Samstag, April 27, 2024

Uni Wien stellt Plagiatsverfahren gegen Zadic ein

Die Universität Wien hat das Plagiatsverfahren gegen Justizministerin Alma Zadic eingestellt. “Es liegt kein Plagiat vor”: erklärte die Uni in einer Aussendung.

Wien, 16. November 2022 |  Das teilte die Uni am Mittwoch mit. Nach einer anonymen Anzeige hatte die Hochschule die rechtswissenschaftliche Dissertation der Ministerin von internationalen Gutachtern prüfen lassen. “Im Ergebnis steht nun fest: Es liegt kein Plagiat vor”, hieß es in einer Aussendung. Eine Täuschungsabsicht zur Erschleichung eines akademischen Grades sei nicht nachgewiesen worden.

Zadic erfreut

Zadic kann damit ihren Doktortitel behalten. Entscheidend für die Aberkennung eines akademischen Grades sei die Erschleichungsabsicht bzw. die systematische Täuschung über die Urheberschaft einer Arbeit, so die Hochschule. “Beides liegt im Fall der Dissertation von Alma Zadić nicht vor.” Fragen der Ausarbeitung der Dissertation seien dagegen nicht Gegenstand eines Plagiatsverfahrens, sondern würden im Rahmen der Beurteilung berücksichtigt.

“Ich habe stets gesagt, dass die Vorwürfe falsch sind”, so Zadic in einer übermittelten Stellungnahme. “Die Prüfung der Universität Wien hat das bestätigt. Ich freue mich, dass das Verfahren nun wie erwartet eingestellt wurde.”

Zadic hatte 2017 über den Einfluss des UNO-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) auf die Rechtsentwicklung in den Nachfolgestaaten dissertiert. Für die Überprüfung der Arbeit wurden daher Experten aus dem Gebiet des Völkerrechts und Internationalen Strafrechts ausgewählt.

Ein Plagiat liegt dann vor, wenn “Texte, Inhalte oder Ideen übernommen und als eigene ausgegeben werden”, heißt es im Universitätsgesetz. Dies umfasse “insbesondere die Aneignung und Verwendung von Textpassagen, Theorien, Hypothesen, Erkenntnissen oder Daten durch direkte, paraphrasierte oder übersetzte Übernahme ohne entsprechende Kenntlichmachung und Zitierung der Quelle und der Urheberin oder des Urhebers”. Die Verfasserin bzw. der Verfasser muss außerdem mit Täuschungsabsicht handeln.

(bf/apa)

Titelbild: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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35 Kommentare

  1. Das “Beschweigen” wie der Plagiatsjäger die dafür gekauften Medien beschreibt, geht also gestärkt aus dieser neuen Veröffentlichung nun hurtig weiter?

  2. Einer Dissertation mit zahlreichen Beweisen für den Verstoß gegen die wissenschaftliche Sorgfaltspflicht wird nach dem treuherzigen Dackelblick aus Kulleraugen “Das hab ich nicht gewusst, das war mir nicht bewusst, ich hab es nicht mit Absicht getan” abgesegnet. Vlt wurde auch ein heimlich aufgezeichnetes Telefonat der Verfasserin mit einer Raumpflegerin am Institut als Unschuldsbekenntnis in die Entscheidungsfindung mit einbezogen. Sei wie es sei: Diese interessante Absolution wird wie damals bei Hahn an ihr hängen bleiben wie Seepocken. Jedenfalls ein Musterbeispiel für gelungene Integration im österreichischen politisch getränkten Bildungssystem.

    • Liebe Summa summarum, jede rare Wortmeldung des Familienmitgliedes ist entlarvend. Inkompetenz würde ich da noch als das geringste Manko bezeichnen. Nun aber ist klar, die Weichen für die Zukunft sind gestellt…
      Es muss dringend heller werden!

    • Kling für mich so, wie wenn man argumentieren würde, dass das ethisch ein viel größerer Täter ist, da er seine Opfer nur beispielsweise nie lange leiden lies?

  3. Die Latte für eine Verurteilung ist Österreich ist generell sehr hoch. Dadurch kann man sich lästiger Arbeit entledigen. Nur ca. 2 % der Anzeigen wegen mm. Korruption führen zu einer Verurteilung.

    Jedenfalls wurde festgestellt, dass Fr. Zadic abgeschrieben hat. Für eine Politikerin wohl kein gutes Zeichen, wenn man beim Schummeln erwischt wurde.

    Geleistet hat sie bisher auch eigentlich fast nichts. z. B. Sachwalterschaftsmissbrauch und Kosten für Sachverständigengutachten sind immer noch Themen, die fast jedem im Leben unverschuldet treffen können.

