Samstag, September 28, 2024

Alma Zadić wählt nicht Lena Schilling

In einem Spot auf Instagram überrascht Alma Zadić mit einer Vorzugstimme. Die grüne Ministerin wird nicht Lena Schilling wählen. Um 11:25 machte Zadić einen Rückzieher.

„Alma, was machst du am 9. Juni?“ Alma Zadić zögert nicht lange: „Was ich mache? Da ist Vatertag.“ Ines Vukajlović weiß das auch: „Ah ja, voll!“. Zadić hat schon einen Plan: „Familie besuchen!“  Vukajlović will mehr: „Und sonst vielleicht noch was?“ Zadić antwortet spontan: „Naja, es gibt eine Europawahl. Und da kann man Ines wählen.“ Dann lässt die Ministerin ihre Stimme aus dem Sack: „Und ich werde dich wählen!“ Am Ende des Videos gibt Zadić dann eine allgemeine Wahlempfehlung für Vukajlović ab.

Ines Vukajlović steht auf Platz 3 der grünen Liste für die EU-Wahl. Seit Oktober 2021 sitzt sie für die Grünen im oberösterreichischen Landtag. Ihre Familiengeschichte erklärt, warum sich die Ministerin der Nummer 3 besonders verbunden fühlt: „Ich bin Europäerin, Oberösterreicherin mit Wurzeln am Balkan und bin zweisprachig in Wels aufgewachsen.“

Das Signal der grünen Ministerin ist in der eigenen Partei angekommen: Zadić wählt nicht Lena Schilling. Für viele ist das keine Überraschung.

Am 7. Mai formte Zadić beim Wahlkampfauftakt am Wiener Karlsplatz mit ihren Fingern neben Schilling das Herz, das die grüne Kampagne prägen sollte. Kurz darauf platzte im Standard die Affäre „Schilling“. Werner Kogler, Sigi Maurer und Leonore Gewessler stellten sich neben die Spitzenkandidatin. Gemeinsam mit Gesundheitsminister Johannes Rauch fehlte Zadić. Jetzt taucht die Ministerin im EU-Wahlkampf wieder auf – mit einer Vorzugstimme für Schillings Listenkonkurrentin.

Auf Anfrage doch Schilling

Vorzugsstimmenkampf bei den Grünen

Nicht nur im Grünen Parlamentsklub kommt das Zadić-Signal an. In der Affäre „Schilling“ haben sich zwei Lager gebildet. Sigi Maurer stärkt ihrer politischen Erfindung den Rücken. Werner Kogler verteidigt mit. Aber viele in Klub und Partei halten Schilling für einen Fehler. Bisher haben sie sich zurückgehalten und nur im Stillen Vorzugstimmen für den Listenzweiten Thomas Waitz gesammelt. Jetzt kommt grünes Licht von der Spitze. Der Vorzugstimmenwahlkampf gegen Schilling ist eröffnet.

Um nach der Wahl vorgereiht zu werden muss ein Kandidat fünf Prozent der gesamten Stimmen für die Partei als Vorzugsstimmen auf sich vereinen. Erreichen mehrere Kandidaten diese Hürde, wird diejenige Person vorgereiht, die mehr Vorzugsstimmen erhalten hat.

Schilling, Waitz und Vukajlović wissen, dass sie möglicherweise nur um ein einziges Mandat kämpfen. Wenn die Grünen zu viel verlieren, könnten wenige Vorzugstimmen darüber entscheiden, ob Schilling, Waitz oder Vukajlović nach Brüssel geht.

Ergänzung um 11:25:

Zadić-Rückzieher

Auf Nachfrage von ZackZack zu ihrer Vorzugsstimme rudert die Ministerin um 11:25 zurück:

„Selbstverständlich werde ich Lena Schilling meine Vorzugsstimme geben. Lena Schilling ist eine großartige Spitzenkandidatin und hat meine vollste Unterstützung.“

Damit haben zwei Kandidatinnen die Zusage für die Vorzugsstimme von Zadić: Vukajlović und Schilling. Da auch die Ministerin nur eine Vorzugsstimme vergeben kann, steht sie vor der Frage, welches Vorzugsstimmenversprechen sie halten wird.


Zum Insta-Video von Vukajlović

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Daniel Pilz

    Redakteur bei ZackZack. Studierte Philosophie an der Uni Wien und schreckt auch vor komplexen Themen nicht zurück.

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