Montag, Oktober 7, 2024

Iran: Tote bei Soleimani-Trauerzug

Iran:

Tragödie um Begräbnis von iranischem General: Beim Trauerzug für den General Qassem Soleimani in Kerman ist es am Dienstag zu einer Massenpanik gekommen. Dabei sollen dutzende Menschen ums Leben gekommen sein.

Wien / Teheran, 07. Jänner 2019 / Hunderttausende Iraner versammelten sich am Dienstag vor der Beisetzung des von General Soleimani zu einer Trauerfeier in dessen Heimatstadt Kerman. Soleimani war am vergangenen Freitag durch einen US-amerikanischen Drohnenagriff ermordet worden. Bei der Trauerfeier brach offenbar eine Massenpanik aus. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte Berichte in den sozialen Medien, laut denen dabei mindestens 40 Personen getötet und dutzende weitere verletzt wurden.

Getötete Offiziere aufgebahrt

Eine große Menschenmenge zog am Dienstagmorgen durch die Straßen von Kerman. Der Andrang in der Stadt im Südosten des Landes war ähnlich groß wie bei den vorherigen Zeremonien zu Ehren des getöteten Generals in Teheran und anderen Städten des Landes, an denen jeweils hunderttausende Menschen teilgenommen hatten. Auf einem Platz im Stadtzentrum waren zwei Särge mit den sterblichen Überresten Soleimanis und des ebenfalls getöteten Brigadegenerals Hossein Purjafari aufgebahrt, wie ein Reporter der französischen Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Kurz zeigt Verständnis für Drohnenangriff

Soleimani war Anführer der iranischen Al-Kuds-Brigade – einer Elitetruppe der sogenannten Revolutionsgarden – gewesen. Unter seiner Führung war die Einheit für verdeckte Operationen und die Unterstützung regimetreuer Kämpfer im Ausland zuständig. Auch die jüngsten Angriffe auf die US-amerikanische Botschaft in Bagdad sollen vom mächtigen General, der die Außenpolitik des Iran informell stark beeinflusste, orchestriert worden sein. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz äußerte am Sonntag in der deutschen “Bild” Verständnis für den amerikanischen Drohnenangriff: Dieser sei als Reaktion der USA im Kontext iranischer Aggression zu bewerten.

Revolutionsgarden drohen mit Rache

Der Kommandant der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, drohte den “Feinden” des Iran mit Vergeltung. Zuvor hatte bereits der iranische Präsident Hassan Rouhani eine scharfe Warnung an die USA gerichtet. Das Parlament in Teheran stufte die US-Streitkräfte als “Terroristen” ein. “Der Märtyrer Kassem Soleimani ist mächtiger und lebendiger, jetzt wo er tot ist”, sagte Salami. “Der Feind hat ihn zu Unrecht getötet.” Der Kommandant der Revolutionsgarden kündigte in seiner Ansprache Vergeltung an. “Wir werden uns rächen”, sagte er an die “Feinde” des Iran gerichtet. Sollte der Iran erneut angegriffen werden, “werden wir das, was sie lieben, in Brand setzen”.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hatte nach dem Angriff auf Soleimani eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Am Sonntag begannen dann die Trauerfeiern für Soleimani in mehreren iranischen Städten.

(tw/DPA/Reuters/APA)

Titelbild: APA Picturedesk

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