Samstag, April 27, 2024

ÖVP-Granden flüchten vor kritischen Fragen

Den Zusehern des ORF-Report am Dienstag bot sich ein kurioses Schauspiel. Die ÖVP-Spitzenfunktionäre Sobotka, Karner, Wöginger und Tanner flüchteten allesamt vor kritischen Fragen zum NÖ-Wahldesaster.

Wien | Das desaströse Wahlergebnis der ÖVP Niederösterreich am Sonntag sorgte für kollektives Rätselraten bei der Volkspartei. Bei der Wahlniederlage von fast minus zehn Prozentpunkten, dem Verlust der absoluten Mehrheit, sowie der Regierungsmehrheit, mussten sich bei der Wahlfeier auch ÖVP-Granden aus dem Bund kritischen Fragen stellen. Doch dazu kam es nicht, denn gegenüber dem ORF-Report entwickelte sich ein Katz und Maus-Spiel, das die Kamera einfing.

Sobotka wird schnippisch

Wolfgang Sobotka, Nationalratspräsident und Niederösterreicher, war der erste, den die ORF-Journalisten vor die Linse bitten wollten. Die Frage, welchen Anteil die niederösterreichischen Mitglieder der Bundes-ÖVP an der Wahlniederlage hätten, beantwortete Sobotka ausweichend: „Es ist ein wunderschöner Abend.“ Da dürfte allerdings dem streitbaren Nationalratspräsidenten das ÖVP-Wahlergebnis doch noch eingefallen sein: „Wunderschön ist zu viel gesagt. Es ist ein Abend, wo man sich bei den Funktionären bedankt.“

Bei der Nachfrage, welche Konsequenzen man aus dem Wahlabend ziehen werde, wurde Sobotka schnippisch in Richtung des Journalisten: „Haben Sie Konsequenzen an einem Abend gezogen, wo Sie ein Ergebnis zu verantworten haben? Nein!“

Karner legt Vollsprint hin

Innenminister Gerhard Karner war der nächste in der Reihe der niederösterreichischen Bundesvertreter, den der ORF um ein Statement bat. Der Texingtaler legte beim Erblicken der Kamera jedoch fast einen Vollsprint hin und deutete zielgerichtet auf die Menschenmenge vor ihm: „Ich bitte um Verständnis, ich sage danke zu den Funktionären. Das ist ein Dankesabend.” Mit der Frage des Journalisten, ob der Bund Mitschuld trage am schlechten Wahlergebnis, hatte die Innenminister-Antwort aber wenig zu tun.

Wöginger: Niederösterreich hat alles beantwortet

Nächster im Bunde der Flüchtenden war der ÖVP-Klubobmann und Oberösterreich August Wöginger. Auch er schaltete beim Erblicken der ORF-Kamera in den sechsten Gang und marschierte mit einem „Danke sehr, von Niederösterreich wurde bereits alles beantwortet“ davon.

Tanner: “HALLO!”

Den kuriosesten Abgang legte allerdings Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hin. Antwortet sie zuerst noch allgemein auf die Frage des Report-Teams, dass sie sich bei den Funktionären bedanke, stürzte sie bei der Nachfrage, ob es Fehler der ÖVP gegeben habe plötzlich davon. Mit einem lautstarken „HALLO!“ in Richtung einer entfernten Dame flüchtete sie vor der Frage.

Die ganze “Report”-Sendung von Dienstag gibt es hier.

Titelbild: ALEX HALADA / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

5 Kommentare

  1. Diktatoren wirken fast immer lächerlich, wenn sie plötzlich mit der freien Presse konfrontiert sind. Das war schon bei Erich Honecker so.

  2. Mit Kritik können der Westentaschennapoleon und die restliche Familie nichts anfangen. Selbige ist in der Sozialisation der schwarzen Borgata nicht vorgesehen und kommt daher auch nicht vor. Die entscheidenden Parameter für den Erfolg in solchen Gemeinschaften sind bedingungsloser Gehorsam und rektale Gefolgschaft bis zur Selbstaufgabe…
    Es muss dringend heller werden!

  3. Besonders Wöginger und Sobotka wieder einmal ekelerregend abgebrüht. Und Tanner machte gleich einen lächerlichen, weil sehr durchschaubaren Fluchtversuch. 🙄

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!