Sonntag, Mai 19, 2024

Der übergriffige Staat

Eine Studie sieht in Österreich fast 30 Prozent „Libertäre“. Kann das wahr sein? Der staatsfeindliche Instinkt ist verständlich, aber unsinnig.

Der aufmerksame Moritz Ablinger vom „profil“ hat in einer Studie der Akademie der Wissenschaften ein bemerkenswertes Detail entdeckt: rund ein Drittel der Befragten gaben eine gewisse Nähe zu entschieden libertären Ansichten zu erkennen. Es war jene Untersuchung, die die Corona-Maßnahmen „aufarbeiten“ sollte. Darin äußerten erstaunlich viele Leute „eine grundsätzliche Ablehnung von staatlichen Vorschriften und Zwängen und eine ‚herausragende Bedeutung‘ von Individualität, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, wie es im Bericht heißt“. Üblicherweise findet man solche Standpunkte „traditionellerweise bei Vertretern hart-neoliberaler Wirtschaftspolitik.“

Die Haltung, etwas salopp gesagt: Der Staat soll sich aus dem Leben gefälligst heraushalten.

Im Detail heißt es:

„Im Zuge der Studie stimmten 32 Prozent der 1555 Befragten (repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren) der Aussage zu, dass der Staat kein Recht habe, in das Leben der Menschen einzugreifen – 16,1 Prozent stimmten der Aussage voll und ganz, 16,3 eher zu. Auch der Feststellung: „Jeder sollte die Freiheit haben, unter allen Umständen das zu tun, was er will“ gaben 28,4 Prozent der Befragten ihre Zustimmung. Und 13,1 Prozent waren gar der Meinung, die Menschen bräuchten weder Staat noch Regierung, sie könnten sich am besten selbst regieren. „Das hat mich schon etwas überrascht“, sagt der Soziologe Alexander Bogner, der die Studie geleitet und den Abschlussbericht herausgegeben hat. „Traditionell verbindet man mit Österreich einen starken Etatismus, also die Überzeugung, dass der Staat alle Probleme lösen soll.“ Überdurchschnittlich stark verbreitet sind libertäre Ansichten dem Bericht zufolge bei Menschen, die wissenschaftsskeptisch eingestellt seien und sich während der Corona-Pandemie gegen die Maßnahmen der Regierung verwehrt haben.

Nun sind 28 Prozent, die stark oder ein wenig in eine solche Richtung tendieren, keine Mehrheit, aber doch eine beträchtliche Minderheit. Gewiss muss man einräumen, dass solche Fragestellungen bestimmte Antworten auch triggern können, dass man simpel gesagt ohne viel nachzudenken eine Antwort gibt, die sich intuitiv besser anhört als die Alternativen. Aber wie man es dreht und wendet, es bleibt ein beträchtlicher Wert.

Nur: Eine Marktwirtschaft, etwa ohne Sozialstaat, ist eine Machtwirtschaft, bei der einige wenige gewinnen und die große Mehrheit schutzlos ist. Unter jenen, die wünschen, dass der Staat sich raushält, sind daher wahrscheinlich viele, die gerade von einem schützenden Staat profitieren.

Spannung zwischen Freiheit und Ordnung

Demokratische, rechtsstaatliche Verfassungsstaaten sind einerseits Ordnungen der Freiheit. Sie halten die Freiheit hoch, weil sie demokratische Freiheitsrechte erkämpft haben, und andererseits sind sie Gesellschaften, die sich verbindliche Regeln geben. Freiheit und Ordnung stehen hier in prinzipieller Spannung, die auf kluge Weise in Balance gehalten werden muss. Der Staatsrechtler Hans Kelsen, der „Vater“ der freiheitlichen österreichischen Verfassung, sah einen im Letzten unlösbaren Konflikt, „in dem die Idee der individuellen Freiheit zur Idee einer sozialen Ordnung steht.“

Das Idealmodell kann etwa so formuliert werden: Freie Subjekte geben sich eine freiheitliche Ordnung, und in der Folge werden durch Gesetze verbindliche rechtliche Normen etabliert. Der freie Bürger solle, so ist der Anspruch, nur einem Untertan sein, nämlich seinem eigenen Willen. Der Freiheitsgedanke entspringt, so Kelsen, einem „staatsfeindlichen Urinstinkt, der das Individuum gegen die Gesellschaft stellt“.

