Freitag, April 26, 2024

Kurz’ „Kanzlermacher“ kontaktierte Cambridge Analytica

Die Wahlerfolge von Sebastian Kurz gehen Hand in Hand mit der PR-Strategie rund um seine Person. Federführend für die Kampagnenerfolge des am Dienstag als Kanzler angelobten ÖVP-Chefs ist der Stratege Philipp Maderthaner. Ein Tweet auf dem Kurznachrichtendienst “Twitter” zeigte nun, dass der Kurz´ Chefstratege im Wahlkampf 2017 das umstrittene Datenanalyseunternehmen Cambridge Analytica kontaktierte.

Wien, 07. Jänner 2020 / „Ein neuer Stil“, „Am Ende entscheidet das Volk“ – zwei Slogans, zwei Wahlkämpfe. Perfekt abgestimmt auf den ÖVP-Obmann Sebastian Kurz. Die Kampagne für die beiden Wahlkämpfe 2017 und 2019 entwarf der Campaigning- Experte Philipp Maderthaner. Maderthaner gilt als einer der engsten Vertrauten von Sebastian Kurz. Bereits mit 22 Jahren stieg er zum jüngsten Pressesprecher in Erwin Prölls Landespartei auf. Neben den bekannten Gesichtern von Stefan Steiner, Gerald Fleischmann, Axel Melchior, Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel gehörte Maderthaner stets zum engsten Team von Sebastian Kurz.

Vorbild Obama

Für die Wahlkämpfe der „Neuen Volkspartei“ orientierte sich Maderthaner an der Kampagne des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama („Yes, we can“). Der von politischen Gegnern immer wieder geäußerte Vorwurf an Sebastian Kurz, seine Wahlkämpfe wären inhaltsleer, hat mit Maderthaners erfolgreicher PR-Strategie zu tun. Es steht die Person – in diesem Fall Kurz – im Vordergrund, die politischen Ideale und Ziele rücken in den Hintergrund. So wurde aus der alteingesessen schwarzen ÖVP auf Bundesebene die junge, türkise “Neue Volkspartei”.

300.000 Kontakte

Eine der wichtigsten Schritte der Kampagne 2017 und 2019 war die Sammlung von Kontakten für den Wahlkampf. Mehr als 300.000 davon sammelte Maderthaners Agentur 2017, um die türkise Werbemaschinerie anzuwerfen. Durch die gewonnenen Daten können Botschaften für einzelne Personen  maßgeschneidert werden. Die Strategie ging auf. Auch deswegen wurde Maderthaner in türkisen Kreisen als “Kanzlermacher” gefeiert.

Kontakt zu Cambridge Analytica

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zeigte nun ein Foto aus den Cambridge Analytica-Leaks, dass Maderthaner im Februar 2017 mit dem Unternehmen Kontakt aufnahm.

Maderthaners Kontaktaufnahme mit Cambridge Analytica screenshot/twitter/davsow

Cambridge Analytica ist ein ehemaliges Datenanalyseunternehmen, das aufgrund seiner Methoden der Datenbeschaffung schwer in der Kritik stand. Das Unternehmen soll von Facebook gewaltige Datenmengen erhalten haben, ohne dass die Nutzer davon wussten. Die gewonnen Daten benutzte Cambridge Analytica für politische Kampagnen. Besonders bei der US-Präsidentschaftskampagne Donald Trumps und dem englischen Brexit-Votum spielte Cambridge Analytica eine entscheidende Rolle. In seiner Nachricht an das amerikanische Unternehmen zeigte sich Maderthaner beeindruckt von den Leistungen Cambridge Analyticas in der Trump-Kampagne und meldet Interesse an einer Zusammenarbeit an.

Maderthaners Antwort auf die Kontaktaufnahme screenshot/twitter/davsow

Maderthaner sagt, dass es sich bei seiner Nachricht nur um eine unverbindliche Anfrage an Cambridge Analytica handelte. Es sei weder zu konkreten Gesprächen noch einer Zusammenarbeit mit dem Cambridge Analytica gekommen. Maderthaners Unternehmen sei “sehr sensibel, wenn es darum geht, dass wir in die Nähe unlauterer Praktiken gestellt werden.”

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk/Lukas Ilgner / Verlagsgruppe News /

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