Am Dienstag löste ein drei Wochen alter Zwischenruf von NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker heftige Diskussionen in den sozialen Netzwerken aus.
Wien, 06. Oktober 2020 | Ein Zwischenruf des Sozialsprecher der NEOS, Gerald Loacker, wird gerade heftig in den sozialen Netzwerken diskutiert. Auslöser ist die Parlamentsdebatte vom 14. September, in welcher über die Arbeitslosigkeit aufgrund der Coronapandemie diskutiert wurde. Grünen-Sozialsprecher Markus Koza sprach in seiner Rede über die Möglichkeit der Arbeitszeitreduzierung für Gemeindebedienstete. Aufgrund der Koalition mit der ÖVP würde es dafür allerdings keine Chance geben. Allerdings könnte man die Arbeitszeitverkürzung aufgrund der politischen Mehrheit von Rot-Grün in der Bundeshauptstadt Wien einführen.
“Und zahlen müssen es die, die im wirklichen Leben arbeiten!”
NEOS-Sozialsprecher Loacker erwiderte den Vorschlag Kozas für Gemeindebedienstete mit einem Zwischenruf: „Genau im geschützten Bereich!“ Koza führte weiter aus, für welche Berufsgruppen die Verkürzung gelten solle:
„In der Gruppe, wo die KinderbetreuerInnen, wo die AltenpflegerInnen, wo die KrankenpflegerInnen arbeiten, wo die Leute arbeiten, die die Bim, die U-Bahn fahren, genau dort“.
Bezugnehmend auf die aufgezählten Berufe kam ein erneuter Zwischenruf von Loacker:
„Und zahlen müssen es die, die im wirklichen Leben arbeiten!“
Screenshot Parlamentsdebatte.
ÖVP-Bürgermeister sieht Ruf “erschüttert”
Die Aussagen Loackers sorgen am heutigen Dienstag auf Twitter für hitzige Diskussionen, da der ehemalige Grüne Landessprecher Georg Prack noch einmal darauf aufmerksam machte.
Im NR hat @Kozarischer erklärt warum Krankenpfleger*innen, Altenpfleger*innen u. Kindergärtner*innen von der 35 Stunden Woche besonders profitieren. Zwischenruf des Abg. Loacker (NEOS): "Und zahlen müssen es die, die im wirklichen Leben arbeiten!" Sagt alles. #wienwahl20 #Puls4
— Georg Prack (@georgprack) October 5, 2020
So meldete sich der Lustenauer ÖVP-Bürgermeister Kurt Fischer und richtete an NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger:
„Es ist „nur“ ein Zwischenruf, geschätzte Frau @BMeinl- aber er erschüttert den Ruf ihrer Partei, durch den Verdacht, dass er entlarvend ehrlich gemeint war … spricht so ein »Sozialsprecher« und denkt auch ihre Bildungssprecherin so?“
Daraufhin gab es weitere Tweets und Diskussionen, in denen Loacker soziale Kälte vorgeworfen wurde.
Eine NEOS-nahe Beraterin verteidigte Loacker auf Twitter:
“Weil hier regelmäßig Loacker wie die Sau durchs Dorf getrieben wird. Er ist der einzige Parlamentarier, der die Umverteilung von den Jungen zu den Alten kritisiert. Er will höhere Gehälter für Pflegekräfte, einen echten Lehrlingsbonus und ein verpflichtendes Pensionssplitting.“
(bf)Titelbild: APA Picturedesk