Samstag, April 27, 2024

Unicef warnt – Neue Gefahren für Kinder

Neue Gefahren für Kinder

Am 20. November feiert die UN-Kinderrechtskonvention ihr 30-jähriges Bestehen. Ein Anlass zum Feiern? Seit Bestehen der Kinderrechtskonvention ist Gewalt gegen Kinder verboten, sterben Kinder seltener in ganz jungen Jahren und leben auch gesünder. Aber sie sind neuen Bedrohungen ausgesetzt, warnt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Wien, 18. November 2019 / Vor 30 Jahren haben sich fast alle Mitgliedsstaaten der UNO (ausgenommen USA) dazu bekannt, dass Kinder für die globale Gemeinschaft „etwas Besonderes sind und besondere Behandlung brauchen“. Alle Kinder auf der ganzen Welt erhielten damit auch am Papier Rechte – auf Überleben, Entwicklung, Schutz und Beteiligung. Seither hat sich für Kinder vieles verbessert: Die Kindersterblichkeit ist deutlich gesunken, mehr Kinder denn je gehen zur Schule. Doch trotz der Erfolge sind Millionen Kinder weltweit immer noch in Gefahr – und neuen, zusätzlichen Gefahren ausgesetzt.

Kindersterblichkeit gesunken

Die weltweite Sterblichkeitsquote von Kindern unter fünf Jahren ist im Vergleich zu 1989 um 60 Prozent gesunken. Weit mehr Kinder weltweit haben Zugang zu einer Grundschulausbildung, und ihre Rechte werden in vielen Ländern deutlich besser gesetzlich geschützt. Allerdings sind die Fortschritte nicht gleichmäßig verteilt: Der sozialökonomische Status der Eltern hat große Auswirkungen auf die Gesundheit und Chancen des Kindes. Die Sterblichkeit von unter fünf Jährigen ist in Entwicklungsländern in armen Familien doppelt so hoch wie in wohlhabenderen Haushalten.

Neue Gefahren: Klimakrise, Onlinemissbrauch

Die Situation von Kindern weltweit ist dennoch lange nicht gut: Weltweit ist jedes fünfte Kind unterernährt, jedes zehnte Kind wächst ohne Eltern auf. Kinder sind vom Klimawandel besonders stark betroffen.

Unicef warnt in seinem Bericht vor neuen Gefahren für Kinder: zusätzlich zu den anhaltenden Herausforderungen in Sachen Gesundheit, Bildung und Ernährung sind Kinder heute besonders durch die Klimakrise bedroht, auch Onlinemissbrauch und Cybermobbing sind neue Bedrohungen einer zunehmend digitalisierten Welt.

Dazu gehört auch das versteckte Glücksspiel, das in Form sogenannter Loot-Boxen in Computerspielen integriert wird. Dabei werden Kinder mit einer Spielstruktur konfrontiert, die eigentlich erst ab 18 Jahren erlaubt wäre.

Österreich: Jedes fünfte Kind von Kinderarmut betroffen

In Österreich setzen sich das „Netzwerk Kinderrechte“ und die Bundesjugendvertretung (BJV) für Kinderrechte auf politischer Ebene ein. Gerade Kinderarmut trifft in Österreich jedes fünfte Kind. In einem Land, das es sich leisten könnte, dass es allen gut geht, ist das eine erschreckend hohe Zahl. Leider sind auch immer noch viele Kinder von körperlicher und / oder sexueller Gewalt betroffen.

Die Bundesjugendvertretung ist gleichgestellt mit anderen Interessensvertretungen und sitzt mit am Verhandlungstisch, wenn es um Gesetzesbeschlüsse geht, die Kinder und Jugendliche betreffen. “, BJV-Vorsitzende Caroline Pavitsits sagt zu den kinderrechtlichen Mängeln in Österreich:

„Jedes 5. Kind in Österreich ist von Armut betroffen oder bedroht. Statt Armut mit verschärften Gesetzen weiter voranzutreiben, müssen Maßnahmen zur Bekämpfung gesetzt werden. Um Gewalt an Kindern zu verhindern, braucht es verstärkte Präventionsarbeit. Außerdem müssen Asylverfahren kinderrechtlichen Standards entsprechen.“

Trotz Gewaltverbot: Körperliche, sexuelle und psychische Gewalt gegen Kinder

90 Prozent der Eltern in Österreich wollen eine gewaltfreie Erziehung umsetzen. Dennoch kommt die Mehrheit der Eltern nicht ohne Körperstrafen aus: Ohrfeigen werden von mehr als der Hälfte aller österreichischen Eltern als Erziehungsmaßnahme eingesetzt. Psychische Gewalt wird oft unterschätzt: Auch Drohen mit Liebesentzug, ständiges Abwerten oder Beschämen von Kindern, Ignorieren und nicht mit dem Kind Sprechen oder Beschimpfen hat lebenslange Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der kleinen Menschen.

Jedes zehnte Kind ist von sexualisierter Gewalt betroffen, und nur eines von zehn Betroffenen schafft es, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe zu holen – der Rest trägt die Last alleine. Auch Kinderpornografie und Kinderhandel zählen zu den Bedrohungen für unsere Kinder: Laut Schätzungen von UNICEF werden jährlich weltweit rund 1,2 Millionen Kinder Opfer von Menschenhändlern. Auch Österreich ist von dieser schweren Menschenrechtsverletzung als Transit- und Destinationsland betroffen.

Österreich hat daher in Sachen Schutz der Kinder vor Gewalt und Armut noch einiges an Verbesserungsbedarf. Dazu braucht es auch eine Verankerung in der Politik: Um Kinderrechte in allen politischen Ressorts zu verankern, fordern BJV und Netzwerk Kinderrechte:

„Wir setzen uns für einen Nationalen Aktionsplan Kinderrechte ein. Außerdem könnte ein eigener Kinder- und Jugendausschuss Kinderrechte auf die parlamentarische Tagesordnung bringen. Insgesamt braucht es eine politische Stelle, die für die Umsetzung der Kinderrechte in Österreich Verantwortung trägt“

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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