Samstag, Dezember 7, 2024

USA und Deutschland intensivieren Evakuierungen

Das US-Militär und die deutsche Bundeswehr haben ihre Rettungsaktionen deutlich beschleunigt. Die Situation vor Ort verschärft sich weiter.

Kabul/Berlin/Washington, 21. August 2021 | Die deutsche Bundeswehr hat weitere deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul evakuiert. In der Nacht zu Samstag startete in der afghanischen Hauptstadt eine Militärmaschine vom Typ A400M “mit 172 schutzbedürftigen Personen an Bord nach Taschkent in Usbekistan”, twitterte die Bundeswehr. Kurz vor Mitternacht landete die Maschine in Taschkent.

US-Kontakt zu Taliban

Auch das US-Militär hat seine Rettungsmission intensiviert. Aus Washington hieß es, das US-Außenministerium von Anthony Blinken schicke zusätzliche Konsularbeamte nach Katar und Kuwait, um von dort aus die Weiterreise zu organisieren. Weitere US-Beamte seien dem Vernehmen nach in Kabul gelandet, wo vor allem rund um den Flughafen weiter Chaos und vermehrt Gewalt herrscht. Journalisten berichteten von “grausamen Szenen” in der Flughafen-Region.

Ziel sei es deshalb, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich aus dem Land zu bringen, schreibt das ZDF über die US-Bemühungen. Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums stünden in engem Kontakt mit den Taliban außerhalb des Flughafens. Das sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

Bundeswehr: mehr als 1.800 Menschen ausgeflogen

Mit dem Einsatz vergangene Nacht hätten die Flugzeuge der deutschen Bundeswehr inzwischen mehr als 1.800 Menschen ausgeflogen, hieß es. Mehrere Militärtransporter der Bundeswehr pendeln zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent, von wo aus die Evakuierten ihren Weiterflug nach Deutschland antreten sollen. Zusätzlich sind laut Berliner Verteidigungsministerium auch zwei leichte Mehrzweckhubschrauber des Typs H145M bereits auf dem Weg nach Kabul, um Handlungsmöglichkeiten vor Ort erweitern zu können.

Zunächst hatte der Einsatz schleppend begonnen, weil tausende Verzweifelte auf dem Rollfeld Ankunft und Abflug verhindert hatten. Durch teils drastisches Zurückdrängen wurde das Rollfeld des Kabuler Flughafens wieder für Starts und Landemanöver frei. Außerhalb des Flughafens steigt die Gefahr vor allem für afghanische Staatsbürger. Viele Länder, darunter Deutschland, haben deshalb diplomatische Unterhändler nach Katar geschickt, um mit den Taliban die Ausreise afghanischer Ortskräfte zu verhandeln. Die Zeit drängt, da die Taliban gezielt nach westlichen Kollaborateuren suchen.

(red/Agenturen)

Titelbild: Marc Tessensohn  / BUNDESWEHR / AFP

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