Mittwoch, April 24, 2024

“I’m out”: Aufdecker verlässt “Kurier” und “profil” mit brisanten Vorwürfen

Paukenschlag in der Medienszene: Investigativ-Journalist Michael Nikbakhsh soll laut “Standard” die Investigativ-Akademie von “Kurier” und “profil” bereits vor seinem Start verlassen haben. In seiner Abschiedsmail rechnet er mit den Verantwortlichen ab.

Wien | Michael Nikbakhsh, einer der angesehensten Investigativ-Journalisten Österreichs, sorgt für ein Beben in der Medienszene. Der ehemalige “profil”-Aufdecker, der seinen Posten beim Magazin mit der Besetzung der neuen Chefredaktion und der neuen Geschäftsführung räumen musste, hätte eigentlich die geplante „Kurier“- und „profil“-Investigativ-Akademie leiten sollen. Laut „Standard“ soll er allerdings in einer internen Mail nun seinen „unwiderruflichen“ Abgang angekündigt haben, bevor die Akademie überhaupt startet. Der Grund ist brisant.

Referenten “nach vermuteter parteipolitischer Zugehörigkeit” eingeteilt

Laut Mailverkehr, den Nikbakhsh nicht kommentieren wollte, habe er Anfang Februar gegenüber dem neuen “profil”-Geschäftsführer, Richard Grasl, „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon und der ab März “profil”-Chefredakteurin Anna Thalhammer sein Programm für die Akademie vorgestellt. Die angedachten Referenten Nikbakshs hätten laut dem Aufdecker vom Chef-Trio „nach vermuteter oder vermeintlicher parteipolitischer Zugehörigkeit“ eingeteilt werden sollen. Der „Kurier“-Chefredakteurin Salomon sei es wichtig gewesen, dass „nicht nur Linke“ als Referenten auftreten würden. Aus kundigen Kreisen erfuhr ZackZack, dass sich Salomon mindestens einen Experten mit ÖVP-Nähe gewünscht haben soll.

Trio dementiert

Die Journalistin dementierte gegenüber dem „Standard“: „Die Behauptungen mich betreffend sind aber unrichtig. Eine Investigativ-Akademie hat ja per definitionem nichts mit links oder rechts zu tun.” Der „profil”-Geschäftsführer Gradl sagte ebenso, die behaupteten Argumente seien so sicher nicht gefallen. Chefredakteurin in spe, Thalhammer, stritt die Aussagen ebenfalls ab. Alle drei bestätigten allerdings den Abgang.

In der Mail führt Nikbakhsh weiter aus, dass er versucht habe eine „Gruppe fachkundiger und vertrauenswürdiger Leute zu versammeln“. Für Gesinnung sei in seinen Projekten niemals Raum vorgesehen gewesen. „Fachkompetenz“ sei das einzige Kriterium, das ihn beschäftige: „Wie gesagt, ich dachte, wir reden über ein Ausbildungsprojekt. Unabhängig und unideologisch. Wieder etwas gelernt.”

Der Aufdecker schließt mit den Worten: „I’m out.“

Titelbild: HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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31 Kommentare

  1. Journalisten! Was ist mit die 2 unterwasser Bomben an NordStream die nicht explodiert sind ?

  2. Wirklich schade sein Abgang.
    Hoffentlich werden deshalb trotzdem noch irgendwann erfahren, was er bereits schon alles nicht oder anders gebracht hat?

  3. Für die Leitung einer ernst gemeinten Investigativ-Akademie gäbe es einen Kandidaten. Unbestechlich, unbeirrt, investigativ in seiner Ausbildung und in seinem bisherigen Berufsweg. International anerkannt. Spricht sehr gut Deutsch. Muttersprache Russisch. Lebt und arbeitet sehr erfolgreich in Moskau. Aufgrund der Geheimhaltung darf ich keinen Familiennamen hier nennen. Nur den Vornamen: Vladimir P.

  4. Jo, so a “Eisenraiffen” is net nua guat zan vabind’n, vü bessa nu zan untabind’n. Frei Meinungsäußerung für freie Journalisten, ist das bloß ein längst vergangener Traum aus den 70er und 80er Jahren?

  5. Und darum habe ich nach installierung des trios infernal mein profil abo gekündigt.
    Sind ja moskauer zustände, oder niederösterreichische.

