Gendaten nach China
Ein chinesischer Konzern sammelt mittels Pränataltest Gendaten von Millionen Müttern weltweit. Der deutsche Diagnostikanbieter Eluthia stoppt nun vorerst seine Testungen.
Wien, 12. Juli 2021 | Nach Berichten über die Weitergabe von Gendaten schwangerer Frauen nach China stoppt der deutsche Diagnostikanbieter Eluthia vorerst seinen umstrittenen Pränataltest. Eluthia arbeite an zusätzlichen Prozessen, um die Übermittlung personenbezogener Daten in Länder außerhalb der EU sicherer zu machen und stehe dazu in engem Austausch mit den zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörden, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Daten gingen nach Hongkong
Die Weitergabe von Testungen an das Labor der chinesischen Genfirma BGI Group nach Hongkong werde vorläufig ausgesetzt. Reuters hatte am Freitag berichtet, dass BGI einen zusammen mit dem chinesischen Militär entwickelten Test für Schwangere nutzt, um Gendaten von Millionen Frauen weltweit zu sammeln und auszuwerten. In Deutschland wird der Pränatal-Test von BGI unter der Marke “PreviaTest” von Eluthia vertrieben. Eluthia-Geschäftsführer Ramon Enriquez Schäfer hatte versichert, dass dabei europäisches Datenschutzrecht eingehalten werde. Die Daten gingen nach Hongkong, eine chinesische Sonderverwaltungszone, nicht in die Volksrepublik China an sich.
Auch Österreich betroffen
BGI arbeitet nach Reuters-Informationen mit dem chinesischen Militär daran, die “Bevölkerungsqualität” zu verbessern sowie an genetischer Forschung, mit der Gehörschäden oder Höhenkrankheit bei Soldaten verhindert werden soll. Das Unternehmen ist auch in Österreich aktiv und sammelt Genproben, wie ZackZack-Recherchen ergeben haben.
(apa)
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