Montag, April 29, 2024

Ukraine feiert Explosion auf Krim-Brücke

Die für Russland strategisch wichtige Krim-Brücke ist nach einer Explosion gesperrt. Die Ukraine hat nicht offiziell ihre Verantwortung erklärt, feiert die Zerstörung aber – etwa mit einer Sondermarke.

Kertsch, 08. Oktober 2022 | Die für Russland strategisch wichtige Auto- und Eisenbahnbrücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach Angaben aus Moskau nach einer Explosion teilweise eingestürzt. Der Verkehr sei zwecks Schadenprüfung unterbrochen, teilte der russische Gouverneur der Krim, Sergej Axjonow, mit. Die Ukraine hat zwar nicht offiziell Verantwortung für die Explosion übernommen, feiert sie aber. Die Post hat verkündet, eine Marke zur Feier des Anlasses herauszubringen.

Die Detonation habe sich Samstagfrüh in einem LKW ereignet, teilte das Russische Nationale Anti-Terror-Komitee mit. Sieben Treibstoff-Anhänger eines Zuges hätten dadurch Feuer gefangen. Zwei Bereiche der Autofahrbahn auf der 19 Kilometer langen Kertsch-Brücke seien zum Teil eingestürzt. Der Brückenbogen, der die wichtige Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer überspannt, sei nicht beschädigt worden. Russischen Angaben zufolge soll es drei Tote geben.

Putin will Untersuchung

Wladimir Putin wies die russische Regierung an, eine staatliche Untersuchungskommission zur Prüfung des Vorfalls einzurichten, wie die Nachrichtenagentur Tass meldete. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak reklamierte keine direkte Verantwortung seines Landes, schrieb aber kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls auf Twitter, dies sei “der Anfang”. Alles “Illegale” müsse zerstört werden, und “alles Gestohlene” an die Ukraine zurückgegeben werden.

Die Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kiew, dass der Geheimdienst SBU hinter der Spezialoperation stecke. Der SBU bestätigte das nicht, veröffentlichte aber wie viele offizielle Stellen in der Ukraine in den sozialen Netzwerken Aufnahmen von der brennenden Brücke – und stellte ein Gedicht dazu.

Ukraine feiert

Postchef Ihor Smyljanskyj kündigte im Nachrichtenkanal Telegram den Druck einer Sondermarke von der Brücke an. “Der Morgen war noch nie so ein schöner. Zu diesem Feiertag bringen wir eine neue Marke heraus mit der Krimbrücke – oder vielmehr mit dem, was von ihr übrig ist.” Zuvor hatte die ukrainische Post schon eine Briefmarke des zerstörten russischen Kreuzers “Moskwa” der russischen Schwarzmeerflotte herausgebracht.

Der Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Olexij Danilow, platzierte unterdessen ein Video der brennenden Brücke in den sozialen Medien. Daneben stellte er ein Video der Schauspielerin Marilyn Monroe, die “Happy Birthday, Mister President” singt. Putin ist am Freitag 70 Jahre alt geworden.

Nicht der erste Schlag

Russland hatte die Krim 2014 annektiert. Die Brücke wurde 2018 eröffnet, sie gilt als Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über sie wird ein großer Teil des Nachschubs geliefert für die russischen Truppen in der von ihnen größtenteils besetzten südukrainischen Region Cherson. Die Krim war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel ukrainischer Gegenangriffe. Unter anderem war dabei ein wichtiger Flugplatz getroffen worden.

UPDATE: Der Artikel wurde um 13.30 Uhr um die Information ergänzt, dass es drei Tote geben soll.

(pma/apa)

Titelbild: SERGEI SUPINSKY / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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42 Kommentare

  1. Die Ukraine hat am Watschenbaum gerüttelt und jetzt sind ein paar Watschen heruntergefallen. Relativ zum Potenzial eh nicht viele. Ob Selenskyj daraus etwas lernt? Wahrscheinlich nicht. Eines ist jedenfalls sicher – solange sich Selenskyj mit US-Unterstützung um den Frieden bemüht, eskaliert der Krieg.

