Offenbar hat ein Thema bei der Niederösterreich-Landtagswahl entscheidend mitgemischt, das für viele derzeit im Alltag kaum eine Rolle mehr spielt.
Wien, 31. Jänner 2023 | Was die ÖVP in Person von Landtag-Klubobmann Kalus Schneeberger am Montag bereits gegenüber dem ORF-Radio beklagte, hat der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik visualisiert: Je geringer die Impfquote in einer Gemeinde ist, desto stärker war dort die FPÖ.
„Hätte nur die in puncto Impfstatus ‚untere‘ Hälfte der Gemeinden gewählt, hätte die FPÖ 28 %. Hätte nur die ‚obere‘ Hälfte gewählt, wären es 21 %“, schreibt Ennser-Jedenastik auf Twitter.
Ok, ich glaub wir müssen das Narrativ der #ltwnoe23 umschreiben. Schaut euch diese Grafik an – das ist ein ziemlicher Hammer in meinen Augen.
ÖVP- und FPÖ-Performance korrelieren massiv mit Covid-Impfstatus auf Gemeindeebene (r=0.58; -0.68): pic.twitter.com/rEJJEoe7Qk
— Laurenz Ennser-Jedenastik (@laurenzennser) January 30, 2023
ÖVP: „Für uns tödlich“
“Wir haben im Vorfeld mit unseren Abgeordneten schon gehört, dass diese Frage ‘Impfen’ im ländlichen Bereich für uns, wenn Sie so wollen, fast tödlich war”, sagte Schneeberger am Montag gegenüber dem ORF.
In den Augen von Ennser-Jedenastik verändert diese Erkenntnis das Narrativ der Landtagswahl. Er spricht von einer massiven Korrelation.
Corona-Haltung kaum Wahlmotiv
Laut Erhebungen des Meinungsforschungsinstituts SORA war die Haltung der FPÖ zum Thema Corona nur bei sieben Prozent ihrer Wähler ein Motiv. Die meisten, nämlich 36 Prozent, ließen sich von den „inhaltlichen Standpunkten der Partei“ überzeugen.
Auch die Wahltagsbefragungen in den Wochen vor der Wahl gaben keinen Hinweis darauf, dass die Corona-Politik bei der Wahl eine größere Rolle spielen könnte. Vielmehr waren die Themen Asyl und Zuwanderung ein politischer Dauerbrenner im Wahlkampf. Allerdings: Die FPÖ dürfte rund um das Thema Corona bei vielen Menschen einen tiefliegenden Nerv getroffen haben.
(pma)
Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com