Wenig Verständnis für den Umgang mit René Benkos Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zeigte am Sonntag der Arbeitsminister von Rheinland-Pfalz. Er verlangt nun vom österreichischen Investor Steuergeld zurück.
Mainz/Berlin | Die traditionsreiche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof des österreichischen Investors René Benko gerät zunehmend ins Visier der deutschen Spitzenpolitik. Der rheinland-pfälzische Sozial- und Arbeitsminister Alexander Schweitzer von der SPD störte sich am Samstag besonders daran, dass erneut tausende Arbeitsplätze bei der Warenhauskette bedroht seien. Laut Medienberichten, etwa des „Handelsblatts“ sollen 47 der 129 Standorte schließen.
Verbal-Hieb gegen Benko
Anspielend auf die Staatshilfen, die Benko während der Corona-Krise bekommen hatte, sagte Schweitzer der „Bild“: „Es kann nicht sein, dass ein verantwortungsloser Spekulant Hunderte Millionen Euro Steuergeld kassiert und sich dann einen schlanken Fuß macht“. Das mit finanziellen Problemen kämpfende Warenhausimperium hatte 2021 und 2022 insgesamt 680 Millionen Euro Staatshilfen in Form von Krediten bekommen. Im März wurde laut „Wirtschaftswoche“ im Rahmen des Sanierungsplans bekannt, dass ein Großteil des Geldes nicht zurückgezahlt werden müsse.
Kritik an Sanierungswillen
Benkos Signa-Gruppe will zur Revitalisierung der verbleibenden Standorte 200 Millionen Euro in die Hand nehmen. Für Schweitzer klar zu wenig: „Benkos Finanzzusagen zur Rettung von Kaufhof sind ein schlechter Scherz!“, polterte der Minister auf Instagram. Er rief den deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dazu auf, Benko zu einem höheren Beitrag zu zwingen oder das gewährte Steuergeld zurückzufordern: „Da müssen alle Optionen auf den Tisch, auch die der eigenen Haftung. Wir wollen unser Steuergeld zurück und Sicherheit für die Beschäftigten.“
Investition in Luxuskaufhäuser
Während Galeria Karstadt Kaufhof ums Überleben kämpft, investiert Benko kräftig in Luxuskaufhäuser der Marke KaDeWe (Kaufhaus des Westens). Gemeinsam mit einem asiatischen Einzelhandelskonzern sollen hunderte Millionen in den Ausbau einiger Häuser des Unternehmens investiert werden, berichtete „Merkur“. Auch in Wien sei eine Niederlassung von KaDeWe geplant, die 2025 eröffnen soll. Am vergangenen Dienstag erfolgte zudem ein Spatenstich in Düsseldorf, wo eine ehemalige Galeria-Filiale in ein KaDeWe umgebaut werden soll. Die kleine Feier am Rande des Spatenstichs wurde laut „Handelsblatt“ von einer Demonstration von Galeria-Mitarbeitern begleitet, die gegen die neuerlichen Insolvenzpläne protestierten.
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