Donnerstag, Oktober 10, 2024

Zadić zerlegt Mahrer vor der Kamera

Am Mittwoch holte sich ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer eine gehörige Abreibung ab. Auf “Puls24” gab es Rüffel von Justizministerin Alma Zadić. Mahrer war schmähstad.

Wien | Die Videos des ÖVP Wien-Chefs Karl Mahrer gingen in den vergangenen Wochen durch die Medien. Einerseits hatte er den Wiener Brunnenmarkt attackiert, weil ein Syrer bereits fünf Stände besäße – Recherchen des „Standard“ ergaben, dass es den Syrer, über den sich Mahrer echauffiert hatte, gar nicht gibt – und hatte angegeben, dass der Markt von „Syrern, Afghanen, Arabern“ übernommen worden sei. Andererseits hatte er mit Hilfe von vermeintlichen Passanten moniert, dass die Umgebung des Reumannplatzes in Favoriten äußerst gefährlich sei. Mahrers aufgebrachte Bürger im Video waren allerdings zwei ÖVP-Funktionäre gewesen, die nicht als solche ausgewiesen worden waren. Die Reaktionen auf Mahrers Video waren heftig. Rassismusvorwürfe prasselten auf den Ex-Nationalratsabgeordneten ein.

Ministerin knöpft sich Mahrer vor

Bei „Milborn“ auf „Puls24“ sollte Mahrer Stellung beziehen. Gegenüber von ÖVP-Mann saß allerdings die Grüne Justizministerin Alma Zadić. Und sie sollte Mahrer das Leben nicht gerade einfacher machen. Denn Zadić holte zum Rundumschlag aus. Das Video am Brunnenmarkt sei aus Sicht der Justizministerin „rassistisch“. Mahrers Vorschlag nach einer „Balance zwischen Österreicherinnen und Österreichern, Wienerinnen und Wienern und Menschen aus allen Nationalitäten” am Brunnenmarkt, sei eine „lächerliche Forderung“. Die Ministerin war erzürnt, dass der ÖVPler sich gegen Menschen, die sich am Brunnenmarkt eine Existenz aufbauten, die Geld verdienten, Steuern zahlten und „womöglich Wirtschaftskammermitglieder“ seien, stelle.

Zadić erinnerte dabei auch an ihre eigene Vergangenheit. Die Justizministerin war während des Bosnienkrieges nach Österreich geflohen – und fragte Mahrer: „Ab wann ist man Wiener, ab wann ist man Österreicher? Ich bin in Favoriten aufgewachsen. Ich bin Österreicherin, ich bin Wienerin. Wien ist meine Heimat, Favoriten ist meine Heimat. Wie viele Jahre zurück geht man? Geht man 50 Jahre zurück?“

Mahrers “Lernprozess”

Mahrer verschlug es bei der donnernden Antwort der Ministerin sichtlich die Stimme. Zwar versuchte er immer wieder etwas einzuwerfen, zog jedoch stets zurück. Als Mahrer sich dann doch wieder zu Wort meldete, wurde es für ihn nicht wirklich besser. So verteidigte er sein zweites Video, in dem er die nicht ausgewiesenen ÖVP-Funktionäre über Favoriten befragt hatte, damit, dass nur zwei der vier im Video vorkommenden Personen ÖVP-nahe seien. Für Mahrer sei es ein “Lernprozess”.

Titelbild: MICHAEL GRUBER / APA / picturedesk.com

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