Samstag, Juli 27, 2024

Deutscher Stiko-Chef gegen Schüler-Massentests

Söder-Druck bei Kinderimpfung

Die deutsche „Ständige Impfkommission“ (Stiko) fordert, die Maßnahmen an den Schulen zu hinterfragen. In Österreich verteidigt SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig sein Vorgehen.

Wien/Berlin, 06. Juli 2021 | Für die deutsche „Ständige Impfkommission“ (Stiko) sind die Massentestungen von Schüler fragwürdig. Ihr Chef, Thomas Mertens, sagte der „Schwäbischen Zeitung“, dass man darüber nachdenken solle, inwieweit es wichtig sei, infizierte Kinder ohne Symptome zu entdecken.

Schul-Maßnahmen hinterfragen

Möglicherweise wäre es ausreichend, Kinder mit Symptomen frühzeitig zu identifizieren und zu isolieren. Die Sinnhaftigkeit der Massentest sei fraglich. Die Siko fordere, die Corona-Maßnahmen an Schulen zu überprüfen, wie der „Deutschlandfunk“ berichtet.

Bürgermeister Michael Ludwig schlägt für Wien einen anderen Weg ein. Er verteidigte am Dienstag seine Entscheidung, die Testpflicht für Kinder zu verschärfen. Dies sei „eine wissensbasierte Entscheidung“, wie er auf Twitter schreibt. In einer Pressekonferenz am Dienstag argumentiert er, flankiert von Experten, mit Vorsicht vor „Long Covid“ und der „Delta-Variante“.

Auch bei der Kinderimpfung forderte ein Mitglied der Stiko von der Politik mehr Zurückhaltung. Die Stiko hat bisher keine Empfehlung für die Impfung von Kindern ausgesprochen. Der Berliner Kinder- und Jugendmediziner Dr. Martin Terhardt und Mitglied der Stiko sagte dem „RBB“ am Freitag:

„Mich entsetzt das immer wieder, wie die Politik vorprescht und wissenschaftliche Daten eher ignoriert. Wir haben in der Stiko entschieden, dass wir die Kinderimpfung ab zwölf zurzeit nicht generell empfehlen.“

Streitpunkt Kinderimpfung

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) setzte das wissenschaftliche Gremium der Stiko unter Druck:

„Die Stiko sollte dringend überlegen, wann sie das Impfen von Jugendlichen empfiehlt. Wir erhöhen damit den Schutz für alle und geben einer Generation, die auf viel verzichten musste, wieder Freiheiten zurück. Das wirksamste Mittel gegen die Delta-Variante ist die Schülerimpfung.“

Auch das österreichische Gesundheitsministerium empfiehlt die Impfung. Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat eigenen Angaben zufolge, seine beiden Töchter bereits geimpft.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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