Montag, April 29, 2024

Wirecard: Marsalek soll in Moskau gelebt haben

Wirecard

Der gesuchte Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll in Moskau untergetaucht sein. Laut einem Medienbericht soll der Österreicher unter der “Obhut” des russischen Geheimdienstes FSB gestanden haben. Deutsche Behörden hätten bereits seit Anfang 2021 von Marsaleks Aufenthaltsort gewusst.

Moskau, 11. April 2022 | Wie die “Bild”-Zeitung berichtete, soll sich der flüchtige Ex-Wirecard-Manager in der russischen Hauptstadt aufgehalten haben. Damals hätte die deutsche Botschaft in Moskau erfahren, dass ein Förderer der dortigen deutschen Schule ominöse Geschäfte betreibt. Der Mann solle mit dem russischen Impfstoff Sputnik V handeln, mit einer paramilitärischen Söldnertruppe in Verbindung stehen und über beste Kontakte nach Österreich verfügen. Bei dem Mann sollte es sich “Bild” zufolge um Marsalek handeln.

FSB soll BND Treffen mit Marsalek angeboten haben

Kurz darauf bot der russische Geheimdienst FSB laut “Bild” dem Bundesnachrichtendienst (BND) ein Treffen und eine Befragung Marsaleks an. Die BND-Zentrale in Berlin sei über das Angebot informiert worden. Darin baten die Moskauer BND-Beamten dem Bericht zufolge um Weisung, ob ein Treffen mit Marsalek stattfinden solle und wie der mutmaßliche Milliardenbetrüger vernommen werden solle.

Der Zeitung zufolge beantwortete die BND-Zentrale die Frage aus Moskau aber nicht. Das Kanzleramt in Berlin wurde jedoch über das brisante Gesprächsangebot informiert. Die bayerischen Strafverfolgungsbehörden, die gegen die Verantwortlichen des früheren Dax-Konzerns aus der Nähe von München ermitteln, wurden über das Angebot hingegen offenbar nicht informiert. Sie erhielten demnach nur einen vagen Hinweis auf ein Gebäude in der Nähe einer “langen Chaussee in Moskau” als Versteck Marsaleks.

Keine Stellungnahme der Regierung

Ein Sprecher der deutschen Bundesregierung teilte der “Bild” mit, dass die Bundesregierung zu Angelegenheiten, “die etwaige nachrichtendienstliche Erkenntnisse oder Tätigkeiten der Nachrichtendienste betreffen, grundsätzlich nicht öffentlich Stellung” nimmt. Im Bundestag wird demnach geprüft, ob zumindest Untersuchungsausschuss und Kontrollgremium ordnungsgemäß informiert waren.

Im Herbst steht die Hauptverhandlung gegen den ebenfalls aus Österreich stammenden früheren Wirecard-Chef Markus Braun vor dem Landgericht München I an. Die Wirecard-Chefetage soll über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben, um das damals im Dax gelistete Unternehmen über Wasser zu halten und Kredite zu erschwindeln. Es handelt sich um einen der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Geschichte. Neben Braun sind weitere Ex-Spitzenmanager angeklagt. Marsalek gilt offiziell als untergetaucht.

Es ist hingegen unklar, wo sich Marsalek derzeit aufhält. Seit einiger Zeit gibt es dazu eine Reihe von Gerüchten. ZackZack recherchiert weiter.

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

5 Kommentare

  1. Die BILD ist von der Seriosität und Qualität, mit dem FellnerBlatt Österreich vergleichbar. Der BND bedient sich der BILD gerne, um Desinformation zu betreiben. Rufen wir uns folgende Episode in Erinnerung, da empfängt ein bigotter DabeiVdB, als einziger europäischer Staatschef, einen Verbrecher mit allen militärischen Ehren in der Hofburg. Marsalek, ein Milliardendieb befindet sich bereits auf der Flucht und ist in Österreich untergetaucht. Worüber unterhielten sich Lukaschenko, ein braver Soldat von Putin und der DabeiVdB? Einige Wochen später wird Marsalek, mit Hilfe des BVT und politischen Kräften, in einem Privatjet nach Belarus in “Sicherheit” gebracht. Dort wird er bis heute, bestens bewacht von Staatskräften, in einer Luxusvilla dahinlangweilen. Marsalek hat sich nie länger als notwendig in Moskau aufgehalten. Da war unser Soberl wahrscheinlich öfter bei diversen Geschäftsessen zugegen.
    Putin wird wissen wo sich M. aufhält, Lukaschenko wird wissen wo sich M. aufhält und der

    • BND ist auch informiert. Es gibt keinen Geheimdienst, der in Russland besser aufgestellt ist, als der BND. Unsere Nachrichtendienste wurden bestenfalls im operativen Bereich benutzt, weitere Informationen haben sie keine. Da wären eher bestimmte Politakteure, von der Staatsspitze abwärts, unter die Lupe zu nehmen. Ist in Österreich aber nicht vorgesehen und wird auch diesbezüglich nichts passieren. Nachrichtendienstliche Vergehen und Verbrechen wurden bei uns justitiell immer schon toleriert, bzw. augenzwinkernd zur Kenntnis genommen.
      Diesbezüglich ist keine Helligkeit zu erwarten…
      Gute Nacht Österreich!

    • Immer gut, wenn Foristen besser Bescheid wissen, als der deutsche Geheimdienst…. Zum Beispiel.

      Irgendwie…..scheiße ist das!

  2. Und überhaupt! Wenn der deutsche Geheimdienst vor Monaten schon Bescheid wusste, was hat den österreichischen Gehei. Dienst davon abgehalten, zu handeln..frag ich mich.

    Ich wär dankbar, wenn wenigstens die österreichischen Medien einmal etwas deutlicher werden könnten. Was ist hier eigentlich los?

  3. Beste Kontakte nach Österreich….hat er.

    Die “Ich geig dem Kriegsverbrecher die Meinung” – Nummer von Nehammer wird immer unglaubwürdiger.
    Ich glaub dass da extrem ungesunde Abhängigkeiten bestehen….nicht nur beim Gas.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!