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Fast 200.000 Euro Polit-Gehälter an Bedürftige weitergegeben – Steirer-KPÖ

Steirer-KPÖ

Fast 200.000 Euro ihrer Gehälter gab die KPÖ Steiermark 2020 an Bedürftige weiter. „So viele wie noch nie“ bräuchten Hilfen. Die Kommunisten verlangen Vermögenssteuern.

 

Wien, 29. Dezember 2020 | Die verordneten Lockdowns führten zu Jobverlusten und Einkommenseinbußen. Das hat sich auch auf die Anfragen um Unterstützung bei der steirischen KPÖ deutlich ausgewirkt: „Es waren so viele Menschen wie noch nie bei uns. Wir waren über das Ausmaß selbst erstaunt“, sagte die Grazer Stadträtin Elke Kahr. Die Kommunisten legten am Dienstag beim „Tag der offenen Konten“ vor, dass sie 2020 rund 183.000 Euro von ihren Polit-Gehältern an Bedürftige weitergegeben haben.

Mehr als 1.600 Personen und Familien geholfen

Zum 23. Mal legte die KPÖ ihre Bücher offen. Sie geben zwei Drittel ihrer Gehälter als Stadträte oder Landtagsabgeordnete in einen Hilfstopf. Mit diesem werden Menschen unterstützt, die beispielsweise kurz vor einer Delogierung stehen, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können, oder Familien, die sich nichts mehr zum Essen kaufen können. Besonders 2020 sei die Unterstützung sehr gefragt gewesen, weil es sie „unbürokratisch und rasch“ gab, sagte Kahr. Rund 1.680 Personen und Familien wurde geholfen.

Neben der Deckung von offenen Rechnungen oder Mietzinsforderungen gibt es für die Bedürftigen auch Beratung von den Politikern, damit sie sich auch selbst helfen können: „Wir helfen beim Ausfüllen von Anträgen und klären auf, welche Bezüge beantragt werden können.“ Das Grundprinzip, niemanden abzuweisen, sei heuer aber an die Grenzen gestoßen. „Das war keine Kleinigkeit, die wir da heuer gesehen haben“, sagte Kahr.

Lebensmittel nicht mehr leistbar

Am meisten Unterstützung brauchten die Menschen 2020 beim täglichen Lebensbedarf, wie Bekleidung oder Lebensmittel, gefolgt von Miete oder Verfahrenskosten. Häufiger als sonst waren auch Familien auf Hilfe angewiesen, etwa beim Kauf eines Laptops für das Homeschooling. Kahr nannte aber auch einen Fall, bei dem eine Mutter die Bestattungskosten für ihren Sohn nicht begleichen konnte und dafür ihren Schmuck – darunter auch ihren Ehering – versetzen musste. Auch da habe man ausgeholfen.

Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler meinte, dass wegen den Corona-„Maßnahmen“ diesmal auch sehr viele junge Menschen in Ausbildung Hilfe brauchten oder auch solche, die ihre Lehrstellen wegen der Pandemie und den Lockdowns nicht beginnen konnten. Logistisch sei die Beratung ebenfalls eine Herausforderung gewesen, weil man den Menschen per Telefon oder Video Hilfe anbieten musste: „Wir haben die Unterlagen teils selbst bei den Leuten abgeholt.“

Stadtrat Robert Krotzer hob hervor, dass besonders jene Menschen, die sich im unteren Einkommensdrittel bewegen, besonders von der Krise betroffen seien: „Da gibt es viele mit prekären Arbeitsverhältnissen.“ Er fragte sich auch, wer die Kosten der Krise tragen werde und plädierte einmal mehr für eine Vermögenssteuer.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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