  2. Hier noch eine kleine zynische Gruselgeschichte mit Täter-Opfer Umkehr, bei der auf biegen und brechen versucht wird, die Antagonisten nicht beim Namen zu nennen.
    (youtu.be/DY3vQJ36Xkw)

  3. Die Ukraine braucht jede Unterstützung.
    Russland hat etwa 80 Prozent seiner mobilisierten Armee eingesetzt. Das Beste was man kriegen kann.
    Reservisten hingegen sind nicht so nützlich wie man meint. Schon gar nicht für Offensiven.
    Mit “Massen” an russischen Soldaten muss die Ukraine schon seit Februar umgehen. Mit Erfolg. Die nächsten “Massen” an russischen Soldaten in Form von Reservisten erwarten jetzt allerdings nicht nur Javelins und Stinger, sondern HIMARS und Panzerhaubizen.
    Es werden daher noch mehr Russen sterben. Für kleine Fortschritte, die weiterhin zerbrechlich sind.
    V. Putin kann weder nach vorne, noch zurück. Zurück ist die bessere Lösung. Aber das kennt V. Putin nicht. Daher ist es nach vorne, mitten in das Ende Russlands.

  4. Na dann feiert mal schön:
    Die Vereinigten Staaten werden bald nicht mehr in der Lage sein, die Ukraine mit bestimmten Arten von Munition zu versorgen, die für den Kampf gegen die Russen von entscheidender Bedeutung sind, weil ihre Vorräte schneller verbraucht sind, als sie ersetzt werden können.

  5. Rütteln am Watschenbaum. Irgendwann wird Putin wieder einmal die Sicherung durchbrennen. Nur wird es dann diesmal kein harmloser Einmarsch sein, der dann künstlich zum blutigen Dauerkrieg hochgepusht wird, sondern dann beginnt ein Nuklearkrieg. Der Selenskyj scheint sich der Gefahr nicht bewusst zu sein, oder er will als Märtyrer samt einem angemessenen Kollateralschaden an seinen Landsleuten in die Geschichtsbücher eingehen. Den USA kann es nur recht sein, sie wird es nicht betreffen, und die EU-Führung schaut nur devot und unkritisch auf ihren Herrn.

    • aus angst vor atombomben den schwanz einziehen ist so das dümmste was man machen kann

      hier nachgeben und den russen alles durchgehen lassen würde uns hart von hinten nehmen
      und das ohne gleitmittel

  6. Die Selenskyj-Gang muss aufpassen, dass sie nicht aus Versehen ein ukrainisches Bordell zerbombt, in welchem sich gerade der kiffende Young Mister Biden vergnügt. Den dann würde Old Man “Capone” Biden seine Strategie vermutlich radikal ändern, ebenso wie Ma “Uschi” Barker und Olaf “Pretty Boy” Scholz.

  7. Gratuliere zum größten militärischen Erfolg der ukrainischen Schneemänner! PS. Die Brücke ist wieder offen für den Verkehr!

  8. Super ! Je schneller die Ukrainer Druck machen, desto schneller werden die Russen einsehen, dass ihre Spezialoperation ein komplettes Versagen auf allen Ebenen war und wir haben wieder Frieden in Europa.

    • Oder sie schaffen es, den Durchgeknallten im Kreml zur Weißglut zu treiben. Und der dritte Weltkrieg bricht los. Joe Biden hat verklausuliert ja auch schon damit gedroht, oder habe ich das falsch verstanden? Was dann Ramses2, jubeln Sie beim dritten Weltkrieg immer noch über die ukrainischen Erfolge?

      Nur falls Sie meinen, dass ich ein Putin-Liebhaber bin … habe erhebliche Geldbeträge für gemeinnützige Organisationen gespendet, die sich auch um ukrainische Flüchtlinge kümmern.

      Und ich habe mittlerweile echte Angst, wie weit der Krieg gehen wird. Auch weil Selenskyi, der gesamte Westen und die NATO jede Verhandlung mit Putin ausschließen. Also die Devise scheint auf allen Seiten zu lauten: Kämpfen bis zum Letzten. Beängstigend.

