Dienstag, April 30, 2024

Fake Jews

Die Propagandablüte ist in vollem Gange: Die Menschen wurden nicht ermordet. Die Menschen, die nicht ermordet wurden, wurden ermordet, aber nicht von der Hamas. Die Menschen, die eigentlich doch nicht ermordet wurden, seien wenn dann von den Israelis ermordet worden!

Die Dichte an Lügen, Verdrehungen und Propagandabeutelei im Bezug auf alles, was am 7.10. geschehen ist, ist schier erdrückend. Sie erreicht beinahe das Gewicht der Welt. Eine hübschgeschminkte junge Frau gibt auf TikTok kund, dass man die Folter, sexuelle Gewalt und Ermordung nach Belieben wiederholen sollte. Es ist nicht ganz kompatibel mit der Behauptung anderer Hamassympathisanten, dass die Hamas dabei niemandem auch nur ein Haar gekrümmt haben soll, aber um Konsistenz braucht man sich eigentlich in dem Milieu nicht zu bemühen, sie würde vermutlich nur stören, diese Konsistenz.

Verlust des Wahrheitsanspruchs

Auf Social Media machen Fotos von Explosionen anderer Kriege die Runde. Behauptet wird, es seien die Israelis schuld. Es häufen sich Tweets, also eigentlich X-e, die alle möglichen antisemitischen Verschwörungstheorien wieder aufleben lassen, Elon Musk findet das dufte. Er besitzt eh nur eine der weitreichendsten Social Networks der Welt, es macht also fast gar nichts!

Feministische Organisationen schweigen immer noch zu sexueller Gewalt und Verstümmelungen an israelischen Frauen, so dass im Endeffekt Frauenzeitschriften, die eher der Mode als der Politik zugewandt sind, wie die Marie Claire, an ihrer statt die Stimme erheben müssen.

Im Krankenhaus, in dem angeblich nie Geiseln gesichtet worden waren, sieht man auf einem Band, wie Geiseln samt bewaffneten Männern hineingezerrt beziehungsweise mit mutilierten Gliedmaßen auf der Trage hineingebracht werden. “Fake Band”, schreit es auf Social Media.

Vertrauensvorschuss für Terroristen

Man könnte es kurz zusammenfassen: Viele schätzen eine Terrororganisation als adamantene sichere Quelle ein. Das passt gut zu der neu aufflammenden Liebe für Osama Bin Laden, dessen absurder Brief an Amerika junge Amerikaner offenbar mitten ins Herz getroffen hat wie ein Liebesbrief Romeos an Julia. Jedenfalls aber steht für sie fest: den Juden könne man jedenfalls nichts glauben. Terroristen schon. Der kontinuierliche Beschuss israelischer ziviler Ziele wird kaum noch erwähnt.

Unorthodox-Autorin setzt nach

Und als ob das alles nicht sowieso schon reichen würde, setzt auch friendly fire ein: Deborah Feldman, eingewanderte US-Bürgerin mit jüdischen Wurzeln und hochprechtiger Telepräsenz hat die Abnabelung von der orthodoxen Sekte ihrer Herkunft leider doch nicht hinbekommen und erklärt jetzt großzügig Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion (von deren Unterdrückung sämtlicher Religionen – freilich ohne auf Antisemitismus zu verzichten- sie offensichtlich keinen blassen Schimmer hat), dass sie eigentlich Deutsche sind und sowieso nur Judentum vorschieben um an Macht zu kommen. Vielleicht hat sie das ja bei den Weisen von Zion nachgelesen, wer weiß.

Titelbild: Miriam Moné

Julya Rabinowich
Julya Rabinowich
Julya Rabinowich ist eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen. Bei uns blickt sie in die Abgründe der Republik.
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4 Kommentare

  1. In Anlehnung an Robert Misiks Titel “Fanatiker sind immer die anderen” kann man zu Frau Rabinowich sagen: Die Bösen und die Propagandisten, die Lügner und Fake-News-Produzenten sind immer nur die anderen, Sie, Frau Rabinowich, wissen alleine die Wahrheit um das Geschehen, Ihre Quellen sind einwandfrei und nur der Wahrheit verpflichtet, alle anderen sind die bösen Trotteln.
    So, liebe Frau Rabinowich, haben Sie schon Ihr ganzen Leben und bei jedem anderen Thema auch gedacht und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Sie zeigten Mitleid mit verstümmelten Ukrainern, mit den Opfern der Hamas, aber verstümmelte Kinder aus Gaza gehen Ihnen hinten vorbei.

  2. Solange die islamische Welt dem Rest der Welt nichts als Islamismus, hier in Form der Hamas anzubieten hat, werden demokratische Staaten gezwungen sein, weiter zur Waffe zu greifen.

