Samstag, Dezember 7, 2024

Kurz-Inszenierung fliegt auf – Kanzler probt Rede vor laufender Kamera

Kanzler probt Rede vor laufender Kamera

Kanzler Kurz ist bekannt für seine scheinbar perfekte Inszenierung. Das will geübt sein. Dass bei einer mehrmals gescheiterten Generalprobe das Fernsehen live mitläuft, ist aber neu. Sehen Sie jetzt auf ZackZack den irren PR-Fauxpas.

29. Mai 2020 | In letzter Zeit geht die Medieninszenierung von Kanzler Kurz öfter einmal schief. So zum Beispiel, als er seine Corona-Pressekonferenz probte, ohne zu realisieren, dass oe24 bereits live auf Sendung war. Ein aufmerksamer ZackZack-Leser zeichnete das Medienereignis auf und ließ uns das Material zukommen.

Kurz spricht seit Beginn der Coronakrise jeden Tag an seine Bevölkerung. Eine Live-Aufzeichnung von oe24.at am 15. März 2020 lässt nun tief hinter die Kulissen blicken. Der Kanzler brauchte mehrere Anläufe, bis er seine gewünschte Botschaft formulieren konnte. Er wirkt ungewohnt hilflos, denn dieser Ausschnitt war nicht für die Öffentlichkeit gedacht – und wurde unabsichtlich live ausgestrahlt. Das Ziel üblicher Inszenierung, nämlich die Art und Weise, wie der Kanzler gesehen werden soll, funktioniert hier nicht mehr.

Abbruch ohne Emotion

Das geplante Prozedere: der Kopf hebt sich, als hätte er kurz vor der Ansprache noch ein paar wichtige Informationen gelesen oder sich sachgemäß vorbereitet. Anschließend hebt er in begrüßenden Worten seine Arme.

Das Brisante ist, dass sein erster Versuch ausgerechnet an der Stelle scheitert, als es inhaltlich emotional wird: nämlich bei der Frage, welche Menschen die Ärzte sterben lassen müssen und welche nicht. Während andere Personen über die weitreichenden Konsequenzen dieser Handlung vor den Bildschirmen schlucken, muss der Kanzler abbrechen. Ein Anflug von Emotionen ist nicht zu sehen, sondern die Unzufriedenheit vom eigenen Auftritt. Mit den entschuldigenden Worten, er müsse es noch üben, unterbricht er seine Ansprache. Die Theatralik scheint ihm zu fehlen.

Im zweiten Anlauf fühlt sich Sebastian Kurz von seinen Mitarbeitern überrumpelt. Anscheinend wird etwas im Hintergrund getuschelt. Der Kanzler blickt fragend um sich und spricht explizit seinen Pressesprecher Johannes ‚Frischi‘ Frischmann an und fragt „was los ist“. Kurz wirkt wie ein Schauspieler, der eine Anweisung seines Regisseurs braucht.

(mp)

Anmerkung: Der Artikel wurde am 29. Mai um 18:05 aktualisiert.

Titelbild: APA Picturedesk

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