Schon kurz nach dem Jahreswechsel zeichnet sich vom Fall Benkos bis zu den Ambitionen Trumps und den Träumen Putins ein schwieriges Jahr für die offene Gesellschaft ab.
Das neue Jahr entpuppt sich ungeniert vor aller Augen, ein Striptease bis auf die Knochen. Es eröffnet im Kleinen mit dem Fall des Hauses Benko, und wenn man diesen Fall auf das Menschliche, allzu Menschliche herunterbricht, wird man feststellen, dass die Fußabstreifer, auf denen SIGNA draufsteht, vielen Menschen mehr als 1000 Euro wert sind. Vielleicht gibt’s sogar noch Benkos Klopapier! Die Toilettenbürsten sind jedenfalls mal zu haben. Martin Ho geht es auch nicht wirklich gut, vermutlich würde er am liebsten auf 404, “not found” machen, aber das geht nicht. Er muss also da durch, durch den Zerfall des Pünktchenimperiums, don’t ask why. Kartenhäuser stürzen ein, der Rest Österreichs schaut mauloffen zu.
Reichsbauern
In Deutschland unterwandern Reichsbürger die bäuerlich zu bestellende deutsche Scholle. Die Früchte, die auf ihr wachsen könnten, sind jene des dumpfen Zorns und keinesfalls Blüten der Demokratie. Was die Klimakleber sind, ist natürlich längst klar, nämlich allesamt verruchte Terroristen. Die den Minister ganz real bedrängenden bis bedrohenden Mobteilnehmer vor Habecks Fähre sind hingegen ein legitimer Protest.
Autokraten am Vormarsch
Etwas weiter weg: Trump erkennt gleich zu Beginn des Jahres seine Göttlichkeit an, seine Anhänger jubeln, während diverse KI-Albträume arisch glücklicher Familien ohne funktionierender Familienplanung ihren Weg aus den USA nach Europa suchen. Und über all dem schwebt nach wie vor Wladimir Putin, der Europa werden möchte anstelle von Europa. Kurzum: Das Jahr ist jung, brennheiß und wird von Demokraten und Demokratinnen alles abverlangen.
Titelbild: Miriam Moné