Montag, April 29, 2024

Nehammer bezeichnet Gastarbeiter als Fehler

Mit seiner Rede am Freitag sorgte Bundeskanzler Karl Nehammer nicht nur bei den Grünen für Irritationen. Die fielen sogar so stark aus, dass er am Montag ein Hintergrundgespräch abhalten musste, um seine Rede zu erklären. Es wurde nicht besser.

Wien | Seit Freitag hallt die Rede des Bundeskanzlers Karl Nehammer (ÖVP) über seine „Vision“ für Österreich im Jahre 2030 nach. Allerdings nicht aufgrund von rhetorischer Brillanz oder Innovation, sondern wegen Verstimmungen, die der 80-Minuten-Vortrag innerhalb der Koalition verursachte. Nehammer hatte seine Meinung gegen ein Verbrenner-Verbot kundgetan, was beim grünen Regierungspartner auf keine positiven Reaktionen stieß.

Noch eine Nehammer-Vision für 2030 stieß auf große Ablehnung. Der Kanzler wolle eine fünfjährige Wartefrist für Zuwanderer zum Sozialsystem. Eben jene Regelung wird einerseits von den anderen Parteien als auch von Experten als rechtlich so gut wie unmöglich eingeschätzt.

Hintergrundgespräch, um eigene Rede zu erklären

Um die türkis-grünen Wogen wieder glattzubügeln, veranlasste Nehammer am Montag das dritte seiner „Kanzlergespräche“ – ein Hintergrundgespräch mit ausgewählten Journalisten samt Sperrfrist. So soll Nehammer laut „Presse“ betont haben, dass seine Pläne über die aktuelle Regierungsperiode hinaus gehe. Diese Pläne des Kanzler kämen allerdings erst nach Türkis-Grün, so Nehammer.

Kopfschütteln über Gastarbeiter-Aussage

Nach Erscheinen des “Presse”-Artikels über das Hintergrundgespräch sorgte eine weitere Aussage Nehammers für Irritationen. Zumindest in den sozialen Netzwerken. So soll der Kanzler mit Blick auf die Wartefrist für das Sozialsystem gesagt haben, dass man eines nicht wolle: Die “Fehler der 60- und 70-er-Jahre wiederholen”, als “sogenannte Gastarbeiter” geholt wurden, diese dann aber wider Erwarten hier blieben, “Integrationsproblem inklusive”.

Bei zahlreichen Nutzern sorgten die Aussagen für Kopfschütteln. Einigermaßen kurios mutet Nehammers Einstellung zur Anwerbung von jugoslawischen und türkischen Gastarbeitern aus den 60- und 70-er-Jahren an, da dies unter dem ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus veranlasst wurde. Ebenso, dass ein Großteil der hiergebliebenen nun die österreichische Staatsbürgerschaft besitze und der Kanzler sie als “Fehler” bezeichnen würde.

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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20 Kommentare

  1. wie am schachbrett, der Bauer frißt die kraut
    Und bei die preise, wird ka kraut fett.

  2. Nehammer bezeichnet Gastarbeiter als Fehler
    Karl Ich weiß, was du nicht weißt!
    Wenn Gastarbeiter für eine woche streiken, Österreich steht still!

  3. Der Herr Karl spürts wahrscheinlich selber schon dass ihm so gut wie alle Kompetenzen fehlen um einen fähigen Kanzler abzugeben. Er sagt sich aber, “Augen zu und durch!”, denn bald is eh vorbei.

  4. Es gibt nur einen Gastarbeiter, der in der ÖVP willkommen ist, den man hegt und pflegt und wie ein rohes Ei behandelt, steuerrechtlich mit Samthandschuhen anfasst, der sich alles erlauben und alle beliefern darf, er ist das Vorbild der türkisschwarzbraunen Güllepartei für gelungene Integration: ein bekannter Schneekönig. Da ist die ÖVP derart gastfreundlich, dass sie ihm die Cofag-Gelder bis zum Erbrechen in den Rachen schmeisst.

  5. lasst ihn ruhig noch von einem fettnapf in den anderen springen, irgendwann schnalles es auch die dümmsten övp wähler

    • Sie meinen dass dann gleich die Blauen wählen können? Kickls Hetzreden sind für diese bestimmt auch unterhaltsamer. “Weil a Hetz is wohl keine mit dem unterbelichteten Laiendarsteller.”

  6. Freundlich, sehr freundlich. Unlängst gab es eine recht rüde Diskussion hier bei ZZ. Meine Wenigkeit hat dazu erheblich beigetragen durch ein Posting mit deftigen Inhalt. Klasse, Herr Nehammer bestätigt mich erneut. Österreich würde stillstehen, würden alle “Gastarbeiter”, “Menschen mit Migrationshintergrund” und “Ausländer” wie ich einer bin, einfach mal für ein paar Stunden ihren Beitrag zur österreichischen Arbeitsleistung einstellen.

  7. Ja, die “Gastarbeiter” sollten hier arbeiten und mit dem Geld wieder heim -das hätte den Arbeitsmarkt entlastet;
    Tatsächlich blieben sie hier & haben das Geld auch hier aus-womit die Auswirkung auf den Arbeitsmarkt minimal war(anders Wohnungsmarkt)!
    Daraus könnte man lernen…

    • Die Gastarbeiter haben den Arbeitsmarkt belastet? Das halte ich für ein Gerücht. Es war wohl eher so, dass diese Leute Arbeiten verrichtet haben die sonst keiner tun wollte. Davon abgesehen haben diese Leute hier Steuer bezahlt. Warum sollen sie dann kein Recht auf eine Wohnung haben, tgl. Pendeln geht ja wohl schlecht. Die Leute sollen also die Drecksarbeit verrichten, keine Mitsprache haben und den “Inländeren” keine Wohnung wegnehmen…….ein sehr seltsames Menschenbild.

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