Die ÖVP Niederösterreich hat sich einen Weg ausgedacht, auf dem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Wahlberechtigten persönliche Wahlaufrufe überbringen kann, unter anderem an Adolf.
St. Pölten, 20. Jänner 2023 | In der Vorwahlwoche fährt die ÖVP Niederösterreich noch einmal zusätzliche Wahlkampf-Geschütze auf. Am Freitag ging eine Website (www.wir-muessen-reden.johanna-mikl-leitner.at) online, auf der man personalisierte Videobotschaften an Verwandte, Freunde und Bekannte erstellen kann, die dann von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) selbst überbracht werden. Oma, Freundin, Onkel und Kind können Absender sein, aber auch viele Namen finden sich auf der Liste der Absender beziehungsweise Empfänger, darunter: Adolf.
85 Adolfs seit 1984
Dabei sind nach Aufzeichnungen der Statistik Austria zwischen 1984 und 2021 gerade einmal 85 Menschen in Österreich „Adolf“ genannt worden. Auf der Liste der häufigsten Namen belegt „Adolf“ Platz 797. Namensvetter von Engelbert Dollfuß, der ebenfalls unrühmlich in die Geschichte eingegangen ist und immerhin Niederösterreicher war, können allerdings keine personalisierte Botschaft erhalten. Dabei ist der Name laut Aufzeichnungen der Statistik Austria seit 1984 deutlich häufiger vergeben worden, nämlich 113-mal, und liegt damit auf Platz 659.
Ganz durchdacht ist das nicht mit den personalisierten Mikl-Leitner-Botschaften
Meinen überaus christlichen Namen Benedikt gibt es übrigens nicht zum Auswählen. Adolf schon…https://t.co/MNIoYieUMZ pic.twitter.com/aacuXM3kXE
— Benedikt Faast (@BFaast) January 20, 2023
Namensstatistik nach Standesamt-Daten
ZackZack hat andere Politiker-Namen gesucht und festgestellt, dass etwa Mikl-Leitners Herausforderer Franz Schnabl (SPÖ) und Helga Krismer (Grüne) personalisierte Nachrichten erhalten könnten, nicht aber Indra Collini (NEOS) und Udo Landbauer (FPÖ). Dafür gibt es 15 verschiedene Varianten vom Namen Nikolaus beziehungsweise der weiblichen Form Nicole.
Ein Blick in die Namenstabelle der Statistik Austria zeigt: Indra wurde neunmal vergeben. Aber Udo findet sich auch dort keiner. Dabei ist Landbauer 1986 in Österreich zur Welt gekommen. ZackZack hat bei der Statistik Austria nachgefragt. Dort wird seit 1984 mit der Geburtenmeldung auch der erste Vorname vom Standesamt eingemeldet und fließt damit in die Statistik ein. Auch wenn jemand mehrere Namen bekommen hat, ist also nur der Erstname erfasst. Wie es dazu kommt, dass der Name Udo kein einziges Mal erfasst ist, obwohl es mindestens einen prominenten Vertreter gibt, weiß man dort auch nicht.
UPDATE: Um 15 Uhr ist zur Klarheit der letzte Satz ergänzt worden.
(pma)
Titelbild: Screenshot ZackZack/ wir-muessen-reden.johanna-mikl-leitner.at