Die Regierung plant einen „Corona-Notfall-Plan“. Aber stehen wir wirklich vor einem Notfall und einer „zweiten Welle“? Ein genauer Blick auf die Anzahl der Tests im Verhältnis zu den Neuinfektionen könnte Entwarnung geben.
Wien, 07. Juli 2020 | Sind die Infektionszahlen gerade wieder am Steigen? Auf den ersten Blick sieht das eindeutig so aus. Bei näherem Hinsehen relativieren sich die Infektionszahlen aber schnell. Setzt man die Neuinfektionen mit der Anzahl täglicher Tests in Relation, zeigt sich ein bemerkenswertes Bild.
Chronologie der „Testungen“: mehr Tests, weniger positiv
Rückblick: Am 11. März, hatte Österreich den ersten Tag mit über 100 Neuinfektionen gemeldet, wenige Tage später wurde sogar die Miliz gegen die Virus-Krise mobilisiert. 110 Neuinfektionen wurden gemeldet – bei 336 neuen Tests. Damit kamen 33 Prozent der durchgeführten Tests als corona-positiv zurück.
Am 20. März, wenige Tage nachdem der sogenannte Lockdown von Kanzler Kurz verkündet worden war, meldete das Gesundheitsministerium 532 Neuinfektionen. An diesem Tag wurden auch 1889 neue Tests gemeldet. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise kam Österreich also auf knapp 2000 Tests am Tag. Der bemerkenswerte Teil: Fast 30 Prozent der durchgeführten Tests, genauer 28,16 Prozent, wurden damals als corona-positiv klassifiziert.
Am 16. April, fast einen Monat später, meldete man 128 Neuinfektionen. Es war der letzte Tag bis Anfang Juli, an dem über 100 Infektionen gemeldet wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte man die Testkapazität bereits ordentlich erhöht: 6015 neue Tests wurden gemeldet. Ergebnis: Nur noch 2,13 Prozent der Tests wurden als corona-positiv gemeldet – eine erfreuliche Nachricht.
Infektionsrate auf nicht einmal 2 Prozent gesunken
Letzte Woche war es wieder soweit: Am Freitag wurden 126 Neuinfektionen gemeldet, damit waren es erstmals seit Mitte April wieder über 100 neue Ansteckungen. Allerdings führt Österreich aktuell fast 7000 Tests täglich durch. Die Rate corona-positiver Tests am vergangenen Freitag: lediglich 1,85 Prozent!
Sind 100 Neuinfektionen immer gleich zu bewerten, oder ist die Rate der positiven Tests die wichtigere Größe bei der Bewertung der Risikolage? Gerade die PCR-Tests sind nicht 100 Prozent genau. Der umstrittene Epidemiologe Sucharit Bhakdi weist in seinem neuen Buch daraufhin, dass es „tatsächlich keinen Labortest gibt, der 100 Prozent zuverlässig ist.“
Auch eine Studie aus China weist daraufhin, dass die PCR-Tests bei gleichen Patienten verschiedene Ergebnisse lieferten, weshalb die Forscher auf weitere, klinische Untersuchungen drängen. Selbst der sehr vorsichtig positionierte deutsche Star-Virologe Christian Drosten vermeldete im April auf Twitter, dass es „durchaus noch mal zu positiven Testergebnissen kommen“ kann. Diese seien aber dann falsch-positive Tests.
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/in Ausland, Horoskop /von Redaktion