Bloß lebt das Individuum in Gesellschaft, und leider nicht, wie etwa Robinson, alleine auf der Insel. Oder besser: Glücklicherweise. Denn außer Soziophoben würde uns das schnell unfroh machen.

Deswegen kriegen wir die Spannung nie los: Freiheitsindividualismus versus demokratisch verabschiedete Gesetze, an die sich dann alle zu halten haben.

Das Recht versucht, diese Spannung einigermaßen auszutarieren, vor allem durch die Freiheitsrechte, die dann von einem Verfassungsgerichtshof beschirmt sind. Sozial- und Staatsphilosophie wiederum haben mit theoretischen Gedankenspielen das Problem in den Griff zu bekommen versucht. Die meisten haben davon zumindest schon ein paar Stichworte gehört, etwa von Thomas Hobbes Schlüsselwerk über die Entstehung des „Leviathan“. Vor der Etablierung von Staatlichkeit hätten die Menschen als Einzelne oder Gruppen (oder Familien) in einem „Naturzustand“ gelebt, in dem es zwar keinen Staat, keine Vorschriften, keine Repression gab, aber dafür einen unschönen Kampf aller gegen alle. In diesem „Naturzustand“ von Freiheit sei das Leben „einsam, kärglich, böse, brutal und kurz“ gewesen schreibt Hobbes, weshalb man Freiheit gegen Sicherheit eingetauscht hätte.

Man darf zwar niemanden mehr erschlagen, dafür sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, selbst erschlagen zu werden.

Rousseau sah in seinen Gedanken vom „Gesellschaftsvertrag“ die Sache anders: Rousseau denkt Freiheit auch in Gesellschaft, nicht gegen Gesellschaft. Per Gesellschaftsvertrag tauschen wir die natürliche Freiheit ein gegen den Gemeinwillen der Vielen, der von Regeln bestimmt wird. Das Problem freilich: Wir werden alle in Staaten hineingeboren, schließen also mit niemandem einen Gesellschaftsvertrag, und außerdem ist Einhelligkeit, wie Kelsen anmerkte, für das „praktische Staatsleben … indiskutabel“. Tricky: Wenn in der Demokratie eine Mehrheit etwas beschließt, kann sich die Minderheit schnell unterdrückt fühlen, und das Gedankenexperiment, dass wir doch mit anderen einen Vertrag zur Etablierung dieser Gesellschaft geschlossen haben, hilft da aus der Kalamität nur beschränkt heraus.

Der antiautoritäre Autoritarismus

Die Literatursoziologin Carolin Amlinger und der Baseler Soziologieprofessor Oliver Nachtwey haben in ihrem Buch „Gekränkte Freiheit“ im Zuge der Corona-Pandemie die seltsame Welt der „Maßnahmenkritiker“ durchleuchtet, von denen viele von dem durchaus nachvollziehbaren Instinkt angetrieben waren, dass der Staat sich in das Leben nicht einmischen solle. Amlinger und Nachtwey diagnostizieren eine Bewegung des „libertären Autoritarismus“, die sicherlich nur eine kleine Minderheit der Gesellschaften in ihren Bann zieht, aber einen relativ großen Resonanzraum hat, der weit über die Ränder der Radikalen hinaus geht. Dieser Autoritarismus ist aus ihrer Sicht signifikant anders als alles, was wir an autoritären Bewegungen in der Geschichte kennen. Salopp gesagt: Es gibt darin viel mehr Antiautoritarismus, Individualismus und Antikonformismus als das in früheren Bewegungen dieser Art üblich war.

 „Anders als klassische Rechte wollen die Menschen, die nun auf die Straße gehen, keinen starken, sondern einen schwachen, geradezu abwesenden Staat“, formulieren Autor und Autorin. Sie hängen auch keinem Führer an. Viele kommen aus alternativen oder auch gegenkulturellen Milieus oder zumindest aus sozialisierenden Umgebungen, in denen kritischer Eigensinn und Nonkonformismus prägend sind. Sie rebellieren im Namen der zentralen Werte der spätmodernen Gesellschaft, nämlich „Selbstbestimmung“ und „Souveränität“. Sie haben sogar eine „grundlegende Skepsis gegenüber Autoritäten“, betrachten Freiheit als einen „individuellen Besitzstand“, sind an hedonistischen Werten orientiert. Feierte die alte Rechte das soldatische Opfer, kriegen die neuen Autoritären schon die Krise, wenn ihnen ein Partywochenende entgeht.

