Donnerstag, März 28, 2024

“Brauchen wir wirklich diesen Great Reset?” – Digitale “Davos Agenda” geht zu Ende

Digitale “Davos Agenda” geht zu Ende

Der WEF-Gründer Klaus Schwab sieht durch die Corona-Krise eine einmalige Chance gekommen. Den Weg aus der aktuellen Krise diskutierten diese Woche unter anderem Angela Merkel, Xi Jinping und Wladimir Putin bei der „Davos Agenda“. Das Weltwirtschaftsforum findet ausnahmsweise erst im Mai statt. Angela Merkel zweifelte, ob „wir wirklich einen Great Reset brauchen.“

 

Wien, 29. Jänner 2021 | Die EU-Bevölkerung verharrt unter Corona-Ausgangssperren. Währenddessen traf sich die globale Polit- und Wirtschaftselite zum digitalen Davoser Stelldichein. Die „Davos Agenda“ wurde für eine Woche digital veranstaltet, im Mai trifft man sich dann in Singapur, zum eigentlichen Weltwirtschaftsforum (WEF).

Schwabs „Great Reset“

Klaus Schwab rückte durch sein im Sommer erschienenes Buch „The Great Reset“ ins Blickfeld von Globalisierungsgegnern, Fortschrittskritikern und Rechtsextremen. Seit Jahren etabliert er das Konzept des „Stakeholder Kapitalismus“. Ein Kapitalismus, der auch auf Umwelt und Belegschaft Acht geben soll. Das klingt ein bisschen nach „Sozialer Marktwirtschaft“.

Sein seit Monaten vergriffenes Buch lässt sich durchaus als sozialdemokratische Vision für das 21. Jahrhundert lesen, Kritiker sehen allerdings ein Programm einer globalen technokratischen Oligarchie. Zweifellos zeigt sich Schwab begeistert von den neuen technologischen Möglichkeiten durch die „vierte industrielle Revolution.“ Schwab selbst sagt zu seinen Gegnern im „Spiegel“:

„Jeder, der mein Buch liest, sieht, dass es eine Analyse der Folge der Pandemie ist, die grundsätzliche Trends aufzeigt, und nicht ein Rezeptbuch für einen totalen Überwachungsstaat oder ein marxistisches System.“

Allerdings hält sich der superreiche Schweizer mit seiner Bewunderung für China keinesfalls zurück. Beim Peking Forum im Dezember zeigte sich Schwab beeindruckt von Pekings Umgang mit Corona. Den totalitären Staat Pekings, der seine Bürger rigoros in die eigenen vier Wände einsperrt und Journalisten verschleppt, nimmt Schwab allerdings kaum in die Kritik.

Schwabs Rede für Peking im Dezember. Seine Bewunderung für China versteckt er nicht.

Stargast Xi

Lieber betont er das umfangreiche „Fenster von Möglichkeiten“, das sich durch Corona aufgetan habe. Auch das rückt ihn wohl ins Zentrum jener Personen, die den Lockdown scharf kritisieren. Für viele ist dieser nämlich mit harten ökonomischen Einbußen verbunden. Der Weg raus aus der Krise bleibt für Schwab einzig die Impfung.

Schwab sieht das Individuum in der Krise. Solange nicht alle geimpft sind, ist keiner sicher.

Als „Stargast“ begrüßte die „Davos Agenda“, durchaus passend, Chinas Herrscher Xi Jinping. Er sprach das erste Mal seit 2017 zum WEF. Die „schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg“ könne nur durch „Win-Win-Kooperationen“ bewältigt werden und „ideologische Vorurteile“ solle man durch Multilateralismus überwinden, so Xi. China werde einen „neuen Typ internationaler Beziehungen“ etablieren.

Merkel zweifelt an Schwabs Ideen

Ganz ähnlich wie Xi Jinping äußerte sich Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel. Eine „Stunde des Multilateralismus“ erlebe man aktuell, jetzt sei „der Zeitraum des Handelns gekommen.“ Deutschland wolle auch wieder verstärkt in Afrika investieren. Zum „Great Reset“, der an eine grundlegende Umstrukturierung der Gesellschaft denkt, fragte Merkel: „Brauchen wir wirklich einen Great Reset?” Statt die hohen Ambitionen in der Zielsetzung (wohl angesichts der Visionen, die Schwab in seinem Buch schildert), bräuchte es vielleicht mehr Entschlossenheit im Handeln, so Merkel.