      • Ja stimmt, ich halte Putin mittlerweile nicht mehr für zurechnungsfähig. Was er nur aus pers. Wut anstellen könnte, beunruhigt auch mich.

        • Ach, er ist zurechnungsfähig. Er kalkuliert auf seine Art. Was kann er anstellen? Nur das, was seine Leute umsetzen mögen. Hat er sich nach deren Meinung verkalkuliert, ist er weg (vom Fenster). Sehen die eine Chance etwas zu gewinnen, machen sie mit. Wenn er Befehle gibt, heißt das noch nicht, dass sie (so) umgesetzt werden.

      • Friede benötigt zwei Parteien, die das gleiche wollen. Russland hat angekündigt, weiterzumachen bis die ganze Ukraine erobert ist. Was wollen Sie da mit Putin verhandeln?

        • Was wollen Sie mit der Selenskyj-Gang und ihrem Paten Sleepy Joe verhandeln? Waren sie doch schon lange vor Putins Einmarsch auf Krieg aus.

  9. Ganz ehrlich, ich werfe Putin nicht vor, sich bedroht gefühlt zu haben. Ich werfe ihm nicht einmal vor einen Krieg begonnen zu haben. Was ich ihm Vorwerfe, ist eine Strategie des Drucks gewählt zu haben. Eine Strategie bei der viel unschuldiges Leben gegeben wurde. Ich werfe ihm vor die Regierungs- Kommandostrukturen in Kiev nicht, am besten während des Besuchs der wahnsinnigen Ursula, zu Staub und Asche zerbombt zu haben. Es hätte größtenteils Verbrecher getroffen und sowohl die Ukrainer als auch wir hätten jetzt ein Problem weniger. Für diesen ganz speziellen Einsatz zur Beseitigung weltzerstörender Kräfte wär mir sogar ne Atombombe recht gewesen!

    Sorry, aber das muß mal gesagt werden!

      • …und eigentlich ganz simpel: Putin hat diesen Krieg angefangen, alle Toten in diesem Krieg gehen auf sein Konto. Er kann das jederzeit beenden.

    • Es verwundert nicht, dass solche militarisierten Zeitbomben, wie Sie sich hier zu erkennen geben, mit zunehmender Wahrscheinlichkeit, dass dieser Krieg für Putin nicht mehr zu gewinnen sein wird, unverhohlen radikaler im Ausdruck der Fustration darüber werden. Eigentlich gehörten Typen Ihres Zuschnitts noch heute direkt an die Front gestellt, am besten mit einem großen leuchtend weiss gemalten Z am Stahlhelm. Wie sonst könnten Sie sich jemals des menschenverachtenden Wahnsinns bewusst werden, den Sie hier so von sich geben???

    • Aha, sie bestimmen also, wer ein Verbrecher ist und eine Bombe auf den Schädel verdient hat….na bumm, ist ihnen eigentlich bewusst was sie da schreiben…?

      • Verbrecher sind zum Beispiel jene die öffentlich nach einem dritten Weltkrieg verlangen. Selbst der ORF hat vor kurzem berichtet, dass Selenski einen Präventivschlag der NATO gegen Russland fordert. Und der hat fix nicht gemeint die NATO sollte Eislutscher über Russland abwerfen.

    • Ja echt? Wer schafft ihnen denn an solche unfassbaren Trollkommentare ans Forum zu senden? Hören sie am Ende verrückt klingende Stimmen? Würd mir das anschaun lassen. 🤔

    • Naja. Noch ist es bei uns ja gefahrlos, sich für Putin auszusprechen. Wer Putins Scherge ist und seine Agenda hochlobt bei uns, hat nichts zu befürchten. Wer aber jemals auf Putins payroll stand und ihn nicht glorifiziert, der ist des Todes nahe. Insofern ist es eigentlich feig, bei uns pro Putin zu sein. Bei uns besteht dafür keine Gefahr.

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