Zentral ist für die Arbeit eine Relektüre der „Studien zum autoritären Charakter“, die Forschergruppen der Kritischen Theorie rund um Theodor W. Adorno während der vierziger Jahre in den USA erstellten. Die Erfahrung war damals noch frisch, dass despotische Herrschaft nicht nur auf Unterdrückung beruht, sondern auch auf Zustimmung und bereitwilliger Teilnahme – und dass diese autoritären Verlockungen auch in demokratischen Gesellschaften virulent sind. Die Studienautoren fanden damals verschiedene autoritäre Typen.

Dominant waren Charaktere, die die Konventionen hochhielten, Individualismus ablehnten, Ordnung ersehnten und sich gern personaler Autorität unterwarfen. Sozialfiguren wie „der Rebell“ oder „der Spinner“ wurden aber auch seinerzeit schon entdeckt, waren aber gegenüber den konformistischen Autoritären eher peripher. Doch das hat sich massiv verändert. In den gegenwärtigen Bewegungen finden sich eher wenige überangepasste Menschen mit konservativ-konventionellen Werthaltungen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich ein individualistischer Liberalismus verbreitet, der „das Individuum ausschließlich im Gegensatz zur Gesellschaft“ definiert. Amlinger und Nachtwey haben eine Nase für Ambiguitäten und sehen das Antiautoritäre im Autoritären. An sich gute Machtskepsis eskaliert ins destruktive Dauerdagegensein, Kritik an Wissenschaft als Herrschaftsform in Aberglauben. Antiautoritäres Rebellentum paart sich mit Autoritarismus, denn bei vielen Typen finden sich „zahlreiche Merkmale der autoritären Persönlichkeit“, wie etwa, „autoritäre Aggression, Kraftmeierei, Destruktivität, Zynismus, verschwörungstheoretische Projektivität und Aberglaube“.

Die Irrsinnigkeiten der Staatsverweigerung

Radikalisierter Libertarismus ist natürlich grundsätzlich schon eine Art von Verrücktheit, denn lebenswerte Gesellschaften sind immer Gesellschaften mit einem Staat, der sich auch in das Leben von Menschen einmischt. Wir haben eine Straßenverkehrsordnung, die regelt, dass wir bei Rot nicht über die Kreuzung fahren dürfen. Manche Regeln sind auch insofern unlogisch, weil wir als angemessen ansehen, woran wir uns gewöhnt haben, und als unangemessen, was man uns neu vorschreibt. Haschisch ist verboten, Alkohol nicht. Über das Rauchverbot in Kneipen regten sich viele auf, mittlerweile haben sich die meisten beruhigt.

Wir haben ein Steuer- und Abgabensystem, damit Straßen oder Krankenhäuser gebaut werden können, Schulen, Kindergärten und Universitäten und vieles mehr. Staaten mit einem ordentlichen Gesundheitssystem, auf das man sich im Notfall verlassen kann, haben mindestens eine Versicherungspflicht (wie die Schweiz), oder meist auch ein öffentliches Versicherungssystem (wie wir in Österreich). Radikalisierte Libertäre halten sogar jede Steuer für eine Art von „Raub“, aber im Grunde fahren sie dann doch ganz gerne mit ihren SUVs auf öffentlichen Straßen. Wer Gemeinwesen bevorzugt, in denen der Staat möglichst wenig regelt, soll nach Somalia gehen, da gehen nur sieben Prozent des BIP durch die Hände des Staates, und Polizei gibt es da wohl auch wenig, dafür umso mehr Piraten. Wirklich glücklich wird man da eher nicht werden.

Stellen wir uns für einen Augenblick eine junge Frau vor, die bei einem wirtschaftliberalen Think-Tank in der Medienabteilung arbeitet, und führen wir uns ihren Tagesablauf vor Augen. Morgens klingelt der Wecker, sie schaltet das Licht an, trottet ins Bad, nimmt eine Dusche. Danach macht sie das Essen für die Kinder fertig, checkt vielleicht noch etwas für die Pflegerin der hilfsbedürftigen Mutter, kurz darauf gehen alle aus dem Haus, die Kinder werden zur Schule gebracht, danach hüpft die Angestellte in die S-Bahn ins Stadtzentrum, geht ins Büro, schaltet den Computer ein und erklärt auf Social Media, dass der Staat immer ineffizient ist.

