Donnerstag, März 28, 2024

Abschied von Ostbahn-Kurti: Willi Resetarits am Zentralfriedhof aufgebahrt

Abschied von Ostbahn-Kurti

Zahlreiche Fans und selbst der Bundespräsident versammelten sich am Samstagmorgen zur Aufbahrung des Musikers und Aktivisten.

Wien, 07. Mai 2022 | Der Willi war am Zentralfriedhof aufgebahrt, und selbst der Himmel trug Trauerflor: Trotz dräuenden Regens fanden sich bereits am frühen Samstagmorgen viele Dutzend Fans, Wegbegleiter und Prominente in der Aufbahrungshalle 2 des Wiener Zentralfriedhofs ein, um Willi Resetarits die letzte Ehre zu erweisen. Der beliebte Musiker und Aktivist war am 24. April überraschend im Alter von 73 Jahren an den Folgen eines Treppensturzes verstorben.

VdB, Kogler und Ludwig kondolierten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen gehörte ebenso zu den ersten Kondolierenden wie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Kulturminister Werner Kogler oder Staatssekretärin Andrea Mayer (beide Grüne). Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits vor der Öffnung der Aufbahrungshalle die Menschen in einer 200 Meter langen Schlange versammelt, um von “ihrem” Willi Abschied zu nehmen. Viele zollten mit einem Kniefall vor dem Sarg dem Verstorbenen ihren Respekt, manche hatten Memorabilia zum letzten Gang mitgebracht.

“Be a Mensch” lautete der Wahlspruch auf der Parte, die am Ende an die Trauergemeinde ausgegeben wurde – verbunden mit der Bitte: “Wer im Sinne von Willi ein Zeichen setzen möchte, möge bitte das Projekt Integrationshaus mit einer Spende bedenken.” Und bereits seit längerem können Fans von Willi Resetarits in einem Onlinekondolenzbuch Abschied nehmen, das von der Bestattung Wien eingerichtet wurde. (www.trauerportal.at/cel36-Willi_Resetarits/kondolenzbuch.html) Bis dato haben bereits weit mehr als 3.500 Menschen ihre Geschichte und Erinnerungen an den Musiker und Menschen geteilt.

Ehrengrab am Zentralfriedhof

Auf eine öffentliche Trauerfeier hatte die Familie des über Jahrzehnte aktiven Künstlers und Aktivisten indes verzichtet. Diese soll zu gegebener Zeit im kleinen Rahmen erfolgen. Dann erhält Willi Resetarits auch ein Ehrengrab am Zentralfriedhof.

Das wird der letzte Akt im Leben von Willi Resetarits, der über viele Jahrzehnte zu den prägenden Figuren der heimischen Musikszene gehörte und auch mit seinem gesellschaftlichen Engagement unvergessen bleiben wird. Geboren am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz, wuchs er wie seine gleichfalls prominenten Brüder Lukas und Peter kroatischsprechend auf.

Als Musiker wurde er in verschiedensten Formationen erfolgreich – von der Politband Schmetterlinge über den Stubnblues bis hin zu seinem erfolgreichen Alter Ego Ostbahn-Kurti. Zugleich mischte sich Resetarits stets in die gesellschaftlichen Debatten ein und erhob seine Stimme bei der Arena-Besetzung 1976 ebenso wie als Mitbegründer von Initiativen wie “Asyl in Not”, “SOS Mitmensch” und als Obmann des Vereins “Projekt Integrationshaus”.

(apa)

Titelbild: APA/HANS PUNZ

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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14 Kommentare

  1. Habe diesen Termin für mich heute wahrgenommen.
    Willi, – und auch sein Bruder Lukas haben mich mein Leben lang begleitet. Der eine war ein Humanist edelster Sorte, der sich nie! in den Mittelpunkt gedrängt hat und viel bewegt hat.
    Lukas ist für mich ein Edelkabarettist – seine Worte sind genauso gut gut gewählt, wie die vom Willi.

    Lieber Willi, nochmals eine tiefe Verneigung.

  2. Ein sehr trauriger Tag, besonders für seine Brüder. Mein herzliches Beileid an dieser Stelle.

  3. „Das Leben ist ein ewiger Abschied. Wer aber von seinen Erinnerungen genießen kann, lebt zweimal.“
    ―Martial
    Lebe wohl!

    „Wir werden nicht durch die Erinnerung an unsere Vergangenheit weise, sondern durch die Verantwortung für unsere Zukunft.“
    ―George Bernard Shaw

    in Deinem Sinne

  4. Er war ein nicht unbeträchtlicher Teil meiner roaring 20s, meiner reflektierten 30er, meiner nachdenklichen 40er, in den Musen meiner 50er… mich faszinierte stets seine genuine Authentizität in der glaubwürdigen Selbstverständlichkeit seiner Erscheinung. Er war imho ein multitalentierter “Macher”, kein kreativer “Drängler”; er war ein souverän reflektiert respektierter “Alpha” – und konnte wahrscheinlich gar nicht anders, als vielen Menschen in seinem Schaffensdrang, in seiner multikulturellen Weltsicht eine stille Bewunderung im Respekt seiner Vorbildwirkung “abzuringen” – im besten Wortsinn …
    R.I.P. -> “Und loss da nix gfoin!”

    • Die krone trieft vor beileid, nachdem sie ihn zu lebzeiten boykottiert hat.
      Dafür gibts heute ein nullaussage interview mit bastelmann.

  5. ich werd ihn vermissen.
    kann man den mythos ostbahn kurti eigentlich erklären?

    ich versuchs mit einem gschichtl

    es war mitte der 90er und ich hatte besuch aus england. bekennender rock-fan. zufällig war der kurti in der stadt und gab ein konzert im vindobona. wir also auf um uns mit lauten gitarren und mundharmonika beschallen zu lassen. unsere bzw. meine erwartungen wurden zur vollsten zufriedenheit befriedigt. nach dem konzert versuchte ich meinem nicht deutsch und schon gar nicht wienerisch kundigen gast zu erklären wovon der da oben gesungen hat und warum das die leute so mitgerissen hat. was mir folgende antwort einbrachte:

    „don´t try to explain – I understood every single word“

    https://www.hagerhard.at/sunst-no-wos/2018/01/zwanzig-jahre-spaeter-der-mythos-ostbahn-kurti/

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