  4. Geil, das Abschreiben an sich wird seitens der Uni gar nicht geleugnet. Nur die böse Absicht war angeblich nicht vorhanden. Herrlich, kann man nicht erfinden. Und das von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.

  5. Habe nun diesen Artikel dazu im Exxpress gefunden, wo der Plagiatsjäger Weber dazu befragt wird.
    Kann dieses Befragungsvideo nur empfehlen.
    https://exxpress.at/unfassbar-universitaet-wien-stellt-verfahren-gegen-zadic-ein/
    Dieser will nun, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Verfahren wegen Amtsmissbrauch der UNI Wien gegen diese anstreben.
    Das alles wird aber wieder dauern und dann wird diese Regierung wohl schon Geschichte sein, falls dieses Doktorat in den berühmten Papierkorb wandern sollte und man das Ziel damit wieder bestens auch unter Mithilfe der Medien, aber auch der Uni Wien hat erreichen können.
    Herr Weber spricht hier nämlich auch das Versagen der Medien an und spricht hier von einem von mir bisher noch nie gehörten Begriffs der “Beschweigung” durch die Medien!

    • Was in dem Interview für mich auch noch wichtig war ist, dass die Gutachterergebnisse nicht veröffentlicht werden dürfen, nicht einmal bei einer Person in der Öffentlichkeit wie hier vorliegt – hier fehlt es wie man weiter dazu bemerkt nämlich noch immer am Informationsfreitheits – und dem Transparenzgesetzt… – für mich einfach ein weiterer unfassbarer Aspekt und nicht zu glauben, dass es das alles so gab und gibt und alles so weitergeht und gehen kann, wie bisher

      • der exxpress “DAS” seriöse medium………………., überhaupt nicht von der ÖVP gesteuert und sicher reiner zufall, dass die schwarzen dagegen geiffern weil zadic ihnen dermassen an bein pisst

        • Wichtiger wie die Informationsherkunft ist mir die Information selbst, gerade wenn es diese Information sonst nicht gibt, aber in unserem Lande wahrlich gerade von hoher Priorität ist, gerade wenn man mit dieser Justiz Probleme hat, welche dringend gelöst werden müssten…

  6. Zadic: Uni Wien stellte Plagiatsverfahren ein! Ab morgen nenne ich mich Univ. Prof. als Habilitationsschrift lege ich den Brockhaus Band I-V vor, wäre doch gelacht.

  7. Erst die Zukunft wird weisen, was von dieser Entscheidung zu halten ist.
    Sollte in der nächsten Regierungskonstellation eine “unabhängige” Justizministerin Zadic von der schwarzen Borgata nominiert werden, muss jedem klar sein, was selbiges bedeutet. Ob der Weisenrat auch in Bälde zu Gunsten vom BastiBoy richten wird?
    Es muss dringend heller werden!

    • Es könnte sein, dass jetzt jemand die Exekution der Herausgabe der BKA-Mails hinauszögert…

      • Liebe Summa summarum, so ist es. Hochinteressant auch was der international renommierte Plagiatsjäger Weber so über die almas zu sagen hat – gemeint sind die alma mater Wien und die Betroffene…
        Es muss dringend heller werden!

    • Auch Donnie Trump zweifelt an allen Entscheidungen die ihm nicht reinpassen. Der Demokratie und der Justiz ist es aber egal was er davon hält.

  8. kläglich gescheitert ist somit der versuch der schwürkisen famiglia die unangenehme zadic los zu werden, gut so.

  9. Das Ergebnis der Seepocken-Diss von Aschbacher steht schon länger an. Wie ist hier der Status quo? Gibt es diese “Sie wünschen wir spielen gegen Bezahlung-Universität” in Bratislava überhaupt noch?

    • Nach den Statuten der Universität Bratislava zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der Seepocken-Diss war die Aberkennung eines dort erlangten akademischen Titels nicht möglich. Offenbar hatte niemand vorher mit einer derart dreisten Abschreibaktion gerechnet.

      Man hatte aber angeblich aus dem Fall gelernt und eine zeitnahe Statutenänderung geplant. Ob die schon erfolgt ist, weiß ich allerdings nicht.

      • Danke für die Info! Eine offizielle Antwort seitens der Uni steht ja noch aus. Ich hoffe zumindest, dass intern die Mittäter, die ihre Position missbraucht und bei diesem Wissenschaftsbetrug mitgemacht haben, zur Verantwortung gezogen wurden.

      • Soweit ich mich erinnere wurde die Dissertation bei der TECHNISCHEN Universität Bratislava eingereicht, und nicht bei der(” Comenius-“) Universität Bratislava

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