Donnerstag, April 18, 2024

Teil 11: Immo-Milliardär Benko fordert wieder Steuergeld

Für ihren deutschen Warenhauskonzern „Galeria Karstadt Kaufhof“ fordert die Signa Holding von René Benko erneut Staatshilfe. Aus Deutschland kommt Kritik.

München/Wien, 26. August 2021 | Wie der bayerische „Merkur“ berichtet, hat die Signa-Gruppe von Immo-Milliardär René Benko erneut Staatshilfen für deren Warenhauskonzern „Galeria Karstadt Kaufhof“ beantragt.

Bereits Anfang 2021 erhielt das zur Signa gehörende Handelsunternehmen ein 460 Millionen Euro schweres Nachrangdarlehen vom deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Im April 2020 hatte „Galeria Karstadt Kaufhof“ das deutsche Schutzschirmverfahren genutzt – eine Besonderheit des deutschen Insolvenzrechts. Am Ende des Insolvenzverfahrens stand ein Schuldenschnitt von etwa zwei Milliarden Euro sowie der Abbau von 4.000 Stellen.

Nach wie vor scheint Benkos Warenhausabteilung Geld zu brauchen: Ende Juli hat das Unternehmen laut „Merkur“ und „FAZ“ wieder Staatshilfe beantragt. Über die Höhe der Summe schweigt man bei „Galeria Karstadt Kaufhof“, auch das deutsche Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) will sich nicht äußern.

Hohe Gewinne im Immobiliensektor

Den Verlusten im Einzelhandel stehen große Einnahmen und Dividenden in der Immobilienbranche entgegen. Das Immobilienvermögen der Signa wird mit circa 20 Milliarden Euro bewertet. Im März titelte das „Handelsblatt“: „Benkos Geldregen: Signa Holding meldet überraschend hohen Gewinn“. Gewinne auf der einen Seite – Staatshilfen auf der anderen. Der „Merkur“ fragt sich: „Warum soll das Einzelhandelsgeschäft des Österreichers mit deutschen Staatsgeldern gerettet werden, während sein Immobiliengeschäft offenbar glänzend läuft?“

Unterschiedliche Geschäftsbereiche?

Die Signa-Gruppe sieht in den Staatshilfen naturgemäß kein Problem. Denn die Holding teile sich in drei Bereiche auf, die nichts miteinander zu tun hätten: Immobiliengeschäft, Einzelhandel und Medienbeteiligungen. „Zur Signa-Gruppe gehören voneinander unabhängige Unternehmen, in unterschiedlichen Ländern mit völlig unterschiedlichen Eigentümerstrukturen, Aktionären, Geschäftsführungen und Aufsichtsräten. (…) Eine Interessenvermischung wäre schon aus rechtlichen Gründen nicht zulässig“, so ein Signa-Sprecher.

Ein “FAZ”-Artikel zieht das in Zweifel: “Die FAZ berichtete unter Berufung auf interne Bankunterlagen, dass fast drei Viertel der Einnahmen aus Immobilien von Signa-eigenen Handelsunternehmen stammen”, heißt es im Bericht. Die Signa-Gruppe vermiete demnach gewinnbringend Immobilien an ihre Handelshäuser, für die sie jetzt Staatshilfe fordert. Ohne einen dauerhaften Strom an Mieteinnahmen funktioniere das Geschäftsmodell von Benko nicht. Miguel Müllenbach, Chef von „Galeria Karstadt Kaufhof“, beschwichtigt: “Die Mietverträge, die wir mit der Signa abschließen, müssen marktüblich sein”.

Vieles am Geschäftsmodell von Benko, resümiert der “Merkur”, bleibe Außenstehenden verborgen. “Die Signa-Holding ist nicht an der Börse notiert. Das Firmengeflecht ist entsprechend undurchsichtig.”

