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Astronomen haben mit dem James-Webb-Teleskop ein 13,5 Milliarden Jahre altes ein Sternsystem entdeckt. Das muss noch unabhängig bestätigt werden.
Washington, 21. Juli 2022 | Das James-Webb-Weltraumteleskop könnte eine 13,5 Milliarden Jahre alte Galaxie entdeckt haben – und damit das älteste und am weitesten entfernte je beobachtete Sternsystem.
Die GLASS-z13 genannte Galaxie sei rund 300 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden, sagte Rohan Naidu vom Zentrum für Astrophysik der US-Eliteuniversität Harvard am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. “Wir sehen potenziell das am weitesten entfernte Sternenlicht, das irgendjemand jemals gesehen hat.”
Entdeckung muss noch überprüft werden
Die Entdeckung von einem Team von 25 Astronomen aus aller Welt basiert auf vorläufigen Daten eines Instruments des Weltraumteleskops, das Infrarotstrahlen einfängt. Werden die Daten sichtbar gemacht, erscheint die Galaxie wie ein roter Kreis mit einem helleren Zentrum. Die Auswertung wurde zwar bereits bei einem Fachmagazin eingereicht, allerdings bisher noch nicht von anderen Wissenschaftern unabhängig überprüft.
Fachleute reagierten trotzdem begeistert auf die mögliche Entdeckung. “Astronomie-Rekorde purzeln bereits, und weitere geraten ins Wanken”, schrieb der Chefwissenschafter der US-Weltraumagentur NASA, Thomas Zurbuchen, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Normalerweise jubele er erst, nachdem Studienergebnisse von anderen Wissenschaftern überprüft worden seien. “Aber das sieht sehr vielversprechend aus.”
NASA-Forscher Naidu sagte, ein anderes Team von Astronomen habe die gleichen Daten ausgewertet und sei zu einem ähnlichen Schluss gekommen. “Das gibt uns Vertrauen.”
Teleskop mittlerweile eineinhalb Millionen Kilometer von Erde entfernt
Die NASA hatte erst vergangene Woche die ersten vom James-Webb-Weltraumteleskop aufgenommenen Bilder veröffentlicht. Auf den spektakulären Aufnahmen waren unter anderem 13 Milliarden Jahre alte Galaxien und der Carinanebel zu sehen, eine 7.600 Lichtjahre entfernte Wolke aus kosmischem Staub und Gas.
Das auch mit österreichischer Beteiligung gebaute James-Webb-Teleskop war im Dezember nach jahrzehntelangen Vorbereitungen ins All gebracht worden. Nun befindet es sich mehr als eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Es erforscht die Frühzeit des Kosmos, nur einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa rund 13,8 Milliarden Jahren. Astronomen versprechen sich Rückschlüsse auf die Bildung der ersten Sterne und Galaxien. Außerdem sucht das Teleskop das All nach Exoplaneten ab.
(apa/red)
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