Nachfolgerin bereits gefunden
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gab am Mittwoch bekannt, dass Matthias Schrom seine Funktion als ORF-News-TV-Chefredakteur zurückgelegt hat. Eine Nachfolgerin wurde bereits gefunden.
Wien, 09. November 2022 | Matthias Schrom legte am Mittwoch seine Funktion als ORF-News-TV-Chefredakteur zurück. Er habe ORF-General Roland Weißmann seinen Rücktritt angeboten. Weißmann ließ via Aussendung wissen, dass er das Angebot angenommen habe. Die bisherige Amtsführung Schroms sei zwar “untadelig” gewesen, wegen der Chat-Veröffentlichung zwischen Schrom und Heinz-Christian Strache, ließ es diesen “Schritt wie diesen unausweichlich erscheinen”.
Nachfolgerin bereits gefunden
Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin Eva Karabeg, die bereits interimistisch mit der Redaktionsleitung beauftragt war, wurde bis auf weiteres verlängert. Sie ersetzte Schrom bereits seit Montag, als dieser ankündigte, einen längeren “Urlaub” anzutreten.
Mit seinem Rückzug kommt er wohl einem Misstrauensvotum der Redaktion zuvor. Denn für Donnerstag ist eine Redaktionsversammlung in dieser Causa geplant, wo auch das Abhalten einer Vertrauensabstimmung diskutiert werden sollte.
Chats mit Strache als Verhängnis
Schroms Rücktritt bewirkten nun Chats mit Strache. Dem Ex-FPÖ-Chef missfiel 2019 ein “ZiB 24”-Bericht, der sich um eine von Strache veranstalteten Antisemitismuskonferenz und Aussagen des Schriftstellers Doron Rabinovici über die FPÖ gedreht haben dürfte. Schrom reagierte auf die Beschwerde von Strache mit Zustimmung: “Das ist natürlich unmöglich.” Zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Sender schrieb er: “Es ist schon bei uns genug zu tun und jeden Tag mühsam, aber langsam wird’s, und die, die glauben, die SPÖ retten zu müssen, werden weniger.” Der ORF 1-Redaktion unterstellte er eine linke Gesinnung.
Schrom räumte bereits vor Tagen ein, dass der in einem Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) enthaltene Chat-Verlauf “zugegebenermaßen keine glückliche Außenwirkung” habe. Die Unterhaltung habe jedoch vor dem Hintergrund massiver Angriffe durch die FPÖ auf den ORF stattgefunden. “Die Aufrechterhaltung einer Gesprächsbasis zu einer Regierungspartei, die dem ORF nicht nur kritisch, sondern ablehnend gegenüberstand, war wichtig – vor allem, da Personalwünschen nie Rechnung getragen wurde”, so Schrom
(bf/apa)
Update: 13:07: Artikel um weitere Details ergänzt
Titelbild: Screenshot/ orf