Sonntag, Dezember 8, 2024

Internationaler Schlag gegen Verbrecher – Operation »Trojanisches Schild«

Operation »Trojanisches Schild«

Über 18 Monate haben internationale Ermittler die Telefone von Kriminellen abgehört. Am Dienstag kam es zum Zugriff. Auch in Österreich kam es zu Festnahmen.

Wien, 09. Juni 2021 | Internationale Ermittler haben nach Angaben von Europol bei einem Einsatz gegen das Organisierte Verbrechen mehr als 800 Verdächtige in über 100 Ländern festgenommen. Es sei eine der bisher größten Polizei-Operationen gewesen, teilte Europol am Dienstag in Den Haag mit. Mehr als 700 Häuser seien durchsucht worden, Tonnen an Drogen beschlagnahmt und große Mengen an Bargeld, Juwelen und Waffen sichergestellt worden. Auch in Österreich ist es zu Festnahmen gekommen.

Handy-Falle

Über 18 Monate lang hatten die Ermittler Telefongespräche und andere Kommunikationswege der Banden abgehört. Mehr als 27 Millionen Nachrichten seien gefiltert worden. Der Schlag war gelungen, da Undercover-Beamte präparierte Telefone in mehr als 300 Banden eingeschleust hatten, auch bei Mafia-Banden in Italien, Motorrad-Gangs und internationalen Drogen-Syndikaten. Die Telefone, die angeblich verschlüsselt sein sollten, waren aber nach Europol-Angaben mit einem Telekom-Netzwerk verbunden, das vom FBI eingerichtet worden war.

“Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt”, sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe in Den Haag. Die Operation “Trojan Shield” (Trojanisches Schild) stand unter Leitung des amerikanischen FBI, der US-Drogenbehörde FDA, der Polizei von Schweden und der Niederlande und war von Europol koordiniert worden. Ermittler in 16 Ländern seien beteiligt gewesen, darunter auch in Österreich.

67 Hausdurchsuchungen in Österreich

In Österreich gab es in mehreren Bundesländern Hausdurchsuchungen. In Österreich wurden 67 Hausdurchsuchungen durchgeführt und 81 Personen festgenommen, berichteten Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Außerdem fanden die heimischen Ermittler 707 Kilo Suchtmittel, 35 Waffen und 650.000 Euro Bargeld. Unter den Suchtmitteln befinden sich: 30 Kilo Kokain, 26 Kilo Heroin, 60 Kilo Streckmittel, 261 Kilo Cannabisharz und 390 Kilo Marihuana.

Schwerpunkte waren die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Salzburg. Es werde noch Monate dauern, bis die Experten alle Daten ausgearbeitet haben, betonte Nehammer. 13 Verdächtige sitzen seit gestern in Haft, berichtete Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Es wurde auch bereits die U-Haft über diese Personen beantragt.

Der Schlag gegen die Kriminellen lief in Österreich unter dem Namen “Operation Achilles”. Franz Ruf, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, verwies besonders auf die Festnahme eines in Serbien wegen dreifachen Mordes gesuchten Beschuldigten. Bei dessen Festnahme wurden zehn Kilo Heroin sichergestellt. “Er ist einer der Anführer der Syndikate.” Darüber hinaus wurde die Entführung einer Person in Serbien und eine schwere Misshandlung geklärt. Ein “Läufer”, ein untergeordnetes Bandenmitglied, das bei der Organisation Schulden hatte, sei in Wien in einen Keller verschleppt, mit einem Hammer malträtiert und schwer verletzt worden.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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