Microsoft zählte 200 Angriffe
Knapp zwei Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen haben russische, chinesische und iranische Hacker Angriffe auf die Wahlkampfteams von US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden verübt. Das berichtet Software-Riese Microsoft.
Wien, 12. September 2020 | Hackergruppen haben versucht, E-Mail-Accounts im Umfeld des Teams des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden anzugreifen. Eine Gruppe mit dem Namen “Zirconium” habe mindestens eine “prominente Person” mit früherer Verbindung zum Weißem Haus ins Visier genommen.
Zwischen März und September habe es Tausende Attacken gegeben, von denen fast 150 erfolgreich gewesen seien.
“Microsoft und die USA sollten keine Geschichten erfinden”
China und der Iran haben die Vorwürfe des US-amerikanischen Software-Riesen Microsoft heute zurückgewiesen. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte am Freitag, Microsoft und die USA sollten keine “Geschichten” erfinden:
“In Bezug auf die US-Wahlen habe ich wiederholt gesagt, dass die US-Wahlen eine interne Angelegenheit sind und wir kein Interesse und keine Absicht haben, uns einzumischen.”
Ähnlich äußerte sich der Iran. Der Sprecher des Außenministeriums, Said Khatibsadeh, sagte am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Insa, dass es für Teheran keine Rolle spiele, wer demnächst im Weißen Haus sitzen werde. Wichtig sei, dass der nächste US-Präsident sich an internationale Vorschriften halte und sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmische.
Hartnäckige Hacker-Gruppen: Gekommen, um zu bleiben
Laut Microsoft ist die russische Hacking-Gruppe namens “Fancy Bear”, “Strontium” oder “APT28”, die die Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton im Jahr 2016 erfolgreich ins Visier genommen haben, zurückgekehrt, um bei den bevorstehenden Wahlen im Jahr 2020 nach neuen Zielen zu suchen. Präsident Trump hat die Verbindung Russlands zu den Clinton-Hackern während der gesamten Kampagne 2016 heruntergespielt. Jüngsten Berichten zufolge habe er die Berichterstattung der US-Geheimdienste aktiv unterdrückt.
Die chinesische Hacker-Gruppe, bekannt als “Zirkonium” oder “APT31”, habe fast 150 Ziele erfolgreich ausspioniert und manipuliert. Die iranische Gruppe, bekannt als “Phosphor” oder “APT35”, scheint weniger erfolgreich zu sein. Laut Microsoft habe sie es versucht, sich in die Konten von Verwaltungsbeamten und Donald Trump einzuloggen, seien dabei aber gescheitert.
Laut einem Bericht von “Reuters” zielten die Hacker auch auf eine Kampagnen- und Kommunikationsfirma namens “SKDKnickerbocker” ab, die ebenfalls mit Biden zusammenarbeite.
Hackers linked to Russia, China, and Iran are trying to spy on people tied to both U.S. President Donald Trump and Democratic challenger Joe Biden, according to Microsoft https://t.co/vqFitOYkf5 pic.twitter.com/AcAXJyO2rS
— Reuters (@Reuters) September 11, 2020
Die US-Geheimdienste hatten bereits Anfang August mitgeteilt, dass sich Russland, China und Iran in den laufenden Wahlkampf einmischen. Dabei versuche Russland, Biden zu schwächen, während China und Iran eine Wiederwahl von Präsident Donald Trump verhindern wollten. Die Wahlkampfteams erklärten, sich der Spionage-Versuche bewusst zu sein.
(jz/apa)
Titelbild: APA Picturedesk