Mittwoch, Mai 1, 2024

Abe-Attentäter angeblich durch familiäre Probleme motiviert

Der Attentäter soll aus persönlichen Gründen Hass auf eine “bestimmte” religiöse Organisation hegen, zu der Abe Beziehungen habe.

Tokio/Wien, 09. Juli 2022 | Der mutmaßliche Mörder des früheren japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe soll ursprünglich den Anführer einer religiösen Gruppe zum Ziel gehabt haben. Wie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK am Samstag aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll der 41-jährige Japaner ausgesagt haben, dass seine Mutter der “bestimmten Organisation” beigetreten sei und ihr sehr viel Geld gespendet habe, was die Familie zerrüttet habe.

Der Ex-Soldat hatte am Vortag Abe während einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara auf offener Straße aus drei Meter Entfernung von hinten mit einer selbst gebauten Waffe erschossen.

„Unzufrieden“ mit Abe

Er sei “unzufrieden” mit Abe und habe ihn “töten” wollen, wurde er zitiert. Er hege einen Hass auf eine “bestimmte Organisation”, zu der Abe Verbindungen habe. Die von Japans Medien transportierte vage Bezeichnung “bestimmte” religiöse Organisation schürte im Internet Spekulationen, es könnte sich dabei eventuell um die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun handeln.

Die auch als Mun-Sekte bekannte Vereinigungskirche hat Mitglieder in vielen Ländern, darunter auch in Japan, und unterstützt konservative politische Anliegen. Politiker wie der frühere US-Präsident Donald Trump und Abe gelten als ihr freundlich gegenüber eingestellt. Mun, der stark anti-kommunistisch gesinnt war, hatte sie 1954 gegründet.

Leichnam nach Tokio überstellt

Der Leichnam von Abe ist einen Tag nach dem Attentat aus der alten Kaiserstadt Nara in die Hauptstadt Tokio gebracht worden. Ein Leichenwagen verließ Samstag früh (Ortszeit) das Krankenhaus, in dem der Politiker mit Schusswunden behandelt und später für tot erklärt worden war, in Begleitung von Abes Frau Akie. Später traf der Wagen vor ihrem Wohnsitz in Tokio ein, wie der Fernsehsender NHK berichtete.

Regierungschef Fumio Kishida stattete der Witwe einen Kondolenzbesuch ab. Unterdessen legten auch am Tag nach dem Attentat viele Menschen am Tatort Blumen nieder und beteten für Abes Seele.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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1 Kommentar

  1. Dieser Artikel 9 aus der japanischen Verfassung würde eigentlich jedem Land auch ohne vorherige verheerende Niederlage gut zu Gesicht stehen. Aber mit Staaten, die fast nichts ausser Machtpolitik beherrschen und wo die Konstitution nicht das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt wurde, kann man das leider vergessen.

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