Russlands Präsident Putin hat die Einladung seines türkischen Gegenübers Erdoğan angenommen und wird trotz internationalen Haftbefehls zu Gesprächen in die Türkei reisen.
Ankara/Moskau | Die Türkei sieht sich als Vermittlerin im Krieg Russlands gegen die Ukraine und will diese Rolle offenbar noch aktiver ausfüllen. „Der türkische Präsident hat seine Einladung an unseren Präsidenten, die Türkei zu besuchen, bestätigt“, so Juri Uschakow, Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, am Donnerstag der vergangenen Woche. Es gebe aber noch keinen festen Termin für die geplante Reise, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.
Haftbefehl in Türkei wohl wirkungslos
Im Zuge des Syrienkrieges war das Verhältnis Russlands zum NATO-Staat Türkei wegen des türkischen Abschusses eines russischen Kampfjets noch stark angespannt. Inzwischen hat man sich aber wieder angenähert, was sich auch daran zeigt, dass die Türkei die westlichen Sanktionen gegen das russische Regime nicht mitträgt.
Der Internationale Strafgerichtshof hat im März einen internationalen Haftbefehl gegen Putin verhängt. Dass es zur spektakulären Verhaftung Putins kommen könnte, gilt als unwahrscheinlich. Die Türkei ist kein Unterzeichnerstaat zur Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs. Außerdem wird Putin auf Einladung von Recep Tayyip Erdoğan in die Türkei reisen.
Anders könnte die Lage rund um den sogenannten BRICS-Gipfel sein, an dem die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika teilnehmen. Das Treffen findet in Südafrika statt, einem Unterzeichnerstaat des Internationalen Strafgerichtshofs. Ob Putin dorthin reisen wird, ist deshalb unklar.
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