Große Wellen schlug im vergangenen Jahr die Nachricht, dass Österreich im Demokratiereport zur “Wahldemokratie” herabgestuft wurde. Auch dieses Jahr fällt man in diese Kategorie.
Wien | Im Demokratiereport 2023 des V-Dem-Institut der Universität Göteborg, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, schneidet Österreich wie bereits im Vorjahr als „Wahldemokratie“ ab. Die Forscher charakterisieren die Republik somit wieder nur als ein Land in der zweithöchsten Kategorie. Bis zum vergangenen Jahr befand sich Österreich seit 1972 stets in der höchsten Kategorie, der “liberalen Demokratie”. In 2022 sorgte die Herabstufung Österreichs für einen enormen politischen Aufschrei.
Forscher: Österreichs Wert mit Vorsicht zu genießen
92 Prozent der westeuropäischen und nordamerikanischen Länder befinden sich in der höchsten Güteklasse. Acht Prozent, darunter Österreich, Portugal und Kanada, in der zweithöchsten. Die Kategorisierung für diese drei sei allerdings mit Vorsicht zu genießen, merken die Forscher an. „Diese Länder liegen knapp unter dem Schwellenwert für „liberale Demokratie“ und an der oberen Grenze der Kategorie „Wahldemokratie“. Heraus sticht allerdings: Österreich fällt etwa bei der Durchsetzung von transparenten Gesetzen unter den Schwellenwert.
Demokratielevel weltweit wie 1986
Insgesamt erreicht Österreich nur den 33. Platz im Ranking der Wissenschaftler. An der Spitze stehen erneut die skandinavischen Länder. Dänemark führt das Ranking vor Schweden und Norwegen an, die Schweiz erreicht den vierten Platz. Deutschland ist zwölfter. Am Ende des Demokratiereports liegt Nordkorea, das als „geschlossene Autokratie“, der untersten der vier Kategorien, eingestuft wird.
Weltweit leben laut den Forschern 72 Prozent der Bevölkerung, also 5,7 Milliarden Menschen, in Autokratien. Das sind 46 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. 13 Prozent, rund eine Milliarde Menschen, leben in liberalen Demokratien. Generell befindet sich das Level der Demokratien auf der Welt auf dem des Jahres 1986.
4.000 Länder-Experten verarbeiteten für die Studie 31 Millionen Datensätze.
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