Teil 2
Annähernd 20 Jahre ist es nun her, dass Eurofighter in die Österreichische Innenpolitik gefunden hat. Wie aus einer einfachen Flugzeug-Anschaffung einer der größten Skandale der Zweiten Republik wurde, hat sich zackzack.at für Sie angeschaut. Den ersten Teil der Reihe gibt es hier zu lesen. Heute der zweite Teil: Eurofighter die Wahrheit hinter den Lügen.
Die FPÖ spielte wie sooft auch bei der Eurofighter-Anschaffung eine zentrale Rolle. Nur damals hießen die Protagonisten nicht Strache, Hofer und Kickl, sondern Rumpold, Grasser und Scheibner. Schüssel war Bundeskanzler und führte als drittplatzierter Wahlverlierer im Jahr 2000 die erste Schwarz-Blau Koalition an.
Der doppelte KHG
Scheibner war Verteidigungsminister und der damalige Shootingstar und Lieblingsschwiegersohn Karl-Heinz Grasser war Finanzminister. Im Jahr 2002 musste eine Entscheidung her: Die Saab-Draken gehörte weg und neue Abfangjäger her. Die Entscheidung fiel bekanntlich auf Eurofighter von EADS. Aber warum? Wenn doch der Verteidiungsminister Saab-Gripen und der Finanzminister die billigste Variante, also gebrauchte F16 von Lockheed-Martin, favorisierte.
Grasser von Anfang an für Eurofighter
Laut internen Dokumenten von EADS war Grasser bereits im Jänner 2002 für Eurofighter und gab öffentlich nur vor für die F16 zu sein. Aus den Dokumenten geht hervor, dass sich der damalige FPÖ-Generealsekretär Peter Sichrovsky und Grasser einige Male mit EADS-Managern getroffen haben – unter anderem in Paris und Brüssel.
Dafür muss man wissen, dass Grasser zuvor Magna-Manager war und nach wie vor ein gutes Verhältnis zum damaligen Magna-Vorstand Sigi Wolf hatte. Magna profitierte, wie man mittlerweile weiß, als einer von wenigen von den Gegengeschäften mit EADS.
Scheibner Anfangs für SAAB
Der damalige FPÖ/BZÖ Verteidigungsminister Scheibner galt immer als SAAB-Befürworter. Der Ministerratsbeschluss für die SAAB-Gripen war schon fertig verfasst und ausgedruckt. Der Beschluss stand fest, aber plötzlich änderte sich der Beschluss von einem Ministerrat zum Nächsten und aus SAAB wurde Eurofighter.
FPÖ-nahe Agenturen kassierten mit
Auffällig ist, das vor allem zwei FPÖ-nahe Agenturen von der Eurofighter-Beschaffung stark profitierten. Die “100%-Communications” des damaligen Rumpold-Ehepaars und der “PR und mehr” der FPÖ-Mitarbeiterein Romana Schmidt und Josef Eltantawi.
90.000 für nicht gemachte PK
Zweifhalfte Berühmtheit erlangte die Rumpold-Agentur durch das Inrechnungstellen von 90.000 Euro für eine Pressekonferenz, die nie stattgefunden hat.
Zwei Agenturen, die davor und danach nicht wirklich in Erscheinung traten und nur durch die Eurofighter-Anschaffung in kurzer Zeit enormen Umsatz machten. 100%-Communications kassierte 6,5 Millionen Euro, PR und mehr an die 880.000. Bei der 100%-Communications liegt der Verdacht nahe, dass durch diese Geld an FPÖ-Leute verteilt wurde, aber hier verabsäumte die Staatsanwaltschaft eine Kontoöffnung. Durch die Verjährung ist eine solche nun nicht mehr möglich.
Es bleibt ein schaler Nachgeschmack und der Hinweis auf die Unschuldsvermutung aller Genannten.
Titelbild: APA Picturedesk