Mindestens ein Toter bei Aufständen
In Frankreich jähren sich dieses Wochende die ersten Proteste der Gelbwesten-Bewegung. Auslöser für die schwelende Rebellion war die Anhebung von Spritpreisen. Gestern brachen aus dem selben Grund spontane Proteste im Iran aus.
Wien/Teheran, 16. November 2019 /Der Iran steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Mitverantwortlich sind umstrittene Sanktionen der USA gegen den alten Feind am persischen Golf. Wegen der Sanktionen kann der Iran nur wenig Öl exportieren. Gerade der Überschuss an Öl im Land führt nun zur Erhöhung von Spritpreisen.
300 Prozent Preissteigerung
Gestern erhöhten staatliche Stellen den Spritpreis überraschend um 300 Prozent. Außerdem wurde Sprit rationiert. Überall im Land brachen daraufhin spontante Proteste aus. Wütende Menschenmengen forderten den Rücktritt von Präsident Hassan Rohani.
Videos in den Sozialen Medien spielen wie schon bei den Protesten 2009, als zehntausende Iraner gegen Wahlmanipulationen protestierten – bis zu 72 Menschen kamen damals ums Leben – eine wichtige Rolle. Sie zeigen auch spontane Gewaltausbrüche bei einigen der Kundgebungen. Menschen steckten unter anderem Tankstellen in Brand.
Protest gegen Unterdrückung
Wie auch in Frankreich ist die Erhöhung der Spritpreise nur der Auslöser der Proteste. Sehr schnell richtete sich der Zorn der Iraner gegen die Unterdrückung durch das klerikale Regime ihres Landes. “Wir lassen uns nicht unterdrücken!”, skandierten etwa Demonstranten in der Millionenstadt Ahwaz am persischen Golf.
Ob das Regime, so wie der französische Präsident Emmanuel Macron, den Menschen Zugeständnisse machen wird, ist fraglich. In der Vergangenheit wurden Proteste im Iran stets brutal unterdrückt.
Schüsse gefallen
Wie am Samstag bekannt wurde, setzten Polizei und Revolutionsgarden Schusswaffen ein. Mindestens ein Demonstrant starb in der Stadt Sirjan unter bisher ungeklärten Umstanden.
(red)
Titelbild: AFP/APA Picturedesk