  3. In der engeren Wortbedeutung stellt das Informationszeitalter, auch als Computerzeitalter oder Digitalzeitalter bezeichnet, nach der Agrargesellschaft und dem Industriezeitalter die dritte Epoche der (Wirtschafts- und) Gesellschaftsformen im Anthropozän dar. Der Übergang vom Industrie- zum Digitalzeitalter wird als Digitale Revolution bezeichnet. Je nach zugrunde liegenden Parametern gibt es jedoch auch erweiterte Wortbedeutungen. Das Hauptmerkmal des Informationszeitalters besteht darin, dass Informationen überwiegend in digitaler Form in der Digitalen Welt gespeichert und (allzu oft aufbereitet) übermittelt werden. Gekennzeichnet ist diese Phase auch von der zentralen Bedeutung von INFORMATION ALS ROHSTOFF UND WARE. Erst durch die elektronische Datenverarbeitung und die Globalisierung von Informationsflüssen mit Lichtgeschwindigkeit – für echte Freaks, Scientists and Nerds, sowie die Weltwirtschaft austeuernden Zocker an den Börsen auch noch in Echtzeit – konnte diese zentrale Stellung erlangt werden. Im (Zwischen)Ergebnis ist das Informationszeitalter mit einem exponentiellen Wachstum von Informationen verbunden, über die die Menschheit zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügen kann. – Schreiben wir besser KÖNNTE, weil keine Möglichkeit besteht, diesen Tsunami an Informationsflut gegenzuprüfen, abzuklopfen, oder auch nur annähernd gegeneinander abzuwägen. Weild as stetige Wachstum der verfügbaren Menge an Informationen aber bereits mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg beginnt, sei im engeren Begriffssinn nichts irreführender als die Behauptung, die Computertechnologie erst habe das Informationszeitalter hervorgebracht. Die Druckpresse hat damit begonnen, und seither sind wir nicht mehr von ihr losgekommen. Manche behaupten, dass jedes Zeitalter ein Informationszeitalter gewesen sei. Begründen das damit, dass Informationen in der Kommunikation zwischen Menschen immer schon die Form der Nachricht angenommen hätten und dass diese Form ein „Artefakt“ sei. Andere wieder geben zu bedenken, dass seit der internationalen Vernetzung digitaler Daten sich völlig neue Strukturen ergeben hätten, die es geboten erscheinen ließen, von einer Informationsgesellschaft im engeren Wortsinn zu sprechen.

    So. Ich bin der Meinung, dass dieses Informationszeitalter zu einem propagandistisch gelenkten Meinungszeitalter im ausufernden Badeschaum kommerzieller Werbeblasen in damit zugedröhnter Informationsgesellschaft verkam. Meinungen. Nichts weiter als Meinungen mehr, die man sich darüber – worüber auch immer – nur mehr bilden kann. Musc eX’t. Vorhersehbar. “Zwitschern” hiesse einen Grundstock an Seriösität für übermittelte Informationen bereitzustellen. Dafür auch geradestehen zu müssen, wenn X-treme gwisse Grenzen überschreiten (welche auch immer wie geframe’t). Der Mensch bog mit seinem genialen Erfindergeist wieder einmal komplett konträr in die falsche Richtung ab… War nicht das erste Mal. Wird auch nicht zum letzten Mal passiert sein. Aber bald…

  4. Unabhängig davon, daß die Vernichtung der Hamaz alternativlos und mehr als gerechtfertigt ist, frage ich mich, welche Zukunft hat Israel unter Netanyahu und seiner Koalition in der jetzt auch die Ultra Orthodoxen vertreten sind.

    Die unter Sharon gestartete Siedlungspolitik im Westjordanland ist mittlerweile irreversibel. Mit rund 700 000 Siedlern, davon etwa 200 000 Ultra Orthodoxe, gewaltbereite „Siedlerpioniere“ ist eine Zweistaatenlösung nicht mehr möglich. Im Windschatten des legitimen Krieges gegen die Hamaz werden aktuell palästinensische Siedlungen im Westjordanland ausradiert.

    Auch der Gaza Mauerbau war eine schwere Fehlentscheidung, die eine politische Lösung aufgeschoben und verhindert hat. Die perspektivlose Situation der Palästinenser und die damit einhergehende Eskalation der Gewalt konnte auch durch diese Schandmauer nicht gestoppt werden.

    Israel steht auch innenpolitisch unter enormen Druck, eine Zerreißprobe für die Gesellschaft. Auch Außenpolitisch ist die Öffnung gescheitert. Diesbezüglich hat die Hamaz ihr Ziel erreicht. Das ist die Realität. Welchen weiteren Weg wird Israel wählen? Klare Entscheidungen für die Zukunft lassen sich nicht mehr verifizieren.

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