Samstag, Juli 27, 2024

Weil ÖVP Kunde ist: GEWISTA lehnt kritisches Plakat ab

Weil ÖVP Kunde ist:

Ein kritisches Plakat des Verein gegen Tierfabriken (VGT) wurde vom Werbeanbieter Gewista zurückgewiesen – weil die ÖVP Kunde ist.

Wien, 18. August 2021 | Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) gab bei der GEWISTA, einem von Österreichs größten Außenwerbeunternehmen, ein Sujet in Auftrag: Plakatiert werden sollte in Oberösterreich anlässlich der dortigen Landtagswahlen. Der VGT macht die ÖVP-Gesetzgebung für die Tierquälerei bei betäubungsloser Ferkelkastration verantwortlich.

Von “ÖVP” über “Regierung” zu “Ihre Stimme zählt”

Doch die Gewista nahm das Plakat nicht an. Laut Gewista dürfe die ÖVP auf keinen Fall genannt werden, heißt es vonseiten des VGT. Das habe die Werbefirma in einem Telefonat klargestellt. Schriftlich bekam der Verein dazu allerdings keine Auskunft. Der VGT veränderte also das Sujet, der zweite Entwurf bezeichnete die betäubungslose Ferkelkastration als „Regierungs-Tierqual“. Doch auch das war der Gewista nicht Recht: Martin Balluch schildert die Vorgänge via Twitter: „Die GEWISTA weigert sich auch unsere Plakate aufzuhängen, wenn der Vollspaltenboden als “Regierungs-Tierqual” bezeichnet wird. Ungeheuerlich, man kann keine regierungs kritische Botschaft plakatieren! Wo gibts denn sowas!“ Der dritte Versuch wurde schließlich von der Gewista angenommen.

Hier alle drei Sujets, in immer abgeschwächterer Form: Im angenommenen Sujet finden sich weder die ÖVP noch die Regierung wieder. Bilder: vgt.at

Auf ZackZack-Anfrage bei der Gewista wurden die Vorgänge wie folgt geschildert: „Der Kunde hat im ersten Schritt ein Sujet angeliefert, das nicht unseren AGB entsprochen hat. Darauf haben wir ihn hingewiesen, worauf das Sujet geändert wurde. Der Auftrag ist mittlerweile bestätigt und wird im gewünschten Zeitraum affichiert.“

Gewista bestätigt: Es geht um ÖVP-Kritik

Laut Gewista sei nicht klar erkennbar gewesen, dass das Sujet eine Ferkelkastration zeige. Außerdem sei durch das Plakat ein “künftig buchender Kunde diskreditiert” worden – also die ÖVP. Am 26. September ist in Oberösterreich Landtagswahl. Im Gespräch mit ZackZack ist Martin Balluch empört: „Da braucht die ÖVP nur Kunde sein, und schon ist es nicht mehr möglich, ÖVP-kritische Inhalte zu bringen. So läuft das ja, sie kaufen sich überall ein, machen Medien von sich abhängig und zack –  schon gibt es keine kritische Berichterstattung mehr“

Die Gewista gilt als SPÖ-nahe. Über den „Verband der Wiener Arbeiterheime“ kontrolliert die SPÖ Wien auch offiziell knapp 10 Prozent des Unternehmens.

(lb)

Titelbild: vgt.at

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