Mittwoch, September 11, 2024

Tiroler Subtyp der Südafrika-Mutation im Umlauf – Land ist neuer Hotspot

Tiroler Subtyp der Südafrika-Mutation im Umlauf

Tirol kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus: laut Berichten ist das Land der neue Hotspot der Südafrika-Mutation in Europa. Virologen wollen Grenzen rund um Tirol „dichtmachen“. Derweil dementiert ÖVP-Skikaiser Hörl Gerüchte um eine Promiparty, andere Bekannte weisen Details rund um ihren Südafrikaaufenthalt von sich.

 

Innsbruck/Wien, 03. Februar 2021 | Nach Ischgl, der Posse um Briten-Skifahrer und weiteren Corona-Affären, ist das Land Tirol einmal mehr im Fokus der Corona-Berichterstattung. Wie der „Standard“ berichtet, soll Tirol bereits der neue europäische Hotspot der hochansteckenden Südafrika-Mutation B.1.351 sein. Während sich die Variante im Rest Europas bislang fast nicht ausbreitet, könnte die Mutation in Tirol bereits 10 Prozent aller Neuinfektionen ausmachen.

Und: durch die rasche Ausbreitung haben sich offenbar neue Subtypen der Mutation entwickelt. Virologin Dorothee von Laer (MedUni Innsbruck) spricht von zwei bis drei fixen Fällen dieses “Tiroler Subtyps” der südafrikanischen Mutation, über genauere Eigenschaften sei aber bislang noch nichts bekannt.

Tirol „dichtmachen“

Von Laer spricht auch das aus, was für die Tiroler Regierung wie Landesverrat klingen dürfte: Tirol abriegeln, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

“Noch kann man die Ausbreitung dieser Variante vielleicht verlangsamen und zumindest Zeit gewinnen”,

sagt sie, auch mit Verweis auf die im Vergleich zu anderen Virusvarianten schlechteren Antworten des Immunsystems. Damit steige auch die Gefahr der Reinfektion und einer weniger wirksamen Impfung. Von Laer hätte am liebsten schon Jochberg abgeriegelt, da sich von dort aus die ebenfalls ansteckendere britische Mutation mittels Cluster verbreitet hatte.

ZackZack hatte unter anderem über die britischen Skifahrer berichtet, die es in Gästehäusern (die eigentlich dicht sein sollten) zusammen mit ihren niederländischen, spanischen, irischen und estnischen Kollegen ordentlich hatten krachen lassen. Auch nachdem die ersten Personen erkrankt waren, soll es munter weitergegangen sein.

Hörl uneinsichtig

Im Fokus der Tiroler Coronaposse steht auch Franz Hörl, ÖVP-Skilobbyist im Nationalrat. Nach seiner Coronainfektion tauchten Gerüchte rund um eine Promiparty auf einer Hütte im Tiroler Gerlos auf. Auf seiner Website schreibt Hörl: „Gerüchte sind Gerüchte, Fakten sind Fakten. Nur zur Klarstellung: Nein, ich bin nicht mit der südafrikanischen Mutation infiziert. Nein, ich habe keine prominente Silvesterparty gefeiert. Und nein, ich war in den vergangenen Monaten nicht im Ausland.“

Hörl ist Medienberichten zufolge allerdings mit der britischen Variante des Coronavirus infiziert. Ende Jänner wurde er positiv getestet – nur Tage nach einem Auftritt im ORF. Dort soll er aber ein negatives Testergebnis vorgezeigt haben, wie ZackZack erfuhr. Einsichtig gibt sich der Lobbyist und Politiker allerdings nicht: im selben Statement auf seiner Website betont er die Richtigkeit der Öffnung der Skigebiete. Vom Wintersport gehe keinerlei Ansteckung aus, etwaige Kritik sei „haltlos“. Nur zwei Sätze später meint er: „Wir haben viel gelernt!“

Weitere Promigerüchte rund um Südafrikareise

Der ÖVP-Lobbyist ist nicht der einzige, der sich derzeit mit Coronagerüchten konfrontiert sind. Die Frau eines bekannten Zillertaler Hoteliers weist von sich, bei einer Südafrikareise zusammen mit ihrem Mann Leo Hillinger angetroffen zu haben. Man habe einen Tiroler Freund vor Ort besucht und sei mit negativem Test wieder über München nach Innsbruck eingereist. Ob es bei der BH Schwaz Anzeigen wegen etwaiger Verstöße gegeben hat, wollte ZackZack wissen. Doch die BH hält sich bedeckt: “Bei den Behörden bereits bekannten Fällen wurde ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Eine enge Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium wird vorgenommen. Sollte im Zuge dieses Verfahrens eine Gesetzesübertretung festgestellt werden, wird eine Verwaltungsstrafe verhängt werden.”

Promi-Winzer Hillinger war an Corona erkrankt – mit „relativ schwerem Verlauf“, wie seine Sprecherin über die APA ausrichtete. Er sei aber erst in genesenem Zustand wieder von Südafrika nach Österreich zurückgekehrt.

Während für viele Menschen der Lockdown samt drohender Strafen an den Nerven nagt, lassen es sich einige Prominente nicht nehmen, munter herumzureisen. So auch ein ÖVP-Großspender, der mit Privatjet in die Karibik düste (ZackZack berichtete). Bleibt zu hoffen, dass er dort nur das türkisfarbene Meer genießt – und nicht noch eine neue Mutation mit einschleppt.

(wb)

Update 12:30 Uhr: Statement der BH Schwaz, Änderung oben: statt “10 Prozent aller Infektionen”, “10 Prozent aller Neuinfektionen”.

Titelbild: APA Picturedesk

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