Donnerstag, April 18, 2024

Britische Premierministerin Truss zurückgetreten

Die britische Premierministerin Liz Truss tritt nach nur sechs Wochen im Amt zurück. Das sagte die konservative Politikerin am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Londoner Downing Street.

London, 20. Oktober 2022 |”Ich erkenne an, dass ich in dieser Situation das Mandat, mit dem ich von der Konservativen Partei gewählt wurde, nicht erfüllen kann”, sagte Truss. “Ich habe daher mit Seiner Majestät dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Vorsitzende der Konservativen Partei zurücktrete.” Innerhalb der nächsten Woche solle bereits die Wahl der neuen Parteiführung erfolgen. “Dies wird sicherstellen, dass wir auf dem Weg bleiben, unsere finanzpolitischen Pläne umzusetzen und die wirtschaftliche Stabilität und die nationale Sicherheit unseres Landes zu erhalten”, sagte Truss.

Das britische Pfund wertete nach der Ankündigung auf: Der Kurs legte um knapp ein Prozent zum Dollar zu. Der britische Aktienmarkt legte ebenfalls um etwa ein Prozent zu.

Truss hatte erst Anfang September die Nachfolge von Boris Johnson angetreten, der nach mehreren Skandalen und Eklats auf Druck der eigenen Partei zurückgetreten war. Doch bereits seit Mitte September kämpft Truss um ihr politisches Überleben im Amt, nachdem sie mit ihren Steuersenkungsplänen ein Fiasko an den Finanzmärkten ausgelöst hatte und sich zu einer Kehrtwende gezwungen sah. In ihrer Partei wuchs zunehmend der Unmut und Widerstand gegen sie. Umfragen zufolge liegen die Konservativen etwa 30 Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour Party. Beim Forschungsinstitut YouGov war Truss die unbeliebteste Regierungschefin seit dem Beginn der Erhebungen.

(bf/apa)

Titelbild: DANIEL LEAL / AFP / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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9 Kommentare

  1. In der EU probiert man auch eine tour de force Politik. Den deutschen(!) Bundesanleihen tut das u.A. gar nicht gut.
    Aber in England hat es lange gedauert, bis die Finanzmärkte ein deutliches Signal gegeben haben. Wie weit müssen wir absteigen, bis es auch bei uns soweit ist?

  2. Erleichtertes Aufatmen.

    Obwohl die Steuersenkung wäre schon gut gewesen. Mit der Gegenfinanzierung habens es halt vergeigt.

    • Ein souveräner Staat mit einer eigenen Währung braucht keine Steuern um seine Ausgaben zu finanzieren, er kann so viel Geld ausgeben, wie notwendig ist. Ergo braucht es für Steuersenkungen auch keine Gegenfinanzierung.

  3. Unbeliebter als ihr Vorbild Maggie Thatcher, das muß man in dieser kurzen Zeit erst schaffen.

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