  6. hat irgendjemand wirklich geglaubt, dass die övp, dort wo sie die hand drauf hat, auch nur einen millimeter raum für irgendwas anderes als parteipolitik gibt?

    wenn der nikbakhsh das geglaubt hat, ist er schon auch ein bissl naiv.
    das sind für die schwarztürkisen die wichtigsten kampfgebiete. da wird massiv meinung gemacht.
    da brauchen sie sich auch nicht sehr anstrengen um fleischis SNU zu verbreiten.
    ohne dem würdens ja noch viel schlimmer da stehen als sie es ohnehin tun.

    https://www.hagerhard.at/blog/2022/12/die-hure-der-hure-der-reichen/

  7. Mein Gott 🙈🙉🙊
    SALOMON und GRASL die Vorboten der ÖVP,
    was hat sich die Menschheit erwartet. Solange Redakteure dieser Zeitungen nach dem Motto arbeiten Goschn halten Hände falten stimmt für die ÖVP die Richtung.

  8. Wer gibt sich der Illusion hin, daß Medien, die der ÖVP sehr nahe stehen, ein Interesse an gründlicher Aufdeckung haben? Es kann sich bei einer derartigen “Investigativ-Akademie” nur um türkise Augenauswischerei handeln. Man kann Nikbash nur zu seinem Schritt gratulieren: der erste Schritt zur Trockenlegung eines Sumpfes ist, diesem zu entsteigen.

    • Naja, man muss das im Auge behalten. Addendum war ja der erste solche Fall (hat sich auch nicht lange gehalten). Profil und Kurier brauchen schon Nachwuchs. Das merken sie, dass sie niemanden mehr kriegen, weil sie unten durch sind. Und Investgativ heißt 360° investigativ, eigentlich.

      Also, es wird der neue Versuch werden, gegen “das blaue, rote, pinke, grüne Gsindl” investigativ was zutage zu fördern. Also über die Ausbildung entsprechende Kräfte zu selektieren und dann jenen ein Jobangebot zu machen, die alles investigativ suchen: außer ÖVP.

  9. Sind die GAMSBARTKOMMUNISTEN von Raiffeisen total verblödet? Die ruinieren jetzt in kurzer Zeit ein Magazin, das an die 50 Jahre alt ist. Die 40.000 Abonnenten wird es bald nicht mehr geben. Ich war einer davon.

    • Habe den Profil auch schon aus meinem RSS Feed entfernt. Der Wechsel ist MASSIV zu spüren, samt Qualitätsverlust.

  10. Leute, raus aus Twitter, facebook, telegram und Co!

    Vergesst die Nachrichten im Fernsehen, online und print…. und legt euch einen Pool an Homepages fest, bei denen ihr regelmäßig Infos einholt.

    Und nein, die “apa” – Homepage ist nicht geeignet….

    Die Fahren mit den Resten unserer Demokratie ab, dass es nur so kracht…. Also schauen wir auf uns! Es ist nicht wurscht, was wir in unsere Köpfe gepflanzt bekommen!

      • Ja was glaubst denn, worin du dich gerade befindest?
        Was sind denn die sozialen Medien sonst?
        Was repräsentieren denn Medien?
        Sind das keine Blasen?

        Der Punkt ist, dass Social Media und die Medienwelt einfach nicht vertrauenswürdig sind.
        Sucht euch die Information zusammen und delegiert das nicht an Medien oder sonst wen. Vertrauen, dass missbraucht werden kann, wird auch missbraucht werden….wie der Artikel beweist, und wie auch die Story über die Demokratie-Untergrabungsfirma beweist!

        • Ich bin nicht auf sozial Media davon abgesehen, traue ich mir durchaus zu zwischen Wahrheit, Lüge und Propaganda unterscheiden zu können. Ich brauche keine “Homepage” von irgend jemanden die mir das Denken abnimmt. Und davon, sich an Hand des Internets irgendwas zusammen zu reimen, halte ich auch nichts. Was dabei rauskommt konnte man während der Pandemie eindrucksvoll erleben.

          • Ja, zum Glück ist zackzack keine “Homepage”!

            Und deshalb läuft wohl auch das Geschäft so gut bei der “Demokratie – Unterwanderungs-GmbH”, weil wir so supergut mitkriegen ob wir grad verscheissert werden, oder nicht….

            Infos, direkt einholen, statt Filter verpasst bekommen von irgendwelchen kranken Ars********!

            Baer, du verdrehst mir nicht das Wort im Mund….keine Chance.

          • Ja, wenns für dich passt…..

            Wie kann ich wen bekehren wollen, wenn ich schreib dass sich jeder seine Infos selber zusammensammeln soll….wenn er nicht verarscht werden will…

            Wenn jemand drauf besteht verarscht zu werden, da ist ihm schnell geholfen heutzutage. Nichts leichter als das.

  11. “nicht nur Linke”, sondern “auch einer von der ÖVP”? Da braucht man keine weiteren Fragen mehr zu stellen, wie es mit objektivem Journalismus in Österreich aussieht. Nachdem nicht anzunehmen ist, dass sich die Medien selbst reformieren, muss man das wohl über den völligen Entzug sämtlicher Steuermittel machen.

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