ZackZack widmete sich in seiner Serie „Aus den Augen der Wähler“ bereits Lehrlingen und Alleinerziehenden. Zum Finale gibt es noch ein besonders Special: Den Wahl-Guide für alle Benkos des Landes.
Diesmal geht es hier nicht um eine zahlenmäßig große Gruppe, sondern um eine zahlungskräftige Clique: 400 Superreiche besitzen in Österreich ein Drittel des Finanzvermögens. Auch sie werden wählen. Wir haben die Parteiprogramme durchforstet, um für die Benkos, Mateschitze, Porsches und Swarowskis den besten Wahl-Deal zu ergründen.
ÖVP
Die Volkspartei bietet Vermögenden und reichen Unternehmern eine ganze Reihe an verlockenden Angeboten. Österreich soll nach der ÖVP zur Steueroase für Konzerne werden.
Keine Vermögens- oder Erbschaftssteuern | finanzieller Vorteil | für alle sehr Vermögenden |
Behaltefrist bei Aktienverkäufen wieder einführen | finanzieller Vorteil | für alle Aktienbesitzer, insbesondere Großaktionäre. Nach einer bestimmten Frist (von wahrscheinlich einem Jahr) sollen Aktienverkäufe steuerfrei werden |
Absenkung der Körperschaftssteuer unter den EU-Durchschnitt | finanzieller Vorteil | für alle Unternehmer und Unternehmerinnen |
“Ansiedelungsturbo” für alle Unternehmen aus EU-Drittstaaten | finanzieller Vorteil | für alle Unternehmen, die sich aus dem Nicht-EU-Ausland in Österreich für 10 Jahre niederlassen, wird die Körperschaftssteuer auf 15 % gesenkt |
Weniger Berichtspflichten für Unternehmen | indirekter finanzieller Vorteil | spart Personal, erleichtert aber auch intransparente Geschäftspraktiken |
Senkung der Lohnnebenkosten | finanzieller Vorteil | für alle Unternehmer – die Lohnnebenkosten werden vom Arbeitgeber getragen |
“Vollendung des Binnenmarkts” beim Kapitalmarkt | finanzieller Vorteil – unkonkret | unklare Auswirkungen |
SPÖ
Geht es nach der SPÖ, müssen Millionäre und Multimillionäre ihren fairen Beitrag zur Finanzierung des Staates beitragen. Neue Steuern für Reiche und der Kampf gegen Steuerflucht stehen auf der Fahne der SPÖ.
Millionärssteuer: Vermögenssteuer für Nettovermögen ab 1 Mio Euro und Luxusabgaben für Eigenheim ab 1,5 Mio Euro Wert | finanzieller Nachteil | für alle Vermögenden mit einem Nettovermögen über 1 Mio Euro und/oder einem Eigenheim im Wert von 1,5 Mio Euro oder höher |
Erbschafts- und Schenkungssteuer mit Ausnahme von Eigenheimen und nur für Millionen-Erbschaften | finanzieller Nachteil | für alle Millionenerben |
Rücknahme der KÖSt-Senkung auf 25 % | finanzieller Nachteil | für alle Unternehmer und Unternehmerinnen |
Stärkerer Kampf gegen Steuervermeidung | potenziell finanzieller Nachteil | für alle Unternehmen, die bisher Steuern in Österreich vermieden haben |
Besteuerung der Übergewinne von Banken | finanzieller Nachteil | für alle Banken |
Steuerprüfungen für Superreiche | potenziell finanzieller Nachteil | für alle “Superreichen” – unkonkret |
Finanztransaktionsteuer auf EU-Ebene | finanzieller Nachteil | für alle, die mit Wertpapieren und Ähnlichem handeln |
Digitalsteuer für große Onlineplattformen wie Uber oder Airbnb | finanzieller Nachteil | für große Onlineportale, meist aus den USA |
FPÖ
Die FPÖ hat ein Herz für Immobilien-Tycoons. Es soll keine Leerstandsabgabe geben und die Grundsteuer soll nicht erhöht werden. Außerdem wird es keine Vermögens- und Erbschaftssteuern geben.