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

Daniel Pilz
Daniel Pilz
Taucht gerne in komplexere Themengebiete ein und ist trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm stecken geblieben.
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45 Kommentare

  1. Vielleicht könnte jemand von Zackzack die Baustelle vom “Milliardär” in Igls besuchen und mit den Arbeitern und Nachbarn/Anrainern dort reden, ( Schwarzarbeit, Arbeitszeiten, Lärmbelästigung, usw.) Es gilt natürlich wie üblich die UNSCHULDSVERMUTUNG:

  2. Das wahre Problem nach der letzten Bankenkrise ist, daß die reguläre Wirtschaft ohne Schwarzgeld nicht mehr funktioniert.
    Dieser Bereich ist ungleich höher, als es die seriöse Wirtschaft jemals zu erbringen im stande ist. Bekanntermaßen sind die Schwarzgeldbereiche ja “steuerbefreit”. Typen wie Benko werden so lange hofiert, wie es notwendig ist.
    Ändern sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, werden sie schnell zu Sündenböcken und justitiell abgeurteilt.
    Ohne diese Politik gäbe es solche Figuren nicht…

  3. Für Benko ist es anscheinend langweilig reich zu werden. Deutschland sollte das staatliche Darlehen von über 400 Mio EURO zurückfordern, dann wäre ihm nicht mehr so langweilig.

  4. Darf man den neuesten Nachrichten aus -China!- Glauben schenken: die Wohlhabenden müssen die nicht Wohlhabenden am Wohlstand teilhaben lassen. Das heisst: Umverteilung „von oben“ nach „unten“ zur Wahrung des sozialen Friedens. Das ist einmal eine vernünftige Ansage und das wünsche ich mir auch hierzulande. Damit würde sich der Griff in die „Staatskasse“ (genauer gesagt in die Taschen eines jeden Steuerzahlers) erübrigen.
    Auch unser Land braucht entsprechende Gesetze. Also, welche Partei traut sich zuerst?

  5. Man muss das gesamte sehen, und dann steht ihm nichts zu, das ist System, abkassieren wo es geht…
    Ausserdem sollte da es eine Gruppe mit undurchsichtigen Strukturen ist das Geflecht aufgeflochten werden…wo da alles Geld hinfließt….

  6. Undurchsichtiges Firmengeflecht, ja das sehen auch FMA-Mitarbeiter so.

  7. Wire card nicht gecheckt? Ohne unser Steuergelder und schwarze Hilfe wäre das System bankrott. Das wird genauso zerbröseln wie die Hypo.

  8. Gewinne privatisieren Verluste sozialisieren ist die Devise um nichts anderes geht es hier. Unter der Plandemie hatten die Verlust Sozialisten eine Hochblüte darum wird diese Plandemie auch weiter geführt Geimpfte nicht getestet und Grenzen offen gehalten ohne Testung usw.

  9. Die Familie braucht Geld…..
    Egal von wo…. der Bub bzw. seine Vorgesetzten werden sich gleich darum kümmern.
    Ich glaube HO braucht auch noch etwas Unterstützung für seinen Zuckerl Shop.
    Arbeitslose in Österreich?
    Nicht wichtig für die schwarze Brut. Umso mehr, umso gefügiger. Das ist schwarze Denke.
    Leider kapieren es viele noch immer nicht.

  10. Man kann nur auf ein Wirecard-Ende hoffen. Zum Glück ermitteln dann die Deutschen. Es gilt wie immer die Unschuldsvermutung.

    • Was, das ist noch immer nicht aufgearbeitet? Der Kerl stirbt noch an Altersschwäche, bevor er angeklagt wird.

  11. Warum wird und sein Firmengeflecht nicht endlich einmal genauer unter die Lupe genommen. Weil er mit Kurz befreundet ist und deshalb Narrenfreiheit genießt?

    • Empfehle euch die Doku auf WDR über Benko… das Firmengeflecht ist sogar für Profis eine Herausforderung!! Aber es war interessant zu erfahren, dass deutsche Politiker Altmeier und Scholz (laut Doku) im Stiftungsrat von ihm sitzen

  12. … und wer prüft, ob die Mietverträge fremdüblich sind?

