Samstag, Juli 27, 2024

Gewalt bei 1. Mai-Demo von Zivilpolizisten ausgelöst

Das ist ein Unterüberschrift

Die “Mayday”-Kundgebung vor der Wiener Votivkirche war am Samstag von der Polizei gewaltsam aufgelöst worden. Polizisten in Zivil hatten die Gewalt ausgelöst.

Wien, 03. Mai 2021 | Rund 2.000 Menschen hatten sich im Rahmen der genehmigten “Mayday”-Kundgebung am 1. Mai in den Parks vor der Wiener Votivkirche versammelt. Gegen Ende der Kundgebung eskalierte die Situation. Die Polizei räumte ohne Vorankündigung das Areal – und setzte Pfefferspray und Schlagstöcke dabei ein. Zuvor hatten sich als Rechtsradikale verkleidete Polizisten unter die linken Demonstranten gemischt. Als Kungebungsteilnehmer ein Transparent am Baugerüst der Votivkirche aufhingen, kam es zu einer Auseinandersetzung.

Polizisten verkleideten sich als Rechtsradikale

Von wem die Gewalt im Bereich vor der Votivkirche ausging, ist unklar. Die Polizei bestätigte am Montag, dass die darin verwickelten vermeintlichen Rechtsradikalen Polizeibeamte sind. Laut Polizei seien sie angegriffen worden und hätten daraufhin “im Zuge der Flucht” Pfefferspray eingesetzt. Laut den Organisatoren von der ÖH der Akadamie der bildenden Künste seien die Angriffe von den Polizisten ausgegangen. Fotos lassen Zweifel an der Darstellung von Polizeibeamten auf der “Flucht” aufkommen. Sie zeigen einen der Beamten, wie er ruhig durch die Menge geht und dabei wahllos Pfefferspray auf Menschen sprüht. Augenzeugen berichten, dass es daraufhin zu einem Gerangel kam. Die beteiligten Polizisten gaben sich offenbar nicht als Polizeibeamte zu erkennen.

Die Landespolzeidirektion Wien bestätigte auf ZackZack-Anfrage, dass zwei Polizisten in Zivil zunächst die Demonstration der Maßnahmengegner begleiteten, ehe sie sich unter die Teilnehmer der linken Maikundgebung mischten. Dabei seien sie angegriffen worden. Zur Verteidigung habe einer davon seine “Dienstwaffe Pfefferspray” eingesetzt. Ein Video zeigt den Beamten, wie er Pfefferspray versprühend auf Demonstranten zuläuft, die sich vor ihm zurückziehen. Der andere Polizist sei laut Landespolizeidirektion zu Boden gestoßen worden und habe in ein Krankenhaus gebracht werden müssen.

Infolge der Auseinandersetzung kam es zu einem massiven Polizeieinsatz zunächst im Bereich vor der Votivkirche. Die dortigen Kundgebungsteilnehmer wurden eingekesselt und angegriffen. Augenzeugen berichten von Schlagstockattacken gegen Kopf und Bauch sowie Einsatz von Pfefferspray. Videos zeigen, wie Polizisten fliehende Kundgebungsteilnehmer hunderte Meter weit verfolgen. Laut Polizei wurden Beamte mit Glasflaschen beworfen. Nach Darstellung der Landespolizeidirektion erfolgten die Flaschenwürfe bereits vor dem Gerangel mit den beiden Zivilpolizisten. Innenminister Karl Nehammer sprach von einer “neuen Qualität der Gewalt gegen Polizisten”.

Mehrere Augenzeugen berichten, wie einer jungen Frau, die auf der Motorhaube eines Autos stehend eine Festnahme filmte, von Polizisten überraschend die Füße unter dem Körper weggezogen wurden, sodass sie auf dem Auto aufschlug.

Liegewiese gewaltsam geräumt

Später stürmten Polizeibeamte dann den Bereich der großen Liegewiese im Sigmund Freud-Park Richtung Schottentor. Dort hatten sich unter anderem Familien mit Kindern niedergelassen. Ohne Vorankündigung wurde die Wiese gewaltsam geräumt. Wieder kamen laut Augenzeugen, Schlagstöcke und Pfefferspray zum Einsatz. “Plötzlich kam eine Truppe Polizisten in Vollmontur schreiend in den Sigmund Freud-Park gelaufen. Viele Leute konnten nicht rechtzeitig aufstehen und wurden überrant, gepfeffert und geknüppelt.”, schreibt eine Teilnehmerin auf Twitter. Auf Videos ist zu sehen, wie Menschenmengen vor den anstürmenden Polizisten fliehen.

Laut Polizei wurden 11 Personen festgnommen. Mehrere Polizisten wurden verletzt, wenigstens einige davon allerdings durch Kolleginnen. Wie viele Kundgebungsteilnehmer und Unbeteiligte verletzt wurden, ist unbekannt. Mindestens eine Person wurde mit der Rettung ins Spital gebracht.

(tw)

Update: Die Stellungnahme der Landespolizeidirektion gegenüber ZackZack wurde um 20:30 ergänzt.

Titelbild: Presseservice Wien

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