Dabei hat sie in den ersten zwei Stunden des Tages praktisch nur Dienste konsumiert, die auf irgendeine Weise öffentlich bereitgestellt werden: Sie hat das öffentliche Stromnetz benützt, die Wasserversorgung und die Abwasserwirtschaft, die staatlich organisierten Gesundheits- und Pflegedienste, das Schulsystem und den öffentlichen Personennahverkehr. Womöglich ist sie nur mit staatlichen Dienstleistungen (oder mit komplexen Hybriden aus Privat- und Staatswirtschaft) in Berührung gekommen, außer das morgendliche Müsli hat sie nichts konsumiert, was von der gefeierten Privatwirtschaft bereit gestellt wird. Dennoch glaubt sie vielleicht sogar wirklich, dass der Staat ein Moloch ist, der nur ineffizient ist und den Bürgern die Kohle aus der Tasche zieht. Weil sie höchstwahrscheinlich gar nicht wahrnahm, was sie so automatisch konsumiert.

Der übergriffige Staat

Aber natürlich haben die Staatsskeptiker auch einen Punkt: Wo viel geregelt wird, ist so viel verboten, oder, im Umkehrschluss, nur explizit erlaubt, dass übermächtige Behörden entstehen, und wir kennen aus der Geschichte die Versuchungen, dass immer mehr gegängelt wird, wenn sich Staatsapparate einmal daran gewöhnen, ins Leben der Leute einzugreifen. Der große Ökonom und Sozialwissenschaftler Karl Polanyi unterstrich, dass ein aktiver, demokratischer Staat eben nicht kommandieren dürfe, sondern dass es gelte „Bereiche unumschränkter Freiheit zu schaffen, die durch eiserne Regeln geschützt sind“. Gerade weil ein schützender und investierender Staat ein „starker Staat“ ist, müssen liberale Grund- und Freiheitsrechte kompromisslos gesichert werden.

Das muss man drei Mal rot unterstreichen: Ein freiheitlicher Staat muss Bereiche unumschränkter Freiheit garantieren und diese „durch eiserne Regeln schützen“. Der übergriffige Staat, der gängeln will, welche Kunst wir sehen sollen oder wie wir leben oder lieben sollen, ist eine stetige Gefahr, genauso der Illiberalismus eines neuen Leviathan, der Abweichler vorschnell als verdammungswürdige Subjekte moralisch erledigt. Aber ein Staat, der sich nie in die Leben einmischt, ist ein Nicht-Staat.

Davon zu träumen, ist letztlich unsinnig, weltfremd und absurd.

Titelbild: Miriam Moné

Robert Misik
Robert Misik
Robert Misik ist einer der schärfsten Beobachter einer Politik, die nach links schimpft und nach rechts abrutscht.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

29 Kommentare

    • Ist dass aus so ne Gecko Studie?

      Ich halte dass ganze, seit der Mensch denken kann, für eine verarsche hoch mal ¹°. Im endefeck verrarschen wir uns selbst das wir diese leben, leben wollen

  1. Leider lesen das die Schmierblattlleser nicht, weil ihnen von eben diesen Blättern Essentuelles vorenthalten wird, und zwar in vielerlei Hinsicht.

  2. Das geht wie immer am Hauptproblem vorbei, die Bürger werden immer mehr genolken, die Reichen immer reicher weil die Politik die Huren der reichen sind….während sie sich die Taschen aus unsere füllen demütigen die uns und entscheiden über unsere Köpfe gegen uns.
    Kinderarmut steigt drastisch was heißt das es Auch den Familien schlecht geht und Rauch gibt nicht mal Antwort wenn ZZ fragt weils ihm Scheiss egal ist…
    Und fue kriminelle Justiz schützt den Haufen …

    Wer gegen das System.das reinste Autoritäre beinahe schon Diktaorische Züge hat aufbegehrt wird als linksradikal beschimpft….