    Klar ist, dass die Mieten mit Einstieg von Signa offenbar verdoppelt wurden und die Mieter (auch Signa) nun Staatshilfe benötigen bzw. bekommen. Ich würde nichts geben.

  13. Also wenn uns der unbefangene, weisungsfreie Chef der Galeria Kaufhof beschwichtigt, dass es sich um marktübliche Mieten handelt bin ich ja beruhigt und hake da nicht nach. Abgesehen von der Steuerhinterziehung eines solchen Modells wie bei Starbucks, spülen die das Geld von der Galeria in die Signa Immo – 3/4 der Einnahmen, alle Achtung – das Loch füllen sie mit Steuergeldern auf, während sie mit Unterwanderung die Insolvenz abwenden. Der entlarvte geübte Korruptionist sollte sich am besten gleich selber verklagen. Was ist denn Korruption wenn nicht das? Die Umsatzsteuerkarusell-vermutung darf die Signa auch noch herzlichst gerne beschwichtigen.

    • Sehr schlüssig ihre Aufführungen auch wenn für den Beko natürlich die Unschuldsvermutung gilt.

      • Da er in Italien wegen Korruption verurteilt worden ist muss es zulässig sein ihn als “Korruptionist” auch ohne Unschuldsvermutung zu bezeichnen. Ob das Korruption ist oder nicht, ist trotz allem eine Frage und keine Feststellung? Wenn wir uns jetzt alle einschüchtern lassen, können wir uns das Forum auch gleich sparen.

  14. Wie wird man reich und immer reicher, mit Hilfe jener Politiker, welche das Steuergeld verteilen.

    • Und welche politiker umgeben sich gerne mit despoten und solchen “erfolgreichen selfmadeknaben”?
      Wer findet die kniffelige antwort?

  15. Na ich vermiete jetzt auch meine Eigentumswohnung an mich und zwar so teuer wie möglich und dann will ich aber einen Mietzuschuss. Der Förderwahnsinn sollte beendet werden. Es gehört dringend mal aufgelistet was wir Steuerzahler den Unternehmern so über Förderungen zahlen. Ich habe das Gefühl so manche Betriebe zahlen weniger Steuern wie Sie Förderungen einstecken.

    • In den nächsten Jahren kommt hoffentlich Aufklärung durch die WKSTA

    • Da trügt sie ihr Gefühl nicht. Mit der Investitionsprämie wird großartig ausgebaut, die Baukosten wirken steuermindernd und übrig bleibt dann der Reingewinn….also doppelt abkassiert auf Steuerzahlerkosten….

    • Bei Starbucks ist das ganz sicher so und bei der Aua auch und beim Ho wird es auch so sein.

  16. Zeige mir deine Freunde und ich sage dir wer du bist, hat mein alter Herr zumir gesagt, … und er hatte Recht.

  17. Also wenn ich um Föderung ansuche, dann muss ich angeben und nachweisen können, dass ich keinerlei oder nur geringstes sonstiges Einkommen habe. Verdiene ich ausserhalb meines Berufes noch genug Geld um zu überleben, beträgt meine Förderung automatisch 0 Euro.

    Dieses Prinzip scheint – aus Sicht der Signa – natürlich nicht für Konzerne zu gelten.

    Der Papa wird’s scho richten.
    Für manche ist der Papa der Staat. Alles Familie wie wir wissen.

  18. Wenn ein wegen Korruption verurteilter Manager in irgend einem Land der Erde um Staatshilfen also Geld der Menschen anfragt sollten sofort alle Alarmglocken und Sirenen zu läuten beginnen.Wenn er das Geld auch noch bekommt, sollte die Bevölkerung dieses Landes ihre Politiker neu bewerten .

    • Da sollten sich bei Spiderman wirklich seine Spinnensinne aktivieren, wenn der türkise Immo Goblin im Nachbarland allein schon genügend Unruhe stiftet.

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