Privat-Uni verliert Master-Zulassung
Der Masterstudiengang Humanmedizin auf der Sigmund Freud-Universität steht nach einem negativen Gutachten vor dem vorläufigen Aus.
Wien, 23. November 2022 | Hinter den Bezahlschranken warten nicht immer die besten Angebote. Das sah vor Kurzem auch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) so. Die Behörde prüft unter anderem die Zulassung von Universitäten und deren Studiengänge. Zu einem seltenen Vorfall kam es vergangene Woche. Die Agentur strich der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) den Masterstudiengang Humanmedizin.
Mängel „nicht behebbar“
Aus einem selbst beauftragten Gutachten der AQ Austria ging hervor, dass der Masterstudiengang Humanmedizin an der Privatuniversität „große Abweichungen von national und international üblichen Standards“ aufweist. Besonderes Verbesserungspotenzial gebe es beim Personal, den zu Forschungszwecken bereitgestellten Instrumenten sowie dem Curriculum als Ganzes. Das Gutachten gelangte zur Ansicht, dass die Qualitätslücken innerhalb von zwei Jahren „nicht behebbar seien“. Die SFU solle ihren Medizinstudiengang auf Masterebene, der 12.500 Euro pro Semester kostet, daher grundlegend überdenken.
Masterstudenten können noch abschließen
Die ÖH nahm die Entscheidung zum Anlass, Privatuniversitäten an sich infrage zu stellen, berichtet die APA. Aktuelle Medizinstudenten können das Masterprogramm noch abschließen.
Rektor Alfred Pritz hat am Mittwoch per Aussendung auch angekündigt, dass man Rechtsmittel prüfe. Außerdem werde eine Neueinreichung vorbereitet, “um unseren Bachelorstudierenden nach Möglichkeit einen verzögerungsfreien Übergang ins Masterstudium zu ermöglichen”. Weitere Details will die SFU mitteilen, wenn der für Anfang Dezember erwartete Bescheid inhaltlich und juristisch geprüft wurde.
(dp)
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