Dienstag, April 23, 2024

Umfrage: 70 Prozent mit Regierung unzufrieden

Eine überwältigende Mehrheit der österreichischen Bevölkerung ist mit der türkis-grünen Regierung unzufrieden. Allerdings: Auch die Opposition kommt nicht gut weg.

Wien, 19. Dezember 2022 | Der aktuelle “Österreich Trend” von Meinungsforscher Peter Hajek für APA und ATV zeigt ein verheerendes Bild für die türkis-grüne Regierung. Demnach sind nur noch 27 Prozent der Befragten mit der Regierungsarbeit sehr oder eher zufrieden, 70 Prozent sind es wenig bis gar nicht. Laut Hajek war die Ablehnung der Bevölkerung nur vor 2016 zu Zeiten der Großen Koalition von SPÖ und ÖVP vehementer.

Opposition ebenfalls schwach

Der einzige Vorteil der Regierung sei, dass die Performance der Oppositionsparteien ebenfalls ähnlich schlecht bewertet wird – was, so Hajek, in Summe als grundsätzliche Unzufriedenheit mit den politischen Eliten zu werten sei. Lediglich 24 Prozent stufen die Oppositionsarbeit als sehr bzw. eher zufriedenstellend ein, 71 Prozent als wenig bis gar nicht.

Nur 40 Prozent sehen Gerechtigkeit in Österreich

Dennoch sieht Hajek die Demokratie in Österreich nicht gefährdet. Weiterhin sei das Potenzial für autoritäre Politik gering. 84 Prozent der Befragten sind nämlich der Ansicht, dass die Demokratie auf jeden Fall besser sei als eine Diktatur. Signifikant anfälliger für autoritäre Politik seien mit rund einem Viertel Zustimmung jedoch FPÖ-Wähler.

Die Lösungskompetenz der Demokratie wird von 72 Prozent der Befragten als gut bewertet. Etwas kritischer gesehen wird das Funktionieren der Demokratie, wiewohl es mit 52 Prozent ebenfalls noch im positiven Bereich ist.

Auffallend sei hingegen die Verschlechterung beim Gerechtigkeitsempfinden. Nur noch 40 Prozent finden, dass es hierzulande eher gerecht zugehe. Demgegenüber stehen 53 Prozent, die gegenteiliger Ansicht sind. Besonders hoch ist dieser Anteil bei den FPÖ-Wählern. 76 Prozent in diesem Wählersegment finden, dass es in Österreich eher ungerecht zugeht. Bei der SPÖ sind das immerhin noch 52 Prozent.

Diese Entwicklung ist laut Hajek möglicherweise auf die Teuerung und die Energiekrise zurückzuführen, die vor allem einkommensschwache Haushalte deutlich unter Druck setzen.

(bf/apa)

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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16 Kommentare

  1. Es geht nicht um den Staat, es geht nur um die Partei und ihre Pfründe. Oberstes Gebot – wenn du selbst nicht an der Macht bist, dann sorge dafür, dass die andere Partei nicht an der Macht bleibt. Koste es was es wolle. Bevor die andere Partei einen Vorteil hat, mache ich lieber ganz Österreich schlecht. Die Medien machen lustig mit und die Bevölkerung jubelt ob der andauernden Skandalberichtserstattung und echauffiert sich in der Masse. So weit so gut – wennn es denn nicht doch mehr als nur ein Unterhaltungsprogramm wäre.

  2. andersrum – 30 % sind zufrieden mit der arbeit dieser regierung.

    gibt es wirklich soviele reiche oder günstlinge der türkis-grünen in diesem land?
    weil aus welchem grund sonst könnte man mit der aktuellen politik zufrieden sein?

    mir fällt aktuell kein einziger grund ein.

  3. So Rendi, abtreten und den Doskozil vorlassen – wenn er überhaupt will. Offensichtlich ist PRW zu schwach, um aus dem Versagen von Schwarz/Grün etwas zu machen. Bitter, das sage ich mal so als “Roter”!

