Mittwoch, Mai 1, 2024

Rechnungshof wird Wien Energie prüfen

Der Rechnungshof hat angekündigt, die Wien Energie zu prüfen. Das gab der Sprecher der Institution am Dienstag via Twitter bekannt.

Wien, 30. August 2022 | Der Rechnungshof (RH) hat am Dienstag abgekündigt, er werde die in finanzielle Schieflage geschlitterte Wien Energie prüfen. Bei der RH-Prüfung sollen “insbesondere die Geschäftstätigkeit im Energiehandel und die Rolle des Eigentümers durchleuchtet werden”, schrieb RH-Sprecher Christian Neuwirth auf Twitter. “Die finanzielle Lage, der Finanzbedarf und die Transparenz im Lichte der Versorgungssicherheit werden zentrale Fragen sein.” Der Rechnungshof werde außerdem einen Blick darauf werfen, wie sich das bei anderen Energieversorgern darstellt.

NEOS-Chefin Meinl-Reisinger begrüßt Prüfung

Meinl-Reisinger begrüßte diese Prüfung durch den RH und meinte, dass die NEOS eine solche bei der nächste Sitzung beantragt hätten. “Die offenbar höchst spekulativen Geschäftsvorgänge der Wienenergie sind tatsächlich untragbar. Die Krisenkommunikation der letzten Tage und die Intransparenz im Umgang mit der Causa von Seiten der SPÖ sind ebenfalls inakzeptabel”, stellt die NEOS-Chefin auf Twitter fest.

“Es muss schonungslos aufgeklärt werden und es müssen entsprechend dann politische Konsequenzen gezogen werden.” Als wesentlich bezeichnete Meinl-Reisinger nun die Versorgungssicherheit der Wiener, die sichergestellt sein müsse. Weiters müsse sichergestellt werden, dass nicht Kunden und Steuerzahler für die Misswirtschaft der Wienenergie aufkommen müssen.

Wien Energie braucht sechs Milliarden Euro

Am Sonntag war bekannt geworden, dass die Wien Energie den Staat um finanzielle Unterstützung gebeten hatte. Gerüchte einer Zahlungsunfähigkeiten machten die Runde, das Unternehmen dementierte: Es ginge ausschließlich um Sicherheitszahlungen, die an der Börse zu deponieren sei, bis in der Zukunft liegende Energie-Geschäfte abgeschlossen seien. Aufgrund der Teuerung könne man diese nicht mehr selbst stemmen. Am Montag wurde bekannt, dass es um insgesamt sechs Milliarden Euro geht.

(apa/red)

Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

10 Kommentare

  1. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat die WIenEnergie einen schwunghaften Stromhandel mit Termingeschäften betrieben. Nicht nur beim Einkauf – da sind Absicherungsgeschäfte auf zukünftige Energiekäufe für ein Unternehmen das selbst nicht oder kaum Energie produziert sogar notwendig, sondern auch beim Stromverkauf. Der Stromverkauf ist für die WE ein reines Spekulationsgeschäft zur Gewinnmaximierung. Leerverkäufe mit Spekulation auf fallende Preise. Nur diesmal ging es aufgrund der extrem steigenden Strompreise voll in die Hose. Zuerst muss jetzt die WE bei der Börse die Margin zwischen Verkaufspreis und aktuellem Marktpreis abdecken. Und das subito. Und nachdem die Verkäufe noch nicht am Termin sind, kann die Margin noch weiter steigen. Ob der Finanzminister damit rechnet? Die Margin wird bei Lieferung zwar rückerstattet, wird aber für den teuren Einkauf des leer verkauften teuren Stroms benötigt. Und Einkaufsabsicherungen gibt es viel weniger.

    • Wien Energie bestreitet, dass Leerverkäufe getätigt wurden. Auch gäbe es ein Spekulationsverbot. Man wird sehen, was de Prüfungen ergeben. Das Ganze ist natürlich ein Desaster.

      • Wenn ich einen langfristigen Liefervertrag zB nur mit der Gemeinde Wien für die Gemeindebauten abschliesse und diesen nicht gleichzeitig den Einkaufspreis der späteren Lieferungen mit Warentermingeschäften mit den selben Laufzeiten absichere, habe ich schon einen Leerverkauf und damit eine Spekulation. Wenn ich fallende Preise erwarte, werde ich spekulativ nicht absichern – und das ist hier vermutlich passiert – und ging ordentlich in die Hose. Die Dimension erstaunt ein bisschen. Jetzt ist die Frage, welches Motiv die WE dazu getrieben hat. Ich vermute – die Bonifikation bei den damit erwarteten höheren Gewinnen. Man sollte hier im öffentlichen Bereich einerseits die Bonifikation in Frage stellen, und andererseits bezahlte Boni ob dieses Missbrauchs zurückverlangen.

  2. Guter Gedanke dann ist endlich Schluss mit diesen Mutmaßungen. Würde gerne hören was ein Christian Kern als Fachmann zu dem ganzen sagt. Dessen Meinung ist eigentlich die einzige die mich zu dem Thema noch interessiert, weil die hat wenigstens Hand und Fuß. Ach ja, das Sägewerk in meiner Nähe, ein Familienbetrieb wird wahrscheinlich zusperren, die Stromkosten ….

  3. Eine Prüfung durch drn Rechnungshof ist zwar begrüßenswert, dennoch sei gesagt, die heutige Struktur ist nicht die, wie vor 20 Jahren. Herr Weinelt (seit 2006) hat dieses einst gesunde Unternehmen ruiniert.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Weiss in Dubai

Denn: ZackZack bist auch DU!