Donnerstag, März 28, 2024

Proteste in Serbien gegen Mega-Lithium-Mine

In Serbien kam es am Wochenende zu Protesten gegen eine geplante Lithium-Mine des Konzerns Rio Tinto. Es gab Zusammenstöße.

Wien/Belgrad, 30. November 2021 | In Serbien kommt es zu Protesten gegen das Regime von Aleksandar Vucic. So fanden am Samstag in zahlreichen Orten Serbiens Aktionen gegen eine geplante Gesetzesänderung statt, die eine Lithium-Mine des Konzern Rio Tinto ermöglicht. Aufgerufen hatte die Umweltschutzorganisation Kreni promeni („den Wandel beginnen“).

Größte Mine Europas

Rio Tinto will im Jadar-Tal, im Westen Serbiens, 2,4 Milliarden Dollar in eine Lithium-Mine investieren. Das Metall wird immer beliebter, da er für die Herstellung von Batterien für E-Autos benötigt wird. Der Großkonzern will jährlich 58.000 Tonnen Lithiumkarbonat abbauen, was die größte Menge wäre, die in Europa abgebaut werden würde.

Die ökologischen Proteste sorgten für Unruhen. Die Demonstranten blockierten Straßen und zentrale Brücken, etwa die Autobahnbrücke zwischen Belgrad und Neu-Belgrad. Es kam zu Auseinandersetzungen und Festnahmen. In Sabac, eine Stadt im Westen Serbiens, wurde die Demo von mit Stöcken bewaffneten Männern in Zivil attackiert. Nach dem Angriff konnten Busse passieren, die Anhänger der Vucic-Partei SNS zum Parteitag nach Belgrad befördert hatten. Auch ein Bagger fuhr in die Demonstration.

Umweltorganisationen, die zum Protest mobilisiert hatten, befürchten die Zerstörung von Agrarland und Gewässer. Sollte die Mine kommen, dürften auch Kleinbauern enteignet werden. Dementsprechend wird auch eine Gesetzesinitiative angekündigt, die zukünftig Enteignungen bei Investitionsprojekten erleichtern sollen. Diese sind dann im Schnellverfahren, innerhalb von wenigen Tagen, möglich.

Neue Gesetze

Vucic hatte vor Monaten ein Bürgerreferendum über die Mine angekündigt. Doch nun wird das Referendumsgesetz geändert: Ab sofort sollen Referenden auch gültig sein, wenn weniger als 50 Prozent der stimmberechtigten Bürger abstimmen.

Serbien zählt schon jetzt zu den am stärksten verschmutzten Ländern Europas, etwa bei der Luftqualität. Die Proteste gehen allerdings über den direkten Anlass hinaus. In Belgrad skandierten die Demonstranten: „Wir geben Serbien nicht auf.“

Rio Tinto zählt zu den drei größten Bergbauunternehmen weltweit. Man kündigt an, sich an die geltenden serbischen und europäischen Richtlinien halten zu wollen. Jedoch sorgte der Konzern immer wieder für Skandale. Im Sommer 2020 wurde etwa bekannt, dass man in Australien eine 46.000 Jahre alte Kulturstätte der Aborigines sprengen hat lassen. Daraufhin erweiterte man das dortige Eisenbergwerk. Die UNESCO verglich den Akt mit der Zerstörung von Palmyra durch den IS.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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14 Kommentare

  1. Wenn Käuflichkeit und Vetternwirtschaft einen Namen hätte, tät der u.a. auch Vucic lauten ….

  2. Oje…da werden die Grünen aber heulen wenns kan Akku fürn Drahtesel mehr hobn.

  3. Rohstoff Heuschrecken sind eine Plage und müssen mit Courage und Vehemenz verscheucht werden. Die Investoren saugen alles ab und den echten Eigentümern den dort lebenden Menschen und deren Nachfahren bleibt nur die Zerstörung ihres Lebensraums und der Dreck.

  4. Jadarit, Natrium-Lithium-Bor-Silikat-Hydroxid
    Ob es da überhaupt genug davon gibt…

  5. Das geht nicht nur uns was an das geht Europa an.
    Steht auf – rettet noch vorhandene Biotope. Eure Nachkommen und deren Nachkommen werde es euch danken.

  6. Rio Tinto sollte sich lieber verstärkt der Koboldausbeutung widmen. Auch im deutschen Außenministerium soll jetzt eine Variante entdeckt worden sein…
    Es muss heller werden Österreich!

  7. Kulturstätten sprengen, Menschen enteignen, Gewässer trockenlegen und damit Fauna u. Flora vernichten, Regenwälder abholzen etc…alles nur für einen Zweck – GELD🤮

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