Merkels Kritik an China war leise. „Zu Beginn der Pandemie war die Transparenz vielleicht nicht ausreichend, was die Informationen über den Ausbruch der Pandemie in China und auch was die Weitergabe der Informationen durch die Weltgesundheitsorganisation anbelangt.“ Es sei gut, dass nun eine WHO-Delegation den Ursprung des Virus untersuche. Auf den Handelsdeal mit China ist sie hingegen stolz. Auch Putin, der am Donnerstag sprach, folgte dieser Richtung: Er forderte mehr Multilateralismus und schwieg über Nawalny.

Mit Mehlwürmern die Welt retten

EU-Chefin Ursula von der Leyen betonte den Klimawandel und die Erderwärmung. Neue Desaster und neue Pandemien seien absehbar, „wir müssen jetzt reagieren.“ Wie man CO2 nachhaltig reduzieren will? Zwar träumt Schwab von einer Welt, in der alle mehr zu Hause bleiben und Urlaub in der Nähe machen, aber was Ernährung angeht, hat man tatsächlich einen Plan: Insekten.

Wenn sich das Steak keiner mehr leisten kann, essen eben alle Insekten. Dabei rettet man auch noch den Planeten.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, Mitglied der WEF-Gruppe der „Young Global Leaders“ (gemeinsam mit Frankreichs Präsident Macron, Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern, dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn und rund 900 weiteren Personen), nahm in diesem Jahr nicht am virtuellen Treffen teil. Auch US-Präsident Joe Biden fehlte.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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27 Kommentare

  1. ZackZack erwähnt den Great Reset. Toll!!

    Weil die meisten Medien ignorieren offiziell den Herrn Schwab………….besonders die Medien die am meisten vom Basti kassieren!!!

    • Kurzfassung: Totalüberwachung und 100% Akzeptanz deren Regeln und du darfst in den Genuss von deren fragwürdigen “benefits” kommen.

  2. Viel Arbeit für Demokratiebewusste zeichnet sich auch da ab.
    Demokratie = Sisyphosarbeit
    “Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen”
    Besseres ist wohl nicht zu erwarten…

  3. … im Blickfeld von “Globalisierungsgegnern, Fortschrittskritikern und Rechtsextremen”. Den Terminus Fortschrittskritiker ist besonders interessant. Ist das bereits eine soziologische Kategorie?

  4. Wir brauchen den “Great Reset” nicht, aber sie. Sklaverei und Faschismus stehen am Ende des Weges, nicht Freiheit der Massen. Also wird die ÖVP voll uf den Zug aufspringen. Könnte natürlich sein, dass die “Regierung” von der Kaiserind und ihrem Beraterstab bereitsdafür vorausgewählt wurde. Moralis gefestigt genug sind ja dafür – siehe Abschiebedrama.

      • Die Kurz-ÖVP war stets ein Teil davon, seit ihrem Bestehen. Wie Sie sagen: da muss keiner mehr aufspringen. Allerdings würden die anderen Parteien auch im Nu vereinnahmt werden. Parteipolitik hat keine Zukunft.

        • Die Grünen werden schon vereinnahmt samt Umweltschutz und Klimawandel. Die Leibeigenschaft des 21. Jahrhunderts ist dann selbstverständlich klimafreundlich und zur Rettung desselben unbedingt erforderlich…..Damit erreicht man (fast) alle Wählerschichten…und jeder macht mit weil – schlechtes Gewissen…..

          • Sie haben recht die Parteipolitik hat keine Zukunft und die Leute haben das auch schon erkannt.

          • Wenn man sich vorstellt, dass die Parteien in Österreich “Vereine” sind und dementsprechend unter das Vereinsesetz fallen … inclusive Steuerbegünstigungen …

          • Das hat man vermutlich gemacht weil man die Demokratie stärken wollte und damit die Parteien finanziell unabhängig sind und nicht bestechlich…..was für eine Ironie

  5. Jetzt rücken sie endlich offiziell mit ihren Ideen heraus, die lieben selbsternannten Systemarchitekten. 🙂

    Auch wenn es so verpackt ist, dass die Welt angeblich einen Reset aufgrund gewisser Umstände (Umwelt, Wirtschafts- u. Finanzsystem etc.) brauchen würde, so geht es der Elite ausschließlich um Macht (Machterhalt und Machtausdehnung) und darum die Massen im Zaum zu halten und kontrollieren zu können. Schwab und Co. wissen, dass die Menschheit gerade eine große Bewusstwerdung erfährt, und genau das Bewusstsein wollen sie mit ihren Maßnahmen niedrig halten. Nachdem sie sich so stark mit ihrer Macht identifizieren, fürchten sie eben diese durch das Erwachen der Menschen zu verlieren.
    Ein unwürdiges Schauspiel.