    Das problem Sind sie weil sie die Gesellschaft zerstören…

    • @surfer
      Je nach belieben/Bedarf wird mit links- od. rechtsradikal diffamiert.
      Das Spielchen ist seit jahrzehnten immer dasselbe.
      Aktuell in Deutschland. Anstatt Probleme zu lösen werden künstlich welche aufgebaut. Siehe Bauernproteste und das damit verbundene Rechtsframing. Politik für Dumme, Ampel für Geisteskranke. Weshalb sich die SPD dazu hinreißen ließ und mit Grünen und FDP koalierte liegt wohl daran dass sie glaubten irgendwelche Gemeinsamkeiten zu haben. Falsch gedacht.
      Möge uns hier in Österreich eine ähnliche Koaltion in Zukunft erspart bleiben. Die Grünen sind die selben Schmarotzer und Einsackler wie FPÖ/ÖVP.
      Hinsichtlich dessen das auch ÖVP/Grüne den Laden voll an die Wand fahren wird es leider zu FPÖ/ÖVP oder umgekehrt kommen.
      Die Unfähigkeit der Regierung und der Opposition stellen dazu die Weichen.

      • Genau so ist es….und die Schwürkisen werden Blau akzeptieren, sie werden die “zweite” Geige spielen nur AN der Macht zu bleiben und gleichzeitig gegen Blau agieren ..
        Die grünen Lulus austeien und mit dem Finger auf andere zeigen und sich als Lösung anbieten….für den nächsten Sturm an die Futtertröge….
        Was anderes können sie eh nicht, das Schmiermittel der korrupten und kriminellen Huren der reichen….wetten wenn man da bohrt was alles an Amtsmissbrauch, korruption und Postenschacher abgelaufen ist sinds voll dabei….mitten drinnen im Sumpf.

        • … man muss es halt nur oft genug herschreiben, dass an Ihren Behauptungen (mehr ist’s ja nicht) etwas dran sein !könnte… -> Nur nicht über das schreiben, was wirklich Sache ist: Dass ungefähr genau 100% der gerichtsanhängigen Korruptionen im Land nämlich schwarze und blaue Volksvertreter*innen betreffen – und der subventionierte Medienmainstream im Styria-Universum schon bald nicht mehr weiss, worüber er !nicht mehr im Meinungsjournalismus schreiben sollte…

  3. Die Leute sind einfach draufgekommen, dass sie betrogen worden sind. Haben brav Steuern gezahlt, sich an Gesetze gehalten (auch wenn sie noch so unsinnig waren) in der Annahme, dann ein Leben in sozialer Sicherheit führen zu dürfen und fair behandelt zu werden. Alles Dinge die sich nicht bewahrheitet haben, Pandemie, Kriege und Inflation gepaart mit einer immer weiter aufgehenden Vermögensschere haben den Betrug dann so offensichtlich zu Tage gefördert, dass viele Menschen mittlerweile nach einem starken Mann rufen oder überhaupt die Schnauze voll haben von jeglicher “Obrigkeit”. Manche skurriler Weise beides gleichzeitig. Das alles hat auch zu einer unsinnigen Diskussion über Grund- und Freiheitsrechte geführt die nirgendwo hinführt, weil sie ständig am wahren Übel vorbeigeht. Die allermeisten Menschen sind dazu bereit, sich einem System unterzuordnen, das sie fair behandelt und von dem sie das Gefühl haben, dass sie davon profitieren. Staatlich verordnete med. Behandlungen, wie eine Angst einflößende Impfung oder die willkürliche finanzielle Begünstigung von Personen, die das eigentlich nicht bräuchten, sind halt nicht dazu geeignet, dass sich Menschen fair behandelt und in Sicherheit fühlen. Es ist Unsinn zu behaupten, dass Freiheit und Ordnung Gegensätze wären. Ein gewisses Maß an Ordnung und Sicherheit im Hintergrund sind für ein freies Leben unabdingbar. Das dadurch Spannungsfelder entstehen würden sehe ich nicht, weil es so etwas wie grenzenlose Freiheit ohnehin nicht gibt. Jeder ist irgendwelchen Zwänge ausgesetzt, schon alleine durch das Altern, Krankheit usw. Ein Spannungsfeld erzeugt höchstens die Politik wenn sie unausgewogen agiert und genau das ist passiert. Es wurden Grenzen ausgereizt und auch überschritten von beiden Seiten.

