Die Staatsanwaltschaft Wien hat die erneuten Ermittlungen gegen Julian Hessenthaler eingestellt. Eine anonyme Anzeige war deren Auslöser gewesen.
Wien, 28. Juli 2022 | Im März wurde Julian Hessenthaler, der Mann hinter dem Ibiza-Video, wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung sowie Annahme, Weitergabe oder Besitzes gefälschter Urkunden in erster Instanz verurteilt. Für Beobachtende lief der Prozess äußerst fragwürdig ab, ZackZack hatte berichtet.
Einen Monat später führte eine anonyme Anzeige gegen Hessenthaler erneut zu Ermittlungen wegen angeblichem Suchtgifthandels. Nun hat die Staatsanwaltschaft Wien diese Ermittlungen eingestellt.
Das bestätigt die leitende Staatsanwältin Nina Bussek gegenüber ZackZack: „Es konnte kein strafbares Verhalten festgestellt werden.“
Anwälte: Einstellung ist konsequent
Hessenthalers Anwälte Oliver Scherbaum und Wolfgang Auer bezeichnen den Vorwurf der anonymen Anzeige in einer Aussendung als „unwahr und schlichtweg konstruiert“ und die Einstellung des Verfahrens als konsequent.
Die Personen, die in der Anzeige als Empfänger von Suchtgift durch Hessenthaler genannt werden hätten diesen Vorwurf als „absoluten Blödsinn“ abgetan, manche hätten auch angegeben Hessenthaler nicht zu kennen, so die Anwälte. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich dazu nicht.
OGH-Entscheidung dieses Jahr erwartet
Hessenthaler sitzt seit 2019 in Untersuchungshaft, seit 2020 in der Justizanstalt St. Pölten. Seine Anwälte brachten nach dem nicht rechtskräftigen Urteil vom März eine umfassende Nichtigkeitsbeschwerde ein. Sie erwarten, dass es in diesem Jahr noch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs dazu geben wird.
Wie bereits im Juni medial berichtet und von der Staatsanwaltschaft Wien bestätigt, wurden alle Verfahren gegen Hessenthaler wegen der Herstellung des Ibiza-Videos eingestellt.
(sm)
Titelbild: APA Picturedesk