    • Und auch wenn eine Merkel oder irgendein anderer Politiker Schwabs Ideen “kritisch” hinterfragt, so arbeiten die alle in Wahrheit zusammen und verfolgen dieselbe Agenda. Es soll lediglich der Anschein erweckt werden, als gäbe es hier eine gesunde Balance in Form von Oppositionen. Täuschen und tarnen.

      • Diktatur der Mächtigen sehr gut getarnt, die sind sich alle einig wie das aussehen soll.

      • Ja genau alles nur Tarnung gut durchschaut…. Lol
        Für manche ist die Welt halt ein geschlossenes System an Verschwöungstheorien. is ja auch viel einfacher. leider auch sehr billig

        • Stimmt, auch der Great Reset ist Verschwörungstheorie (haben sie den Begriff der ZIB2 Berichterstattung entnommen, oder?)… ah moment, nein doch nicht, wurde bereits vom WEF so bestätigt. ^^
          Ich weiß sowas schmerzt viele, wenn ihnen offenbart wird, dass sie lange Zeit nur ein Spielball der Mächtigen waren. Das schmerzt sogar so sehr, dass viele lieber einfach weiter wegschauen. 🙂

  6. Ergänzend: von wem stammt noch die impfapp die weltweit bei Flugreisen zum Einsatz kommen wird Und sogar schon eingesetzt wird?
    Es stammt von einer Stiftung, mit Sitz in Davos (so stellt es der Standard dar).

    Und wem gehört die Stiftung? Da kommt man nicht drauf: world economic Forum.

  7. Das Buch lässt sich problemlos als PDF runterladen, auch auf Deutsch.

    Was ich im Buch nicht finden konnte, war eine reale Form von Sozialismus. Schwab stellt sich vielmehr eine Welt vor die vergleichbar ist mit “smart City” von Alphabet/Google/Sidewalk Labs.

    Eine Stadt, ausgestattet mit allem was Digitalisierung kann inkl. Parkbänken die unsere Körperfunktionen scannen und ins System personenbezogen einspeisen. Technik wie in Chinas sozial Credit system, natürlich nicht zur Überwachung sondern zu unserem wohl. +Kotz+

    Nu ist ja die Katze aus dem Sack. Merkel fragt ob wir das brauchen, den great reset. Sowas fragt man doch nur, wenn das derzeit diskutiert wird, oder?

    Also nix Verschwörungstheorie, das läuft ganz real ab.

    • Ich habe manchmal ängstliche Visionen von einer Art von Massentierhaltung nur bezogen auf den Menschen. Dabei wird alles digital überwacht und der Mensch ist nur dazu bestimmt produktiv zu sein. So wie eine digital überwachte Leibeigenschaft des 21. Jahrhunderts. Meine Angst scheint berechtigt…

      • Das kommt dem was sich der Schwab vorstellt sehr nahe. Wir sollen funktionieren, damit die weiter machen können wie bisher.

        • Das läuft auch schon die ganze Zeit. Durch subtile Drohungen, wie die Angst vor Verarmung usw. werden die Leute auch dahin gelotst da mitzumachen. Neuerdings muss ja auch der Umweltschutz dazu herhalten die Leute auf “Kurs” zu bringen.

          • Coronaangst. Das Spiel läuft seit über einem Jahr ohne Exitszenario. 2005, Vogelgrippe, selbes Szenario, nur “zu wenige” Konservative an der Macht.

    • Klar. Deshalb ja auch das Kesseltreiben auf “Verschwörungstheoretiker”.

      • Ich war schon immer fortschrittskritisch (weil ich lass mit nicht jeden Sch…aufs Auge drücken). Gut zu wissen, dass ich jetzt Verschwörungstheoretikerin bin….

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