  4. ” Aber ein Staat der sich nie ins Leben einmischt……”

    Gute Zeilen Herr Misk. Volle Zustimmung

  5. | „Traditionell verbindet man mit Österreich einen starken Etatismus, also die Überzeugung, dass der Staat alle Probleme lösen soll.“ Überdurchschnittlich stark verbreitet sind libertäre Ansichten dem Bericht zufolge bei Menschen, die wissenschaftsskeptisch eingestellt seien und sich während der Corona-Pandemie gegen die Maßnahmen der Regierung verwehrt haben. […] Ein freiheitlicher Staat muss Bereiche unumschränkter Freiheit garantieren und diese „durch eiserne Regeln schützen“. Der übergriffige Staat, der gängeln will, welche Kunst wir sehen sollen oder wie wir leben oder lieben – Anm. DENKEN! – sollen, ist eine stetige Gefahr, genauso der Illiberalismus eines neuen Leviathan, der Abweichler vorschnell als verdammungswürdige Subjekte moralisch erledigt. Aber ein Staat, der sich nie in die Leben einmischt, ist ein Nicht-Staat.|

    Der von Misik gewählte Begriff eines “freiheitlich libertären Staates” kann doch durch “Anarchismus” ersetzt werden?? Durchdenkt man eine solche (sehr wohl politische!) Idee lösungsorientiert angestrebter Gesellschaftsstruktur, dann sind neben den eingeforderten Rechten zur Umsetzung individuell zu gestaltender Lebensentwürfen aber auch !immer Pflichten damit verbunden, wenn man eine sonst als hirarchisch empfundene Unterdrückung ablehnt. Die mit ins (menschliche) Leben geworfene Grund-Pflicht zB, dass meine Freiheit dort endet, wo eine ebensolche beim Nächsten beginnt. Sonst wird’s nur zum entmenschlicht animalisch regressierten Faustrecht. “Meine” Freiheit bedingt aber automatisch einen Machtanspruch im Besitzdenken einer solchen, was Anarchie per se aber wieder ausschließt! “Mutualismus” [mutuus = gegenseitig; Adj. mutualistisch] als Bezeichnung für eine (entlehnte) Form der Wechselbeziehung zwischen (art)verschiedenen Organismen, bei der im Gegensatz zur Konkurrenz – zum verwirtschaftlichten Räuber-Beute-Verhältnis oder zum politisierten Parasitismus – ALLE beteiligte Partner aus Strukturen, Produkten oder Verhaltensweisen in konsensualen Zielsetzungen wechselseitig Nutzen ziehen, erschiene mMn zumindest diskussionswürdig, um einer KI (künstlichen Intelligenz) eine menschlich pragmatisch überlebensfähige Intelligenz entgegen zu setzen – welche allerdings, und da spiesst es sich gewaltig, erst in Kindergehirne ihres Bildungswege zu bringen wären. Politisch entkoppelt nämlich einwandfrei in philosophischer Dialektik gesamtheitlich argumentiert! (Ob das mit dem Christenkreuz und Präsidentenbild in den Klassenzimmern aufgehängt so möglich bis erwünscht ist, sollte sich aber jede/r selbst zusammenreimen, wenn die politisch massiv gesteuerte Bildungsmisere dazu noch in Betracht gezogen würde…) Bertand Russel analysierte es für mich zB in “Wege zur Freiheit. Sozialismus, Anarchismus, Syndikatismus” und “Die Freiheit des Denkens” gründlich eindrucksvoll.

    Das Grundproblem dieses “freiheitlichen” Diskurses? (freiheitlich = hierzulande überiwegend negativ schon connotiert übrigens) Niemand kann alle benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten in menschlich begrenzter Fassung als praktisch umzusetzende Erfahrung ins Leben bringen, um sich autark anarchisch aus einer Gesellschaft / einem Kulturkreis zu stellen. Der Mensch ist biologisch nur dazu fähig, ~10% seiner sinnlich empfangenen Umwelt-Eindrücke / -Einflüsse analytisch zu erfassen / interpretieren – und maßt sich aber an, 100%ig umsetzungsfähig zu sein, um sich seine Welt (das Dasein) damit zu erklären…

    • Ah ja, die Bildungsmisere …..auch so ein Übel, das in erster Linie dem Machterhalt und der Förderung einer krankhaft konsumorientierten Menschheit dient, die sich dadurch in ungeahntem Ausmaß in Freiheit wähnt, während genau das Gegenteil der Fall ist.

  6. “… dass man simpel gesagt ohne viel nachzudenken eine Antwort gibt, die sich intuitiv besser anhört als die Alternativen …”

    So ist es! Rund 30% denkfaulen Mitbürgern kann man mit der Formulierung der Fragen die gewünschten Antworten entlocken.