    • Also, PRW gegen Dosko austauschen? Was macht Sie so sicher, dass die SPÖ dann besser abschnitte? Gut, Dosko formuliert populistischer, knackiger. Aber die Leute, die sich Dosko in den Umfragen wünschen, die wünschen sich plakative, freche Aussagen. Die kriegen sie von FPÖ und ÖVP schon. Und die werden die SPÖ nicht wählen. Wer einen Hahnenkampf sehen will (ein sehr grausames Unterfangen), wünscht sich bei jeder Partei einen Schreihals an der Spitze. Weil dann befetzen die sich so geil. Um mehr gehts da nicht. Und das sind zu 90% Rechtswähler:innen. Und das werden sie bleiben. Inhalte sind denen wurscht, Hauptsache es wird gefightet und sie können sich daran ergötzen. In so einem Schaukampf bliebe die SPÖ auf der Strecke, weil sich deren Wähler:innen Inhalte wünschen, denen sie zustimmen können.

      Und da ist das Vakuum gegeben: Die SPÖ setzt leider immer wieder auf Inhalte, denen man nicht zustimmen kann. Das sind ihre vergebenen Chancen. Aber ein populistischer SPÖ-Chef würde noch mehr Rechtswähler generieren. Weil das dann State of the Art ist. Und weil das die FPÖ einfach besser kann. Die SPÖ würde die FPÖ damit salonfähig machen. Wem nützt das?

  4. “allerdings, auch die Opposition kommt nicht gut weg”…. So vertrottelt zu sein, musst einmal zaumbringen!

  5. Diese Regierung ist Mist weil die ÖVP daran beteiligt ist. Alles wird blockiert was der Klientel nicht gefällt und man taktiert im Dauerwahlkampfmodus. Was soll da schon rauskommen?

  6. “Nur” 40% sehen (noch?) Gerechtigkeit in Österreich?

    -> Hat sich da irgendwo eine statistisch kumulierte Vervielfachungsnull reingeschlichen?

    Gerechtigkeit entpricht wohl seit jeher einer innewohnenden Perspektive:

    Der Junker und der Bauer

    Ein Bauer trat mit seiner Klage
    vor Junker Alexander hin:
    “Vernehmt, Herr, daß ich heut am Tage
    recht übel angekommen bin:
    Mein Hund hat Eure Kuh gebissen.
    Wer wird den Schaden tragen müssen?”
    “Schelm, das sollst du!” fuhr hier der Junker auf,
    “für dreißig Taler war mir nicht die Kuh zum Kauf,
    die sollst du diesen Augenblick erlegen.
    Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen.”
    “Ach nein, gestrenger Herr! ich bitte, hört”
    rief ihm der Bauer wieder zu,
    “ich hab es in der Angst verkehrt;
    nein, Euer Hund biß meine Kuh!”
    Und wie hieß nun das Urteil Alexanders?
    “Ja, Bauer! DAS ist ganz ein anders!”

  7. Das die Hälfte der Bevölkerung die Regierung nicht mag, ist bei uns normal. Aber 70% dagegen ist ein stolzer Wert. Und vielleicht übertrieben denn sooo schlecht ist sie wieder auch nicht. Die Steuerreform mit dem Ende eines Großteils der kalten Progression und die CO2 Steuer sind doch ein Erfolg. .

    • das ende der “kalten progression” ist nur für ganz wenige ein “erfolg”. vor allem für jene, die eh versorgt sind und hohe einkommen haben.
      für den grossteil der menschen ist das nix anderes als ein placebo.
      die dürfen dann dafür die zu erwartenden steuerausfälle über sparpakete oder leistungskürzungen finanzieren.
      grossartig!

    • Die Co2-Bepreisung ist viel zu niedrig. Nicht mal die Verfünffachung der Energiekosten führt zu entsprechenden Einsparungen. Was machen da die paar % aus?

  8. Ned scho wieder eine Umfrage zum selben Thema. Des kostet nur und bringt nix. Wir wissen eh schon lange, wer die Falotten sind. Und sind zu faul um etwas daran zu ändern.

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