Montag, April 29, 2024

Regierung beschließt Inflationsanpassung für die Landwirtschaft

Um die Land- und Forstwirtschaft zu unterstützen, hat die Regierung ein Maßnahmenpaket verabschiedet. Es soll deren Umsätze erhöhen und administrativen Aufwand verringern.

Wien, 09. September 2022 | Die Regierung hat sich am Freitag auf ein weiteres Entlastungspaket geeinigt, diesmal speziell für die heimische Land- und Forstwirtschaft. Aufgrund der Rekordinflation sollen die steuerliche Umsatzgrenzen angepasst werden, womit auch administrative Erleichterungen im Steuer- und Abgabensystem einhergehen sollen. Bei einer Pressekonferenz Freitagvormittag stellte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) noch weitere Hilfen in Aussicht, nannte aber keine Details. “Wir sind derzeit in der Ausarbeitung, wir werden diese zeitnah kommunizieren.“

Umsatzgrenze für pauschale Besteuerung angehoben

Konkret wird unter anderem die Umsatzgrenze in der steuerlichen Pauschalierung von 400.000 auf 600.000 Euro erhöht. In Österreich können Land- und Forstwirte unter gewissen Voraussetzungen pauschal besteuert werden. Liegt der Umsatz unter dieser Grenze, wird die Steuer pauschal, also unabhängig vom tatsächlichen Umsatz, berechnet.

Liegt der Umsatz darüber, müssen die Bauern ihren tatsächlichen Gewinn erheben und versteuern, was aufgrund der Teuerung bei vielen Betrieben zuletzt schlagend geworden ist. So erhöhten sich aufgrund der hohen Erzeugerpreise zwar die Umsätze. Dem stehen aufgrund der hohen Preise, etwa für Düngemittel, jedoch auch größere Kosten gegenüber. Die Umsatzgrenze wurde zuletzt im Jahr 2002 angepasst.

Auch der Einheitswert für die Teilpauschalierung wird erhöht. Bei der Teilpauschalierung werden von den tatsächlichen Einnahmen pauschale Ausgaben in Höhe von 70 Prozent (bei Veredelungstätigkeiten 80 Prozent) der Einnahmen abgezogen. Die bisherige Grenze lag bei 130.000 Euro, künftig soll der Wert 165.000 Euro betragen.

Einnahmengrenze für Nebenerwerb erhöht

Beschlossen hat die Regierung zudem eine Anhebung der Einnahmengrenze für landwirtschaftliche Nebentätigkeiten von 40.000 auf 45.000 Euro. Damit sollen auch Bauern, die ausschließlich im Nebenerwerb tätig sind, für die hohe Inflation entschädigt werden.

“Durch die Preissteigerungen aufgrund der Teuerung überschreiten viele Höfe die aktuellen Umsatzgrenzen und haben ohne Einkommenszuwachs plötzlich einen enormen bürokratischen Mehraufwand. Indem wir die Pauschalierungsgrenzen anheben, entlasten wir unsere Landwirtschaft und sichern die heimische Produktion ab”, kommentierte Totschnig das Entlastungspaket.

(apa/red)

Titelbild: BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

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21 Kommentare

  1. Ich kann das Wort “Einheitswert” schon nicht mehr hören.
    Jeder normale Hackler, Pöbel und G’sindel wird von der Finanz bis auf den letzten Cent besteuert und die Bauern jonglieren mit ihrem Besitz herum und niemand kontrolliert das. Förderungen und Schlupflöcher ohne Ende.
    Die Köstinger hat der Forstwirtschaft/Bauern alles hinten hineingeschoben und jetzt cashen sie mit den unverschämtesten Preisen ab. Den Mindestpensionisten bleiben vom Klimabonus 50€, denen die eh schon nichts haben wird das letzte Hemd ausgezogen oder sie müssen Massen von Anträgen schreiben für ein paar Euros und es braucht Monate bis die BR Almosen verteilt, aber ihre Klientel wird in Windeseile bedient. Ich habe eine unendliche Wut, und ich weiß wovon ich rede.
    ( Kleine ehrliche Bauern sind natürlich ausgenommen, aber von denen gibt’s zu wenige.