  7. Der Kommentar setzt voraus, dass die als libertär Eingestuften sich kohärente Gedanken über ihre persönliche Freiheit in Abwägung mit den Vorteilen einer staatlichen Infrastruktur und Existenzsicherung gemacht hätten. Eh lieb, aber realitätsfern. Außer ich, ich ist da nicht viel Konzept dahinter, und von der Mont Pèlerin Society haben die meisten auch noch nichts gehört. Die dahinterstehende Philosophie ist eher “Wenn man dir gibt, dann nimm. Wenn man dir nimmt, dann schrei.”

  8. Ich würde ihre Ausführungen gerne so zusammenfassen:

    Herr Maslow hat in hirarisch geordneten Grund- und Wachstumsbedürfnisse in seiner berühmten Maslowschen Bedürftnispyramide differenziert und dazu festgestellt, dass die Wachstumsbedürfnisse erst funktionieren können, wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind.

    So kann aber auch deshalb aus meiner Sicht auch die Freiheit der Menschen erst dann maximal gelebt, erlebt und erfüllt werden, wenn die Grundbedürfnisse maximal erfüllt sind, wie beispielsweise zu Zeit von Herrn Kreisky.

    Aktuell aber sind die Grundbedürfnisse nicht mehr wie notwendig erfüllt und damit automatisch verbunden große Dauerangst vieler Bürger einhergehend und ist das anscheinend aber auch politisch genau so gewollt und deshalb kann der Staat auch nicht mehr funktionieren, wie er in der Verfassung geplant und festgehalten wurde und ist diese aktuelle Situation aus meiner Sicht deshalb auch schon lange verfassungswidrig und sind alle die das wissen und verursacht haben, aber auch noch immer nicht wirklich abstellen wollen, aus diesem Grund auch Verfassungsbrüchige und verstoßen damit auch gegen die Grund- und Menschenrechte!!!!

    • @Dealer
      Die Grundbedürfnisse der Bürger in Österreich sind erfüllt. Die Dauerangst ( Wut ) vieler Mitbürger ergibt sich aus Neid und Dummheit. Dies wird von der FPÖ geschürt.
      Oder willst Du sagen, es geht uns schlecht in Österreich? Momentan müssen wir vielleicht auf das Eine oder Andere verzichten.
      Die Reisebüros vermelden Rekordzahlen, ebenso wie die Skigebiete.
      Es sind nicht unbedingt leichte Zeiten, aber ich habe weder Wut, Neid oder Angst in mir.
      Ohh doch…eine gewisse Angst habe ich vor dem kleinen Redenschreiber der Volkskanzler werden will.
      Und Unverständnis habe ich auch. Ich verstehe die Kickl Wähler einfach nicht die angeblich ihr Österreich zurück wollen. Welches Österreich genau?
      Das wo wir ebenfalls einen Volkskanzler hatten, der sich schlussendlich als Massenmörder entpuppte?

      Ich hätte gerne, dass die SPÖ wieder eine wichtige Rolle in Österreich spielen würde.
      Ich hätte gerne , dass die FPÖ auf ewig in der Opposition verfault.

      Aber sonst bin ich sehr zufrieden mit Österreich.

      • Eh arg dass wir feststellen müssen dass wir uns Punkto Sicherheit und Sozialleistungen auf einer Insel der Seligen befinden, trotz aller Miseren, speziell was Soziales und Gesundheit anlangt. Dies natürlich nur gesehen in Relation. Bezüglich Sicherheit jedoch ist es absurd das sich die Angst und Panikmache unserer Blau Schwarzen Politiker bei uns genauso verfängt wie in Gegenden wo tatsächlich massive wie gefühlte Bedrohungszenarien an der Tagesordnung stehen. Großstädte in Skandinavien und Frankreich z.B. In Wien gibts zwar auch “unsichere” Gegenden, doch haben hier konkurrierende Kartelle samt ihren Rockern und Totschläger noch lange nicht das Zepter in der Hand. Und die Opferzahlen krimineller oder terroristischen Handlungen sind bei uns auch umgleich geringer als in vielen Staaten Europas. Da wollens vermutlich an unseren untrüglichen Instinkt für das “wehren der Anfänge” appellieren die Kickls, Nehammers, Stelzers und co.

