Donnerstag, April 25, 2024

ORF-Schrom tritt nach Chats zurück – Nachfolgerin bereits gefunden

Nachfolgerin bereits gefunden

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gab am Mittwoch bekannt, dass Matthias Schrom seine Funktion als ORF-News-TV-Chefredakteur zurückgelegt hat. Eine Nachfolgerin wurde bereits gefunden.

 

Wien, 09. November 2022 | Matthias Schrom legte am Mittwoch seine Funktion als ORF-News-TV-Chefredakteur zurück. Er habe ORF-General Roland Weißmann seinen Rücktritt angeboten. Weißmann ließ via Aussendung wissen, dass er das Angebot angenommen habe. Die bisherige Amtsführung Schroms sei zwar “untadelig” gewesen, wegen der Chat-Veröffentlichung zwischen Schrom und Heinz-Christian Strache, ließ es diesen “Schritt wie diesen unausweichlich erscheinen”.

Nachfolgerin bereits gefunden

Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin Eva Karabeg, die bereits interimistisch mit der Redaktionsleitung beauftragt war, wurde bis auf weiteres verlängert. Sie ersetzte Schrom bereits seit Montag, als dieser ankündigte, einen längeren “Urlaub” anzutreten.

Mit seinem Rückzug kommt er wohl einem Misstrauensvotum der Redaktion zuvor. Denn für Donnerstag ist eine Redaktionsversammlung in dieser Causa geplant, wo auch das Abhalten einer Vertrauensabstimmung diskutiert werden sollte.

Chats mit Strache als Verhängnis

Schroms Rücktritt bewirkten nun Chats mit Strache. Dem Ex-FPÖ-Chef missfiel 2019 ein “ZiB 24”-Bericht, der sich um eine von Strache veranstalteten Antisemitismuskonferenz und Aussagen des Schriftstellers Doron Rabinovici über die FPÖ gedreht haben dürfte. Schrom reagierte auf die Beschwerde von Strache mit Zustimmung: “Das ist natürlich unmöglich.” Zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Sender schrieb er: “Es ist schon bei uns genug zu tun und jeden Tag mühsam, aber langsam wird’s, und die, die glauben, die SPÖ retten zu müssen, werden weniger.” Der ORF 1-Redaktion unterstellte er eine linke Gesinnung.

Schrom räumte bereits vor Tagen ein, dass der in einem Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) enthaltene Chat-Verlauf “zugegebenermaßen keine glückliche Außenwirkung” habe. Die Unterhaltung habe jedoch vor dem Hintergrund massiver Angriffe durch die FPÖ auf den ORF stattgefunden. “Die Aufrechterhaltung einer Gesprächsbasis zu einer Regierungspartei, die dem ORF nicht nur kritisch, sondern ablehnend gegenüberstand, war wichtig – vor allem, da Personalwünschen nie Rechnung getragen wurde”, so Schrom

(bf/apa)

Update: 13:07: Artikel um weitere Details ergänzt

Titelbild: Screenshot/ orf

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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19 Kommentare

  1. Wenn ich die Berichterstattung richtig verfolgt habe, dann wollte die FPÖ eine Art Chancengleichheit in der ORF Berichterstattung, aber die ÖVP den Novak an die Spitze bringen.
    Obwohl ich kein FPÖ Wähler bin und auch kein Schroms Fan, muss es aber trotzdem eine neutrale Berichterstattung geben.
    So aber läuft es gerade (Herr Wolf ist hier predistiniert dafür) wieder wie beim IBZA Skandal – die einen reden darüber und die anderen tun es.
    Die einen treten dafür zurück und die anderen machen weiter…

    • Wie kann es neutrale berichterstattung geben, wenn man von roten zecken spricht?
      Das ist nazi jargon und hat in unserer demokratie nichts verloren.

      • Ich habe nicht von diesen Chats gesprochen, sondern von denen mit dem Stiftungrat
        Nochmals aber, wie kann man die Postings von der ÖVP Nazirein machen und die von der FPÖ weil sie von roten Zecken sprechen nicht?
        Nur wenn es faire und ehrliche Diskussionen gibt wo es das alles wirklich genauso wiegt was es hat, wird es zu wirklich guten und auch nachhaltigen Lösungen nur kommen können.

  2. Ja wieso nicht…. Den Schrom könnens leicht opfern, jetzt wo sie den Weißmann haben, oder???? Wer braucht da noch den ollen Schrom!

  3. Das ist nun nicht überraschend. Der Redakteursrat hätte ihm das Vertrauen nicht mehr aussprechen können, ohne sich selbst der Lächerlichkeit preiszugeben. Und Weißmann hätte nach dem redaktionellen Misstrauensvotum die Kündigung aussprechen müssen, ansonsten wäre er selbst in die Schusslinie geraten. Soweit ist das logisch.

    Rücktrtt Schroms heißt jetzt was genau? Er tritt als Chefredakteur zurück und ist nun was im ORF? Einfacher Redakteur? Oder wird er ins Bildarchiv verschoben?

  4. Was wird das ändern, solange Roland Weißmann an der Spitze des ORF ist?
    Ich denke da an die schöne Tanzeinlage mit der Karoline.
    An den Taten werde ich den ORF messen, hoffe die Berichterstattung wird wieder ein wenig objektiver, wobei die Hoffnung sehr gering ist.

    Für ein geglücktes Leben

  5. Wie stehen die Wettquoten bei Frau Karabeg? Wann wird man bei ihr ähnliches finden? Die ganze Medienlandschaft und die ganze Politik ist schlicht, korrumpiert. Und das weltweit.

  6. Ein guter Schritt….. weiter so.
    Der Bürger ist nicht befördert worden, das ist auch gut so. Der diskutiert eh lieber beim Dosen TV.

    • Das ist die Frage, was “Rücktritt” bedeutet. Offenbar ist er als Chefredakteur zurückgetreten. Somit würde er ohne Versetzung wieder Redakteur sein. Von einer Kündigung war nicht die Rede.

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