  2. Das nächste “Maßnahmenpaket”. Im Prinzip wird zugeschossen, um den bisherigen status quo aufrecht zu erhalten. Alles weiter wie bisher, alles beim Alten belassen, ist die Devise. Wir stützen mit Steuergeld, damit es sich für die kleinen Betriebe gerade noch ausgeht, belassen aber alles, wie es ist.

    Es gibt also keine Strukturreform, es bleibt: Kleinbauern bleiben gegen Großbetriebe benachteiligt. Giftsprühlandwirtschaft wird gegen Biolandwirtschaft weiterhin bevorzugt. Maschineneinsatz wird weiterhin gefördert, Arbeitseinsatz belastet.

    Scholz sprach von einer Zeitenwende. Es gibt keinen Weg zurück. Aber wir tun weiterhin so, als ob uns das nichts anginge, wir stützen, was sich so nicht mehr rentiert und hoffen, dass Putin Gas und Dünger schon wieder liefern wird.

    Der Ö-Weg: a) Almosen verteilen und b) beten “Gib uns Gas und Düngemittel, oh Herr, wir werden Abbitte leisten!”

    Das ist keine Wirtschaftspolitik, das ist Ausbeutung des Staates.

    • Sehr gut auf den Punkt gebracht.👍 Das ist feige Politik. Aber was die ÖVP betrifft ist das nichts Neues. Jedes Problem wurde von denen ausschließlich durch den Griff in den Steuertopf gelöst. Das einzig neue daran ist jetzt das Ausmaß in dem das geschieht…..

      • Danke. Für mich ist “Maßnahmenpaket” bereits das Unwort des Jahres 2022. Mit “Maßnahmenpaket” wird verschleiert, dass man eben KEINE Maßnahmen setzt, sondern Almosen verteilt. Ich halte das nichteinmal für feige, die können nicht mehr. Und ich meine, dass das verichtendste Urteil ist. Feig würd ja beinhalten, dass sie es anders könnten, aber sich nicht trauten. So viel Wirtschaftsverständnis trau ich der ÖVP nicht mehr zu.

        Der Griff in den Steuertopf nimmt staatschädigende Ausmaße an. Sie haben sonst überhaupt nichts mehr im Griff. Das sind Rennfahrer, die in ein neoliberales Geilomobil gesetzt wurden. Und jetzt, wo das Geilomobil weg ist, sind sie immer noch Rennfahrer, auch wenn sie jetzt eine Seifenkiste fahren. Sie drücken auf die Tube. Mehr können sie nicht. Und das geschieht vor unser aller Augen zum Schaden Österreichs.

  3. Ich hoffe die kleinen Biobauern werden stark berücksichtigt.
    Glauben kann ich es eher nicht.

  4. Liebe Bauern, wenn ihr aufgrunddessen die Wappler bei den nächsten Nationalratswahlen wieder wählts, dann mach ich euch persönlich für die weitere Kaskade des Wahnsinns, den die Narrischen mit Sicherheit wieder fabrizieren, VERANTWORTLICH!!!

  5. Und lasst mich raten, die Bauern mit den meisten Hektar kriegen die dickste Förderung.

  6. Wie oft wird nan die bauern noch pro jahr unterstützen?
    Ich schlage einen wettbewerb vor: wer hat den höchsten, ps stärksten traktor.
    Wer legt dem maschinenring, der die landschaft erbarmungalos ausräumt, jedes wildkraut abrasiert, endlich das handwerk?

    • Dieser Maschinenring, das sind wirkliche Berserker. Die hauen alles kurz und klein was nur ein bisschen versucht zu wachsen….ausgenommen Mais.

  7. Und wenn dann alles ausgerechnet und ausgezahlt wurde, bitte eine Liste mit allen Empfängern. Vor allem von denen , die am meisten bezogen haben.
    Habt’s gehört, ihr unfähigen, inkompetenten , korumpierbare A*********r ?

    • Ich erlaube mir anstelle von “korRumpierbareN” doch eher das zutreffendere ” korrupten” Arschlöcher vorzuschlagen.

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