        • … aber nur, weil die uns das Gefahrenmoment krimineller Gewalt auf der Straße tagtäglich mit staatlich organisierter Prävention in der Hoheitskompetenz des ?fähigen? Innenministeriums (Staatsgewalt visa Gewaltmonopol des Staates) zum menschenrechtlich legitimierten Bedarf an “Schutz und Sicherheit” connotieren wollen in diesem sehr übersichtlichen Kleinstaat. Je eindringlicher dies geschieht, desto mehr an Korruption in der Verbindung zwischen politischen Entscheidungsträgern und der organisierten Verbrechen kann dafür abseits der Straße in den Hinterzimmern der Macht passieren. 2 Bio $ weltweit jährlich, entspricht ~ 3% der Weltwirtschaftsleistung. Sieht man sich dazu Kommentare kompetenter Wirtschaftsfachleute an (freilich internationale!), dan wird da auch aufgezeigt, dass die Finanzkrise 2008 und damit verursachten Vermögenswerteverlust ohne die rasch ins Finanzwirtschaftssystem gepumpten Biolionen aus der Organisierten Kriminalität nicht ohne Kollaps bewältigt hätte werden können … Face the truth: Ohne Korruption geht’s nun mal halt auch nicht wie es aussieht… Die Gewinne daraus rutschen halt immer entgegen der Schwerkraft nach “oben”…

          • @Thaitrans
            Dann jammer nicht ständig herum und zeig dich mit dem Status Quo dieser Regierung und den beiden Parteien endlich zufrieden. Nicht dass du dieses Jahr auch noch wählen gehst.

      • @Samui
        Es geht uns nicht schlecht, aber in der Masse sind die Grundbedürfnisse (Bitte schau dir den Maslow einmal an) nicht ohne Angst sie zu verlieren gedeckt, dies auch dann, wenn sie (noch) sogar mit Reserven gedeckt sind. (Das ist aber auch das weiter wachsende Wählerpotential der FPÖ aus meiner Sicht, welches diese perfekt ansprechen.)

        Gott sei Dank sind die Buchungszahlen (noch) gut, denn sonst würde dieser Effekt vermutlich noch viel ärger

        Dass keine Mietpreisbremse kam, aber ist aus meiner Sicht der Kern unserer aktuellen Probleme vor allem Österreich (und auch BRD) und hängt das vor allem aus meiner Sicht auch und wieder mit dem Kriminalfall BENKÖ zusammen.

        Wenn man die Mittelschicht, die ich eben mindestens bis EURO 100 Mio und vermutlich noch ein wenig darüber zähle, von einer Vermögens- und Erbschaftssteuer ausschließt, dann hätte man auch schon lange das politische Potenial eine solche einzuführen.
        Gesteuert wird das alles aber auch noch immer schwer perfide über die SPÖ, die eben ganz bewußt noch immer nicht augestellt wurde und wird, dieses Potential zu heben. – Weiter unterstützt wird es von den meist schwer ideologischen SPÖ Kernwählern, welche den Menschen bis EURO 100 Mio eben schwerstens (auch wegen ihrer Ideologie) schwer neidig sind und denen vermutlich die darüber auch noch völlig Wurst sin, obwohl dort schwer Sicherheitsprobleme der gesamten Menschheit noch dazu kommen?

  9. Sig: Eine Studie in den Nachwehen des aufgeheizten Wutbürgertums. Alle die unsere Demokratie zu Fall bringen wollen benützten Corona um Sand in die Gehirne der Menschen zu streuen. Ob es sich nun um Trump, Bolsonaro oder doch nur um den kleinen Kickl handelt.

    • @lehmann
      Das sehe ich anderst. Die “Demokratie” wurde von der Regierung temporär abgeschafft und ein unvorstellbarer und nicht zu rechtfertigender Schuldenhaufen fabriziert.
      Da gibt es nichts mehr zu entschuldigen oder aufarbeiten sonder verurteilen und zwar strafrechtlich.

  10. Möchte wissen wie viele Leute, die jetzt gegen Milei auf die Strasse gehen, ihn selber gewählt haben. Sind es nur die klugen Ratten die Gift im ausgelegten Stück Käse vermuten?

  11. Ge bitte. Das liegt daran, dass sehr viele Menschen “Staat” mit “Bundesregierung” gleichsetzen. Dagegen kann man was tun. Auch in einem Artikel auf zackzack. Ich sags ja nur….

    Ich verwehr mich gegen Angstphantasien… Die Realität gibt schon genug Anlass zur Sorge. Und eine Studie, die die Pandemie “aufarbeiten” soll und von der BR in Auftrag gegeben wurde….. Ist das schon ein geeigneter Anhaltspunkt?

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: der Pilnacek Laptop!

Denn: ZackZack bist auch DU!