Behaltefrist bei Aktienverkäufen wieder einführen | finanzieller Vorteil | für alle Aktienbesitzer, insbesondere Großaktionäre. Nach einer Frist von 3 Jahren sollen Aktienverkäufe steuerfrei werden |
Keine Erbschafts- oder Vermögenssteuern | finanzieller Vorteil | für alle Netto-Millionäre und Millionenerben |
Keine Leerstandsabgabe | finanzieller Vorteil | besonders für Immobilienspekulanten |
Keine höhere Grundsteuer | finanzieller Vorteil | besonders für gewerbliche Immobilienunternehmen und Immobilienspekulanten, aber auch für Personen, die sich ein Eigenheim finanzieren |
Grüne
Ähnlich wie die SPÖ wollen die Grünen Erbschafts- und Vermögenssteuern einführen. Außerdem soll es eine Luxus-CO2-Steuer auf Sportwägen und Yachten geben.
Besteuerung von Vermögen ab 1 Mio Euro | finanzieller Nachteil | für alle Netto-Millionäre |
Erbschaftssteuer auf Millionenerben und Stiftungen | finanzieller Nachteil | für alle Millionenerben |
Progressive Grunderwerbssteuer | finanzieller Nachteil | je teurer das Grundstück, das man kauft, desto mehr Steuer fällt dafür an |
Luxus-CO2-Steuer auf Sportwägen und Yachten | finanzieller Nachteil | für alle Besitzer von Sportwägen und Yachten |
Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene | finanzieller Nachteil | für alle, die mit Wertpapieren und Ähnlichem handeln |
verbindliche Regulierung von Finanzmärkten | potenzieller finanzieller Nachteil | insbesondere für alle Finanzinstitute |
NEOS
Bei den NEOS dürfen sich Großindustrielle sicher fühlen. Keine Erbschafts- und Vermögenssteuern und keine Maschinensteuer, außerdem steuerfrei Aktienverkäufe ab einem Jahr.
Kapitalertragssteuer auf Kursgewinne abschaffen – Behaltefrist von einem Jahr wieder einführen | finanzieller Vorteil | für alle Aktienbesitzer, insbesondere Großaktionäre. Nach einer Frist von 1 Jahren sollen Aktienverkäufe steuerfrei werden |
Liberalisierung des Mietrechtsgesetzes | finanzieller Vorteil | insbesondere für Immobilienspekulanten und gewerbliche Vermieter |
Freibetrag von der Grunderwerbssteuer bei Erstkäufern von Immobilien | finanzieller Vorteil | für alle, die erstmals eine Immobilie kaufen. Das können auch sehr große Immobilien sein |
Keine Rede von Erbschafts- und Vermögenssteuern | finanzieller Vorteil | für alle Vermögenden und Erben, insbesondere von größeren Vermögen |
Nein zur Maschinensteuer | finanzieller Vorteil | für alle Industrielle |
Und hier das Zack-Ranking:
- ÖVP: Der erste Platz muss natürlich an die “Hure der Reichen” (© Thomas Schmid) gehen. Für Superreiche gibt es das volle Programm: Keine Vermögenssteuern, keine Erbschaftssteuern. Großaktionäre profitieren von einer geplanten Behaltefrist bei Aktienverkäufen. Ein “Ansiedlungsturbo” könnte auch Rene Benko nutzen, sollte er mit seinem Restvermögen aus Liechtenstein neu durchstarten wollen.
- FPÖ: Von den Zeiten, in denen sich die FPÖ unter Heinz-Christian Strache noch als Arbeiterpartei inszenieren zu versuchte, ist nichts geblieben. Der neue Kurs ist klar wirtschaftsliberal und marktverherrlichend: Viel Einfluss darauf dürfte Barbara Kolm haben, die vom neoliberalen Hayek-Institut auf Platz Sechs der Bundesliste wanderte. Die FPÖ wird sich als Garant für Superreiche und Großindustrielle erweisen.
- NEOS: Die NEOS bieten den Klassiker eines wirtschaftsliberalen Programms: Für Immobilienspekulanten, Aktienbesitzer und Arbeitgeber gibt es genügend Goodies, um durch eine steuerschonende Wahlperiode zu kommen.
- GRÜNE: Die Grünen haben in ihrer Koalition mit der ÖVP Flexibilität bewiesen, ihr aktuelles Programm beteuert jedoch, es den Reichen in Zukunft schwerer machen zu wollen: Mit Luxussteuern für Sportwägen und Yachten hat man exklusive Pläne, die jedem Benko schmerzen würden. Vorausgesetzt die Kontrollmöglichkeiten der Grünen reichen bis nach Monte Carlo.
- SPÖ: Von Millionenerben, Banken bis hin zu in den USA ansässigen Online-Portalen wie Airbnb will sich die SPÖ so einiges an Vermögen holen und verteilen. Für Superreiche, die noch reicher werden wollen heißt es: Finger weg!