Mittwoch, Dezember 11, 2024

Der mächtigste Mann im Fußball? Mino Raiola

Ibrahmovic, Pogba, Lukaku – sie alle haben etwas gemeinsam: Ihren Berater. Der Italo-Holländer Mino Raiola ist für die Transfers der Topstars verantwortlich. Der streitbare Manager ist für seine harte Verhandlungstaktik berüchtigt. Manchester United-Trainerlegende Alex Ferguson bezeichnete den 51-jährigen während Vertragsverhandlungen einmal als „Arschloch“. Doch wie tickt der Sohn eines Pizzabäckers, der sich ganz nebenbei die Villa von Mafia-Boss Al Capone kaufte?

Wien, 17. Oktober 2019 / Raiolas Werdegang begann in der niederländischen Stadt Haarlem als Tellerwäscher in der Pizzeria seines Vaters. Aufgrund der mangelnden Englisch- und Holländischkenntnisse seines Vaters übernahm der junge Mino bereits im Teenageralter Behördenwege für das Restaurant. Raiola entwickelte sich zum Sprachentalent und ist laut eigenen Angaben in sieben Sprachen fließend unterwegs. Auch deswegen gründete er bereits in seiner Jugend die Firma Intermezzo, die italienischen Gewerben in Holland helfen sollte, Fuß zu fassen. Bereits im Alter von 19 Jahren war Raiola Millionär, auch weil er eine McDonalds-Filiale billig erwarb und diese in kurzer Zeit gewinnbringend wiederverkaufte.

Die Liebe zum Fußball

Raiola versuchte sich selbst als Jugendspieler seines Heimatortes, erkannte jedoch schnell, dass seine Talente eher im wirtschaftlichen Bereich lagen und übernahm die Position des Sportdirektors beim HC Haarlem. Aufgrund von gescheiterten Verhandlungen mit dem aufkommenden Holland-Star Dennis Bergkamp verließ Raiola den Verein und wurde Mitglied der Spielerberatungsagentur Sports Promotion. Seine vorrangige Aufgabe war die Spielervermittlung von holländischen Spielern nach Italien aufgrund seiner universalen Sprachkenntnisse. So fädelte er 1993 den Transfer ebenjenes Spielers ein, den er selbst verpflichten wollte: Dennis Bergkamp. Der niederländische Nationalspieler wechselte von Ajax Amsterdam zu Inter Mailand. Weitere Spieler sollten folgen und Raiola gründete seine Agentur.

Der Durchbruch

Internationale Bekanntheit erlangte Raiolas Agentur, als er den jungen tschechischen Teamspieler Pavel Nedved von Sparta Prag zu Lazio Rom lotste, nachdem dieser eine außergewöhnliche Europameisterschaft 1996 spielte. Seinen wichtigsten Spieler sollte Raiola jedoch erst 2001 kennenlernen. Der damals 20-jährige Zlatan Ibrahimovic entschied sich für Raiola als seinen Berater. Über Ibrahimovics gesamte Karriere spielte dieser Ablösesummen in der Gesamthöhe von fast 170 Millionen ein. Jedes einzelne mal kassierte Raiola dabei einen enormen Anteil. Durch die rasanten Erfolge Raiolas entschieden sich weitere Spieler für den Italiener als Berater, darunter Paul Pogba, Mario Balotelli oder der Ibrahimovic-Spezi Maxwell. Der Brasilianer Maxwell, den eine enge Freundschaft mit Ibrahimovic verbindet, agierte für den Schweden als Versuchskaninchen. Bei Ajax, Inter, Barcelona und PSG wurde er stets knapp vor Ibrahimovic hin transferiert, um für den Schweden die Lage des Vereins abzuchecken. Inszeniert wurde diese Taktik natürlich durch Raiola.

Raiola quetscht jeden Cent aus Fußballstar Zlatan Ibrahimovic Bild: Screenshot/Instagram

Das „Arschloch“

Sämtliche von Raiola vertretene Spieler bezeichnen ihn als Freund und engen Vertrauten. Auch deswegen genießt der Berater bei den Trainern und Managern ein gefürchtetes Image, denn er verhandelt für die Spieler, als wären sie seine Familie. Trainerlegende Sir Alex Ferguson war einst so erbost über Raiola während der Vertragsverhandlungen mit Jugendspieler Paul Pogba, dass er ihn als „twat“ (zu dt.: „Arschloch“) bezeichnete. Raiola ließ sich nicht beeindrucken: Er verfrachtete Pogba ablösefrei zu Juventus Turin, zwei Jahre später erwarb Manchester United den gereiften Franzosen für über 100 Millionen Euro Ablösesumme zurück. Raiola verdiente dabei laut Medienberichten 49 Millionen.

Der Mächtige

Raiola fragt mittlerweile nicht mehr bei Spielern nach, ob er sie vertreten darf – Spieler müssen ihn anfragen, ob er sie vertreten möchte. Deswegen vertritt der Italiener momentan auch nur eine Handvoll Spieler, jeder einzelne vorsichtig ausgewählt, wie etwa das Neo-Juventus-Talent Mathijs de Ligt. Die zahlreichen gewinnbringenden Transfers mit einem meist mehr als stattlichen Handgeld für Raiola haben sich natürlich finanziell für den Berater ausgezahlt: Vor drei Jahren bezog er seine neue Villa um mehrere Millionen Euro. Einer der Vorbesitzer des Domizils: Mafiaboss Al Capone.

(bf)

Titelbild: Screenshot/Instagram

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