Mit harten Lockdown-Maßnahmen und umstrittener Quarantäne-Kontrolle des Inlandsgeheimdienstes bekämpfte Israel die Pandemie, für Sebastian Kurz war das Land ein Vorbild im Kampf gegen Corona. Man lockerte aber abrupt und für viele Experten zu stark. Premier Netanjahu droht jetzt erneut mit Verschärfungen, da die Zahlen wieder merklich steigen.
Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte angekündigt, neue Verschärfungen zu erlassen, wenn die Zahl der Neuinfektionen die Marke von 2.500 übersteigt. Sollte dies die Neuinfektionen binnen drei Wochen nicht deutlich senken, würde ein neuer Teil-Lockdown verhängt, hieß es.
In dem Neun-Millionen-Einwohner-Land hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemie-Beginn im Sommer wieder massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen in Folge eines vergleichsweise harten (und vom vom Geheimdienst überwachten) Lockdowns. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten landesweiten Lockdown. Die Neuinfektionszahlen sanken von mehr als 9.000 auf zeitweise nur noch knapp mehr als 200. Seit Mitte Oktober setzt die Regierung schrittweise Lockerungen um, seither nehmen die Zahlen wieder zu.
Die Regierung will am 27. Dezember mit einer Impfkampagne beginnen. Berichten zufolge könnte dies aber auch vorgezogen werden.
Israel hatte am Anfang der Pandemie unter anderem mit Österreich zu den sogenannten “First Movers” gehört, sprich zu den Ländern, die getreu Eigen-PR am schnellsten und besten reagiert hatten. Sebastian Kurz hatte Israel früh zu einem Vorbildland in Sachen Corona-Bekämpfung auserkoren und sich deshalb immer wieder mit seinem rechtskonservativen Amtskollegen Benjamin Netanjahu inszeniert.
(apa)
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