René Benko ist am Ende. Das ist das einzige, was nach dem Teileinsturz seines Kartenhauses feststeht. Am Benko-Scheideweg geht es in drei Richtungen. Drei Raiffeisen-Banken, Unicredit und Benko-Großinvestoren entscheiden jetzt, wohin es geht.
Die Europäische Zentralbank EZB hat ihre Benko-Prüfung in vier österreichischen Großbanken abgeschlossen. Ein Banken-Insider verrät ZackZack das Ergebnis. Die SIGNA-Gruppe ist bei österreichischen Banken mit 2,4 Milliarden Euro verschuldet. Rund eine Milliarde davon soll die „Raiffeisenbank International“ RBI treffen. Mit je knapp 400 Millionen Benko-Obligo stecken auch die Raiffeisenlandesbanken „Oberösterreich“ und „Niederösterreich-Wien“ in der Benko-Gefahrenzone fest. Dazu soll „Unicredit“ mit weiteren knapp 500 Millionen Euro kommen.
Raiffeisen auf dünnem Eis
Mit RBI, RLB OÖ und Unicredit gelten drei der vier Banken für die EZB als „systemrelevant“.
Der Insider weist darauf hin, dass das Benko-Risiko die Banken unterschiedlich trifft. Auch bei Totalausfall der Benko-Kredite gilt Unicredit nicht als gefährdet. Bei Raiffeisen-Banken kommt das Russland-Risiko dazu. Im österreichischen Bankensektor wird damit gerechnet, dass die Raiffeisen-Banken trotz SIGNA und Russland derzeit knapp die Eigenkapital-Erfordernisse von Basel III erfüllen können. „Das Giebelkreuz auf dem Benko-Kartenhaus wackelt gewaltig“, kommentiert der Insider die heikle Raiffeisen-Lage.
Im Gegensatz zu anderen steht Raiffeisen auf dünnem Eis. Am 17. Februar 2023 bestätigte RBI, dass sich die US-Sanktionsbehörde OFAC mit einem Fragenkatalog an die Bank gewandt hatte. Das Russland-Geschäft bringt der RBI rund die Hälfte ihrer Gewinne. OFAC prüft, ob RBI mit dem blühenden Geschäft im kriegsführenden Russland gegen Sanktionsbestimmungen verstößt. Die härteste Sanktion gegen RBI wäre der Ausschluss aus dem Dollar-Markt – und damit eine existenzielle Bedrohung der Bank.
RBI ersuchte um Verlängerung der Frist für die Antworten. Seitdem hängt das OFAC-Schwert über dem Giebelkreuz.
Drei Wege, eine Insolvenz
Was passiert jetzt mit SIGNA? Banken und Investoren bereiten die Entscheidung zwischen drei Wegen vor.
Der erste Weg ist die „Haselsteiner-Variante“. Mit mindestens 400 Millionen erhöhen die Großinvestoren das SIGNA-Kapital. René Benk wäre de facto draußen – aber könnte sein durch dubiose Aufwertungen aufgeblähtes Privatvermögen vorläufig in Sicherheit bringen.
Variante zwei wird wohl Benkos Wunschtraum bleiben: Milliardäre aus Saudi Arabien, Katar und anderen arabischen Diktaturen greifen Benko noch einmal unter die Arme und lassen ihn unter Auflagen weitermachen. Derzeit scheint, dass Benkos Wunderwaffe „Kurz“ auch dort nicht viel genützt hat.
Variante drei heißt „Insolvenz“. Banken und Investoren würden sie überleben, Benko aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Dabei können SIGNA-Anleihen eine Schlüsselrolle spielen. „Kaufen Sie eine Anleihe zu 31 Cent pro Euro? Die Signa-Anleihe aus dem Rene Benko-Imperium wurde heute von Fitch auf Schrott herabgestuft“, fragte die „Finanzmarktwelt“ im November 2023. Die 300 Millionen-Anleihe von SIGNA Development ist erst 2026 fällig.
Bis dahin wird längst entschieden sein, welche Details der Benko-Machenschaften vor Zivil- und Strafgerichten verhandelt werden – und wer die möglichen Beschuldigten sind.
Dazu demnächst mehr auf ZackZack.
Titelbild: HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com, HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com, pixabay, Montage ZackZack
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